Gruselkabinett 92: Zimmer 13, M. R. James (Hörspiel)

M. R. James & Marc Gruppe (Script)
Zimmer 13
Gruselkabinett 92
Sprecher: Christian Stack, Tom Deininger, Lutz Mackensy
Cover von Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2014, 1 CD, ca. 50 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5024-7

Von Christel Scheja

Schon einmal setzten die Macher der „Gruselkabinett“-Reihe eine Geschichte von Montagie Rhodes James (1862-1936) um. Damals entführte „Der Eschenbaum“ (Folge 71) in ein altes englisches Anwesen. Diesmal ist ein dänisches Hotel der Schauplatz unheimlicher Ereignisse und dort vor allem das „Zimmer 13“.

Victor Andersen erzählt seinem Cousin von seiner Studienreise nach Dänemark, auf der nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. In der Stadt Viborg steigt er in dem über die Grenzen des Ortes bekannten und berühmten Gasthaus „Goldener Löwe“ ab und nimmt dort in einem Zimmer im ersten Stock Logis.In der Nacht allerdings wird er von seltsamen Lauten und Geräuschen, die aus dem Nebenzimmer zu stammen scheinen, aus dem Schlaf gerissen und das bleibt nicht das einzige Mal. So beschließt er am Ende der Sache auf den Grund zu gehen, doch dadurch wird es erst richtig spannend.

Denn der Lärm kommt des Nachts eindeutig aus dem Zimmer 13. Doch dieses scheint am helllichten Tage nicht zu existieren. Ist das nur ein dummer Scherz, dem abergläubische Zeitgenossen auf den Leim gehen sollen? Oder steckt vielleicht viel mehr dahinter? Victor muss schon bald feststellen, dass er sich in dieser Sache nicht mehr auf seine Sinne verlassen kann, weil unheimliche Mächte nach ihm greifen.

Es gibt Geschichten, die sind auch als Kammerspiele sehr wirkungsvoll und schlagen den Zuhörer schnell in den Bann. Das ist bei „Zimmer 13“ der Fall. Was zunächst sehr subtil beginnt, steigert sich mit jedem Schritt, die der Protagonist in die Welt des Übersinnlichen wagt, in dem er sich mit der Geschichte des Gasthofes und seinen Geheimnissen beschäftigt. Nach und nach kommt er dahinter, was ihm so die Sinne verwirrt – und dennoch wird nie eine Wahrheit vollständig ausgesprochen. Auch oder gerade weil die Handlung auf das Wesentliche reduziert wurde, kommt die entsprechende Spannung auf und lässt niemanden mehr aus seinem Bann.

Das Hörspiel ist zudem sehr packend inszeniert, die Sprecher bringen ihre Furcht ebenso gelungen zum Ausdruck wie ihre Neugier, als sie noch nicht recht glauben wollen, dass sich die nächtlichen Erscheinungen nicht auf natürliche Weise erklären lassen wollen. Keiner fällt aus seiner Rolle, alle sind engagiert dabei. Dazu kommt der passende Klangteppich aus Musik und Geräuschen, der die düstere und unheimliche Stimmung so verstärkt, dass eigentlich nicht viel in Worten verraten werden muss. Stattdessen schlägt die eigene Phantasie beim Zuhörenden Kapriolen.

„Zimmer 13“ gehört zu den Highlights dieses Herbstes in der „Gruselkabinett“-Reihe und wird dem Anspruch der Reihe mehr als gerecht, denn auch hier lässt die stimmungsvolle Inszenierung den Zuhörer mit einem leisen aber recht angenehmen Gefühl des Grauens zurück.