Interviews

Im Gespräch mit: Kris Brynn

Schon im Januar 2019 stand sie - mit sieben Mitbewerbern - auf der Longlist „Bestes Debüt“ des SERAPH, dem von der Phantastischen Akademie e. V. im Rahmen und in Kooperation mit der Leipziger Buchmesse vergebenen Jurypreises, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die besten deutschsprachigen Romane des Genres zu prämieren: Kris Brynn alias Regine Bott.
Nun wurde sie im Rahmen der Leipziger Buchmesse mit dem SERAPH ausgezeichnet als Autorin „des besten Debüts“ - für den Science-Fiction-Roman  „The Shelter - Zukunft ohne Hoffnung“.
Die anderen Preisträger: In der Kategorie „Bester Roman“ Bernhard Hennen für sein Buch „Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte“. In der Kategorie „Bester Independent-Titel“ Birgit Jaeckel mit „Das Erbe der Rauhnacht“.
Unser Mitarbeiter Martin Baresch hatte die Gelegenheit, mit Kris Brynn ein Interview zu führen.


Herzliche Gratulation an alle Preisträger. Aber! Hier und jetzt: Eine ganz besondere an Dich, Kris. Hast Du sie schon verdaut, die „Irritation“ (Dein O-Ton vor diesem Gespräch) über den Gewinn des SERAPH und dass Du Dich nun im Scheinwerferlicht neben altbekannten, altehrwürdigen „Hochkarätern“ wie Kai Meyer, Markus Heitz und Bernhard Hennen auf der Leseinsel Phantastik der Leipziger Buchmesse tummeln darfst?

Noch nicht richtig. Jedes Mal, wenn ich an dem schwarzen Engel in meinem Regal vorbeilaufe, werfe ich einen kurzen Blick auf die Plakette: nicht dass doch ein anderer Name draufsteht.
Und: Der Tag der Verleihung war lang, vollgepackt mit Emotionen, Erfahrungen, Terminen, Autofahrten, Begegnungen… Ich fürchte, ich habe da so einiges an Details versäumt, die sind eventuell gar nicht bei mir angekommen. Ich hatte vor, mit mehr Leuten zu sprechen, auch mit Rebecca Andel und Willi Hetze, die in der Kategorie „Bestes Debüt“ mitnominiert waren. Das habe ich leider gar nicht geschafft. Aber mein Name auf der Leinwand über der Lesebühne in Leipzig, zusammen mit den anderen Namen der ganz Großen: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, das hätte mich kalt gelassen!

Also bist Du mental noch am Verdauen. Wie darf man sich das bei Dir vorstellen?  Hältst Du’s diesbezüglich eher mit Jorge Luis Borges, wenn er in „Wenn ich noch einmal leben könnte“ schreibt: „…Ich würde nicht so perfekt sein wollen, ich würde mich mehr entspannen / Ich wäre ein bisschen verrückter als ich gewesen bin / ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.“?

Perfektion gibt es nicht. Ich denke, das begreift jeder an einem bestimmten Punkt seines Lebens. Obwohl ich in der Kategorie „Bestes Debüt“ gewonnen habe, bin ich ja schon ein wenig älter… Genau genommen habe ich mehr als die Hälfte meines Lebens hinter mir. Da wird man einfach ein wenig gelassener. Aber ich setzte mich trotzdem oft bei Dingen unter Druck, wo Druck nicht nötig wäre. Da ich aus dieser Sheldon-Schiene nicht ganz herauskomme, habe ich ein gutes Zeitmanagement entwickelt. Und wenn ich mal über was nachdenken muss, dann lege ich einen Spaziergang ein. Ich habe da so eine Strecke, die ich inzwischen automatisch gehe. Da setzte ich einfach einen Fuß vor den anderen und kann dabei nachdenken. Das mache ich auch oft, wenn das Plotten ins Stocken kommt. Danach habe ich meist eine Lösung für das Problem. Oder ich koche. Das mache ich sehr gerne, mein Mann nicht, also ist das perfekt.

Spazierengehen und Kochen! Definitiv Gegenentwürfe zum ununterbrochen sitzenden und ausschließlich dem Schreiben (im Elfenbeinturm) hingegebenen Textproduzenten. - Und wie man sieht, frau gewinnt Preise mit Romanen, die so entstehen. Apropos: Wie wird man/frau überhaupt SERAPH-Preisträgerin? Präziser: Wie lief das bei Dir?

