Saphirblau (DVD)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 17. März 2015 11:17
Saphirblau
D 2014, Regie: Felix Fuchsteiner, Katharina Schöde, mit Maria Ehrlich, Jannis Niewöhner, Peter Simonischek u.a.
Von Christel Scheja
Die Verfilmung erfolgreicher Jugendbücher macht Schule und feiert Erfolge. Aus diesem Grunde haben sich auch deutsche Produzenten und Filmfirmen dazu erschienen, einen Bestseller aus den eigenen Landen für die große Leinwand zu gestalten. Die Wahl fiel dabei auf die „Edelstein“-Trilogie von Kerstin Gier, die all das enthält, was junge Zuschauer begeistern kann: Abenteuer in Raum und Zeit, düstere Geheimnisse und eine zarte junge und erste Liebe, die durch die Zeiten reicht.
Gwendolyn Shepard kann es noch immer nicht fassen, dass nicht ihre von allen Verwandten bewunderte und geförderte Kusine Charlotte, das viel geschätzte Zeitreise-Gen in sich trägt, sondern sie. Denn das hat ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt. Nun steht sie im Zentrum des Interesses der geheimen Loge, die von den Familien De Villiers und Montrose beherrscht wird und ist Teil eines Jahrhunderte umspannenden Plans, den der legendäre Graf von Saint Germain ins Leben gerufen hat.
Auf der anderen Seite braucht sie aber auch die Hilfe der Loge, damit sie nicht mehr unkontrolliert durch die Zeit reist und dabei in Gefahr gerät. So hat sie sich notgedrungen auf die Kontrolle eingelassen, um mehr über ihre Gabe und allem, was damit zusammenhängt, zu erfahren. Das hat sie aber auch näher mit Gideon De Villiers zusammengebracht, dem Ex-Freund von Charlotte, bei dem sie immer noch nicht so recht weiß, ob sie ihn lieben oder hassen soll. Und dann sind dann noch Paul und Lucy, zwei andere Zeitreisende, die offensichtlich abtrünnig geworden sind und den ursprünglichen Chronographen gestohlen haben.
Doch ihre Motive liegen im Dunkel der Geschichte. Stattdessen sprechen sie immer wieder Warnungen über den Grafen aus, dem Gwen nun das erste Mal im 18. Jahrhundert gegenübertritt. Das junge Mädchen spürt, dass etwas mit dem Adligen nicht stimmt, denn er scheint eigene Pläne zu verfolgen und vor allem von den Zeitreisenden keinen Widerspruch zu dulden. Und weitere Feinde der Zeitreisenden zeigen ihr Gesicht erstmals auf einer Soiree, bei der die angetrunkene Gwen völlig aus dem Häuschen ist.
Wie im Originalroman dient die Geschichte des zweiten Teils dazu, die Andeutungen und Hinweise, die im ersten Band gemacht wurden, zusammenzufügen und dabei natürlich auch weitere Fragen aufzuwerfen. Gwendolyn bleibt jedoch die zentrale Figur. Auch wenn sie sich weiterentwickelt hat, sind doch viele ihrer guten Eigenschaften geblieben. Ihre ehemalige Außenseiterstellung in der Familie hilft ihr weiter dabei, die Menschen um sich herum genau zu beobachten und sich nicht in die Falle locken zu lassen, ihr Eigensinn scheint durch die Enthüllungen noch gewachsen zu sein.
Anders als Gideon und Charlotte, die von der Loge ausgebildet und erzogen wurden, hinterfragt sie alle Regeln und Aktionen, was sie natürlich auch immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Aber das sorgt gerade für die Spannung in der Geschichte. Je mehr sie in die Rolle der Auserwählten gedrängt wird, desto mehr ist sie gewillt, ihr Leben selbst zu gestalten und nicht von anderen bestimmen zu lassen.
