Witchblade: Rebirth 4: Neu geboren (Comic)

Ron Marz
Witchblade: Rebirth 4
Neu geboren
(Witchblade 170-174: Borne Again, Part 1-5, 2013/2014)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration von John Tyler Christopher
Zeichnungen von Laura Braga, Betsy Gonja
Panini, 2014, Paperback mit Klappenbroschur, 100 Seiten, 12,99 EUR

Von Irene Salzmann

Wegen schlimmer Ereignisse ließ Sara Pezzini, Trägerin der Witchblade, Chicago und ihr Leben als Detektivin hinter sich, um in Saratoga County als Sheriff neu zu beginnen. Obwohl sie das Artefakt abgelegt hat und im Vatikan in Sicherheit glaubt, lässt die Vergangenheit sie nicht los: Ritualmorde erschüttern die Bevölkerung, und der Bürgermeister, dem nichts wichtiger ist als sein Posten, ist alles andere als ein hilfreicher Verbündeter.

Seitdem Sara niedergeschossen wurde und der operierende Arzt eine merkwürdige Kugel entfernte, liegt die Verantwortung in den Händen eines stümperhaften Hilfssheriffs und seiner Kollegin, die, als sie Sara im Krankenhaus zu beschützen versucht, Dinge zu sehen bekommt, die sie sich nie hätte vorstellen können: Der Angelus taucht auf, um die Witchblade und damit die alleinige Macht an sich zu reißen, denn das Gegengewicht, die Darkness, existiert nicht mehr, seit Jackie Estacado von Sara getötet wurde.

Wer die eine oder andere Episode nicht gelesen hat, wird überrascht sein, was dieser Band in Rückblenden enthüllt. Die Handlung, welche Ron Marz von Tim Seeley übernommen hat, spielt zwei Jahre später in einem immer noch neuen, von Jackie geschaffenen Universum, das nun ohne Darkness und Witchblade auskommen muss. Sara versucht, sich ein Leben frei von jeglichem Übernatürlichem aufzubauen, doch das gelingt ihr nicht, denn keineswegs sind alle Feinde besiegt. Gerade der neue Angelus, dem nun der Gegenpart fehlt, stellt mit seiner Identität eine Überraschung dar, wobei seine Ziele die logischen Folgen des ewigen Kampfes zwischen Licht und Dunkelheit sind.

Sara wird durch die eskalierenden Ereignisse gezwungen, die Witchblade ein weiteres Mal zu akzeptieren, denn fiele das Artefakt in die Hände des Angelus’, wären die Konsequenzen grauenhaft, da auch die Verkörperung des Lichts nicht identisch ist mit dem, was man als ‚das Gute‘ erachtet. Durch die Identität des Angelus’ erhält der Konflikt überdies eine persönliche Note, doch wird auf diesen Seiten nicht näher auf jenen Aspekt eingegangen.

Die Storyline „Neu geboren“ ist der Auftakt zu einem großen Konflikt, der ansprechend von Laura Braga gezeichnet wurde. Im Hinterkopf bleibt die Frage, ob Jackie und damit die Darkness wirklich tot sind – oder ob sie, wie so oft, zurückkehren, eventuell in einem restaurierten Universum? Darauf schien zuletzt auch alles in der Schwesterserie „Darkness“ hinauszulaufen, doch wer weiß…

„Witchblade“ liest sich derzeit äußerst spannend, sodass man keinen Band und auch keine Crossover-Teile von „Darkness“ und „Artifacts“ versäumen sollte.