Bastei Entertainment hat „The Shelter - Zukunft ohne Hoffnung“ für den Preis eingereicht. Ich hatte an diese Möglichkeit überhaupt nicht gedacht, wahrscheinlich auch deswegen, weil es nur als eBook erhältlich ist. Als der Titel dann auf der Longlist erschien dachte ich „Hoppla!“, machte mir aber nicht so viel Hoffnungen auf die Shortlist. Als mein Name dann wirklich dort stand, war das schon ein wenig unwirklich. Ich hatte für die Verleihung auch gar keine Rede vorbereitet und musste dann improvisieren. Beim Schreiben bin ich mit Herzblut bei meinen Figuren, wie alle Autoren es sein sollten, aber ich habe erst vor fünf Jahren damit begonnen: Da kommt so ein Erfolg schon ein wenig überraschend. Und der SERAPH ist ein Jury-Preis. Lektoren, Verleger, Buchhändler… alles Profis im Verlagsgeschäft.

„The Shelter - Zukunft ohne Hoffnung“ ragt aber auch aus der Masse raus. Was veröffentlichte Kris Brynn davor? Gab’s Fingerübungen? Immerhin fällt man doch (noch) nicht als Meisterin vom Himmel.

Vor 2014 habe ich nicht geschrieben. Weder gibt es ein Tagebuch, noch liegt ein unveröffentlichter Jugendroman in meiner Schubblade. Aber ich bin mit Büchern und dem Verlagsgeschäft aufgewachsen. Meine Eltern waren Vielleser, mein Großvater väterlicherseits Schriftsetzer mit eigener Druckerei und angeschlossener Buchhandlung. Bei Verwandtschaftsbesuchen wurde mir die Tür zu diesem Paradies aufgeschlossen, und ich durfte den ganzen Nachmittag in der Buchhandlung verbringen, während meine Eltern beim Kaffee saßen und sich über Dinge unterhielten, die ich damals langweilig fand. Mein literaturwissenschaftliches Studium kommt nicht von ungefähr. Aber ich bin 46 Jahre lang erst mal Theoretikerin geblieben.

Also hast Du vor 2014 wirklich gar nicht geschrieben? Keine SF-Kurzgeschichten? Keine anderen kürzeren Texte?

Nein. Und dann habe ich erst einmal mit kurzen Texten angefangen, nur für mich. Meine erste Kurzgeschichte war dann auch keine SF-Story, sondern ich hatte die speziell für eine Anthologie zum Thema „Melancholie“ geschrieben. Sie wurde dann auch angenommen. Die zweite KG war ein Krimi. Die wurde ebenfalls veröffentlicht. Dann folgten eine Weile nur SF-Storys, weil ich seit meinen frühen Teenager-Tagen immer auch SF gelesen habe.

Magst Du uns den O-Ton Deines Sohnes und Mannes zum Gewinn des SERAPH verraten? Doppelpunkt:

O-Ton meines Sohnes: „Jetzt muss ich das Ding wohl auch lesen.“
O-Ton meines Mannes: „Nach Leipzig komme ich mit.“

Ich kenne und schätze Dich als wunderbar ausgeglichenen Menschen. Wie würdest Du Dich selbst gern am liebsten vorgestellt sehen? Und beschreiben?

Dankeschön!
„Ausgeglichen sein“ ist natürlich eine sehr angenehme Eigenschaft, die ich mir auch selbst gerne zuschreiben würde. Aber ich neige auch manchmal zur Ungeduld, so ist das nicht. Und ich habe diese Sheldon-Variante in mir, die sich zu oft meldet. Ich habe mit den Jahren gelernt, ihn im Zaum zu halten, hänge aber trotzdem sehr an einigen Tagesritualen. Da komme ich nicht davon weg. Trotzdem - Du kennst es ja: „Galama!“

War das nicht so was wie „Frauengold“ oder später „Klosterfrau Melissengeist“? Seit Du mir die Geschichte erzählt hast, hilft dem Sheldon in mir allein der Gedanke daran. Aber nun wieder zu etwas völlig anderem: Unsere herrlich vielseitige Kollegin Uschi Zietsch erzählte in ihrem Blog mal von einem Gespräch mit ihrem Vater (vor vielen Jahren) sinngemäß: dass sie schon damals nie habe Schriftstellerin werden wollen, dass sie schon immer das Gefühl hatte, Schriftstellerin zu sein.
Wie ist das bei Dir? Wurdest Du’s oder warst Du’s?

Ich wurde es. Und als Autorin bezeichne ich mich erst seit der Veröffentlichung meines ersten Romans. Davor habe ich auf die Frage nach meinem Beruf ausschließlich meinen Brotberuf angegeben.