Als Hauptgegner kristallisiert sich nun der Graf von Saint Germain heraus, der keinen Hehl aus seinen Plänen und seiner Kontrolle über die Loge macht. Auch Gwen soll gehorchen – oder muss die Konsequenzen tragen, wie er ihr mehrfach deutlich macht.
Für zusätzlichen Nervenkitzel sorgen ihre Gefühle zu Gideon De Villiers. Auf der einen Seite hat sie sich so sehr in ihn verliebt, dass sie sich ihm sogar leidenschaftlich hingibt, auf der anderen Seite merkt sie auch immer wieder, dass er der Loge und den Wünschen des Grafen ergeben ist. Deshalb stellt sie sich immer wieder die Frage, ob er es auch wirklich ernst mit ihr meint. Zudem gibt es andere Offenbarungen, an denen sie noch eine ganze Weile zu kauen haben wird, und die die ganze Angelegenheit zusätzlich kompliziert machen.
Eines sollte man nicht tun: „Saphirblau“ mit Hollywood-Produktionen vergleichen. Denn dabei würde der Film definitiv verlieren. Aber die deutschen Produzenten haben aus dem, was ihnen zur Verfügung stand, das Beste herausgeholt. Vielleicht mögen manche Hintergründe nicht gerade besonders „englisch“ aussehen und auch die Schauspieler manchmal ein wenig zu steif agieren, der Atmosphäre des Films selbst tut das keinen Abbruch, denn man nimmt ihnen insgesamt doch die Verkörperung ihrer Rollen ab, vor allem den Hauptdarstellern und ihrem zwielichtigen Gegenspieler aus der Vergangenheit.
Die Geschichte ist spannend aufgebaut, führt anfangs noch einmal gut in die Ereignisse aus „Rubinrot“ ein, um die Entwicklungen dann gleich voranzutreiben. Nun versteht man, nach und nach immer mehr, was die Andeutungen aus dem ersten Film zu bedeuten hatten und lernt auch den Drahtzieher hinter den Kulissen kennen: den Grafen von Saint Germain. Sein Auftreten stellt die Weichen für den abschließenden Film, der vermutlich den Showdown einleiten wird.
Für das komische Element sorgen nun nicht mehr nur Gwendolyns Tollpatschigkeit und ihre kauzige Tante oder der Hausgeist James, sondern auch der Wasserspeier Xemerius, der zu einem wichtigen Verbündeten im Kampf gegen den Grafen wird.
Gewalt und Erotik sind vorhanden, bleiben aber auf einem Niveau, der die niedrige Altersfreigabe rechtfertigt. Trotzdem werden auch ältere Zuschauer ihren Spaß haben, denn die Handlung hat keine Längen, ist abwechslungsreich und kurzweilig, so dass man gar nicht merkt, wie die Zeit verfliegt. Am Ende bleibt ein positiver Eindruck und die Neugier auf „Smaragdgrün“.
Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit, auch die Spezialeffekte müssen sich nicht verstecken. An Extras werden auf der DVD selbst einige Featurettes und ein Making of geboten.
„Saphirblau“ muss sich wie sein Vorgänger „Rubinrot“ als rein deutsche Produktion nicht vor vergleichbaren Filmen aus dem Ausland verstecken. Die Macher erzählen eine spannende und unterhaltsame Fantasy-Geschichte mit der Magie, die dazu gehört und bleiben dem leichtfüßigen und spannenden Original treu. Die Geschichte mag durch ihre Liebesgeschichte zwar mehr auf ein weibliches Publikum ausgerichtet sein, sorgt aber trotzdem durch Geheimnisse und Intrigen für genug Spannung um allen das Abenteuer schmackhaft zu machen, vor allem der ganzen Familie.
DVD-Facts:
Bild: 2,35:1 (16:9)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, deutsch dts 5.1
Untertitel: deutsch für Hörgeschädigte (ausblendbar)
DVD-Extras:
Featurettes; Making of