Was bedeutet Dir Schreiben? Der Umgang mit Sprache? Aus Deinen Werken lesen (zum Beispiel mit den Mörderischen Schwestern) vor Publikum?

„Wenn ich mich morgens an den Schreibtisch setze“, sagt John Grisham, „ist meine erste Aufgabe, den Text vom Vortag zu redigieren. Und da geht es eigentlich nur ums Kürzen und Vereinfachen. Bei jedem verdammten Wort frage ich mich: Ist es nötig?“
Ich glaube, sehr viel mehr brauche ich dazu nicht sagen, dieses Zitat trifft den Nagel auf den Kopf. Redigieren ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Das mache ich wirklich sehr gerne, ich hänge nicht an meinen Worten. Schreiben ist zu 80 Prozent Handwerk und zu 20 Prozent Begabung. Vielleicht tendiert sogar mehr Richtung Handwerk.
Und das Vorlesen muss man genauso lernen. Und für mich ist das sehr viel schwieriger. Ich habe einige Übung, durch die Ladies Crime Nights der Mörderischen Schwestern oder durch die get-shorties-Lesebühne. Ich habe Lese- und Stimmtrainings-Seminare besucht. Ich werde sie weiterhin besuchen. Aber jeder Text ist anders, jeder muss anders gelesen werden. Harte Arbeit. Für mich sehr viel härter als das Schreiben.

Wie gehst Du mit Dir um, wenn Du einen neuen Roman „in Angriff nimmst“? Diszipliniert wie Thomas Mann: Welt, Familie, Freunde (mental) ausknipsen, Krönchen richten, nur noch für „das Projekt“ leben, bis das Wörtchen ENDE getippt ist?

Thomas Mann schätze ich, seit ich als Teenager den „Zauberberg“ gelesen habe, aber schon allein der Umstand, dass er ein Mann seiner Zeit war, die Tür zu seinem Arbeitszimmer einfach abschließen konnte und seiner Familie die Anweisung gab, ihn auf keinen Fall zu stören, hat mit meiner Welt nichts zu tun. Er hat die Welt ja nicht nur mental ausgeknipst, er hat sie ausgeschlossen. Konsequent. Ich habe kein Büro, dessen Tür ich abschließen könnte, ich habe meinen Schreibtisch jederzeit zugänglich im Dachstock stehen, und deswegen bin ich theoretisch immer für jedes Familienmitglied erreichbar, das Telefon klingelt, die Türglocke schellt. Der Spagat zwischen Familie, Brot-Beruf, anderen Verpflichtungen und dem Autorinnendasein ist manchmal ganz schön wackelig, und ohne Flexibilität und ein gutes Zeitmanagement geht da einfach nichts. Deswegen habe ich auch keine festen Schreibzeiten. Ich schreibe, wenn ich Zeit dafür habe, versuche es aber jeden Tag einzurichten, dass ich mich vor ein Manuskript setzen kann. Aber die Wochenenden halte ich mir immer frei, die gehören der Familie. Zumindest tagsüber. Abends habe ich oft Lesungen.

Dein preisgekröntes Debüt „The Shelter - Zukunft ohne Hoffnung“ thematisiert ehemals ausgerottete Krankheiten. Deine seit Dezember 2018 ebenfalls bei be, dem eBook-Imprint von Bastei, veröffentlichte SF-Serie „Out of Balance“ den verlorenen Kampf um den Klimawandel. Das sind relevante Themen mit glaubwürdigen Charakteren, in spannenden Geschichten präsentiert.
Machst Du Dich also gezielt auf „die Jagd“ nach Ideen? Oder lässt Du sie zu Dir kommen? Oder wie und wo findest Du sie? Was inspiriert Dich? Musik? Filme? Bücher? Nachrichten-Sendungen? Zeitschriften?

Die Ideen kamen bis jetzt immer zu mir, ohne, dass ich sie gesucht habe. Inspiration sind natürlich Filme - ich bin eine große Film-Fanatikerin, habe einige Jahre ein Vorstadtkino des Kommunalen Kinos Stuttgart mitorganisiert, während des Studiums Filmseminare besucht, meine Magisterarbeit über Filmarchitektur im SF-Film der 80er Jahre geschrieben. Ohne Netflix, Amazon Prime und die vielen Kinosäle der Umgebung könnte ich nur schwer überleben. Die Kommune in „The Shelter - Zukunft ohne Hoffnung“ wäre also ganz und gar nichts für mich. Da würde ich es nur ein paar Wochen aushalten. Ich schreibe gerne drehbuchartig - plotte entsprechend, setze Höhepunkte, Szenenwechsel und Cliffhanger entsprechend ein. Leser von „Out of Balance“  haben die Reihe als „geschriebene Netflix-Serie“ bezeichnet. Das ist für mich ein Kompliment, denn es bedeutet in meinen Augen, dass mein dramaturgisches Vorgehen und meine Charakter-Zeichnungen aufgehen. Und natürlich lese ich auch immer noch sehr viel: Denn wer schreiben will, muss lesen. Auch, um zu lernen. Da man nur von den Großen lernt, lese ich hauptsächlich Romane von AutorInnen, von denen ich sage „So will ich es auch mal können.“ Eine große Unterstützung beim Schreiben sind auch die SFFS (Science-Fiction-Freunde-Stuttgart), die Mörderischen Schwestern und der BvjA, deren Stammtische ich regelmäßig besuche. Kompetente Vielleser, super Feedback, neue Ideen, gute Unterhaltung, prima Stimmung, viel Engagement. Maultaschen, Käsespätzle, Bier. Will ich alles nicht missen.

Mich amüsiert es immer, wenn ich auf AutorInnen-Websites lese: „Leider komme ich gar nicht mehr zum Lesen“. Unvorstellbar. Aber anlässlich „Out of Balance“: wie findest Du Greta Thunberg und die „Fridays for Future“-Demos? Und den Scheuer Andy? Und Olli Welkes „heute show“? Ups, darf man eine Autorin/einen Autor heutzutage sowas überhaupt fragen (und sich gar Antworten darauf erhoffen)? Wo sich doch so viele ins Beliebige, Vage retten, um für den angeblich schrumpfenden „Markt“ möglichst breit aufgestellt zu sein? Du stellst Dich am Markt breit auf mit SF-Romanen und Deinem Krimi-Erstling „Kern der Angst“ (ab April 2019 bei Gmeiner)…

„Kern der Angst“ ist derart schräg - ich hätte nicht gedacht, dass ich den Roman bei irgendeinem Verlag unterbringe. Die Charaktere darin sind, mit wenigen Ausnahmen, nicht wirklich liebenswert. Ich rechne auch damit, dass eingefleischte Regionalkrimi-LeserInnen das Buch nicht mögen werden. Das ist okay, ich habe ein dickes Fell. ;-) Satire wie die „heute-show“ ist unglaublich wichtig, auch „Kern der Angst“ nagt an diesem Genre. Greta Thunberg bewundere ich für ihre unglaubliche Konsequenz. Es ist richtig, was sie tut, es ist ungemein wichtig. Die Schüler sollen freitags auf die Straße gehen, nein, eigentlich müssen sie es. Sie müssen lernen, politisch zu denken und die Schulen dürfen ihnen dabei keine Steine in den Weg legen. Im Gegenteil, es ist ihre Aufgabe, sie in diesem eigenständigen Denken zu unterstützen. Ich bin ehrlich verdammt froh, dass es wieder so etwas wie eine jugendliche Protestbewegung gibt. Ich war in den 80er Jahren endlich volljährig, konnte endlich wählen, da war Protest an der Tagesordnung. Pershings, Ostermärsche, Atomkraft, amerikanische Kasernen. Und wir reden hier schließlich von nichts anderem, als vom Überleben zukünftiger Generationen. Da geht es nicht nur um „höhere Temperaturen“. So nach dem Motto: „Ist doch nett, ich mag das mediterrane Klima sowieso viel lieber!“ Klingt dramatisch. Um aber mit Peter Lustig zu sprechen: „Ist aber so.“. Langer Laber, kurzer Sinn: Dürfen AutorInnen in ihren Romanen politische Themen anschneiden? Antwort: Sie sollten.

Nochmal zum Entstehungsprozess Deiner Romane: Wenn sie Dich überkam, die Idee: Erstmal Treatment, Kapitel für Kapitel exakt ausgearbeitet bis zum Epilog, und dann schreiben? Oder gibst Du Deinen Protagonisten auch gerne die Zügel frei und lässt Dich überraschen?

Treatment und dann die ersten dreißig bis fünfzig Seiten erst mal schreiben, um zu testen, welche Perspektive, welche Zeit funktioniert. Bei „Out of Balance“ hatte ich zuerst Nia als Hauptprotagonistin, das lief aber nicht. Dann habe ich es mit Cap versucht, und es haute hin. Nach dieser „Probe“ arbeite ich die Charaktere aus - und das war’s dann. Dann lasse ich allem und allen freien Lauf. Kann gut sein, dass der Plot irgendwann mal anders abbiegt, dass ein Protagonist dazukommt, das ist aber auch gut so.

Schreibst Du nach Stundenplan? Tag für Tag gleiche Zeit von… bis? Und stets nur ein Projekt nach dem anderen? Oder wäre Dir das zu langweilig? Ich frage das, weil ich sozusagen live miterleben durfte, dass Du Deinen Kriminalroman „Kern der Angst“ beim Gmeiner Verlag unterbringen konntest.

Ich schreibe oft an zwei Projekten gleichzeitig. Mehr würde aber nicht gehen, so flexibel bin ich dann auch nicht. ;-) Nebenher jedoch schreibe ich noch Kurzgeschichten für die get-shorties-Lesebühne, denn wir AutorInnen müssen dem Publikum stets neue Storys präsentieren. Feste Schreibzeiten habe ich wie gesagt nicht. Aber wenn ich eine Deadline habe, dann werde ich sheldon-mässig konsequent und rechne mir genau aus, wie viele Normseiten ich pro Tag schreiben muss, um den Abgabetermin halten zu können. Dabei rechne ich wie gesagt die Wochenenden nie mit ein. Bei „Out of Balance“ waren das fünf pro Tag. Das habe ich dann sechs Monate lang konsequent durchgezogen, bis ich die 600 Normseiten hatte. Da kommt man schon irgendwann an ein Limit, denn es konnte sein, dass ich an diesen fünf Normseiten fast den ganzen Tag hockte. Den Brotberuf gibt es jedoch auch zu diesen extremen Schreibzeiten. Da ich selbstständig bin, kann ich mir das zwar einteilen, aber… Ich weiß natürlich, dass es nach dem Abgabetermin erst mal wieder ruhiger wird. Obwohl das nächste Projekt schon längst im Kopf ist. Ich habe also das gleiche Problem, wie die meisten anderen Autorinnen, anderen Autoren. Zu viele Ideen, zu wenig Zeit.

Dein Kriminalroman wird unter Deinem richtigen Namen veröffentlicht?

„Kern der Angst“ erscheint unter Regine Bott. Richtig.

Warum überhaupt ein Pseudonym für Deine SF-Romane?

Weil ich die Genres voneinander trennen wollte. Kris Brynn schreibt SF. Regine Bott schreibt den Rest ;-).

Werden weitere Kriminalromane folgen?

Das hoffe ich sehr. Das Exposé und die Leseprobe für die Fortsetzung von „Kern der Angst“ liegen schon beim Verlag, das Thema ist brisant und der Plot ist noch einen Tacken schräger, ich bin auf die Rückmeldung gespannt - und ein weiterer Krimi ist fast fertig. Ein Verlag hat dafür bereits Interesse angemeldet, ich bin aber noch am Überlegen, wem ich das Ding im Endeffekt anbieten soll. Ein Gegenwartsroman ist ebenfalls zur Hälfte gediehen. Der liegt momentan zur Sichtung bei einer Agentur, bei der ich mich vorgestellt habe.

Ich seh’ schon: die Themen für weitere Interviews geh’n uns nicht aus. - Wann veröffentlicht Lübbe Dich auch im Print?

Hoffentlich schon morgen. ;-) Ich gehe Bastei Entertainment damit schon seit einiger Zeit gehörig auf die Nerven.

Och, das sind Kölsche Menschen, die sind lieb. Gefeiert haben sie Dich hoffentlich?

O ja! Ich kann mich nicht beklagen! Sie haben sich sehr mit mir gefreut, schöne Pressemitteilungen geschaltet und waren in den Sozialen Medien sehr aktiv. Jetzt fehlt eben nur noch die Printausgabe ;-).

Und das Hörbuch, und der Film. Wird „Out of Balance“ nicht auch als Audio-Download veröffentlicht?

Ja, doch, tatsächlich. Als ich erfahren habe, dass „Out of Balance“ auch als Audio-Download erscheinen wird, war ich schon glücklich, aber als ich mitbekommen habe, dass es tatsächlich Uve Teschner lesen wird, war ich komplett aus dem Häuschen.

Welche Dir wichtige Frage hab` ich (noch) nicht gestellt?

Hätten deine Antworten nicht auch ein wenig kürzer ausfallen können?

Tja. Es ist, wie es ist. Die Leser und ich, wir freuen uns jedenfalls, dass Du Dir die Zeit für ausführliche Antworten genommen und nicht mit Sprechblasen „gearbeitet“ hast. Dankeschön und alles Gute für Dich und Dein weiteres Dasein als Autorin.