Ultimatum 4 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 24. März 2010 18:34
Brian Michael Bendis, Joe Pokaski, Aron Coleite
Ultimatum 4
Der Ultimative Spider-Man: Requiem, Teil 1 + 2, Die Ultimativen X-Men: Requiem, Die Ultimativen Fantastischen Vier: Requiem
(Ultimatum – Spider-Man: Requiem 1 + 2, Ultimatum – Fantastic Four: Requiem, Ultimatum – X-Men: Requiem, Marvel, 2009)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz und Michael Strittmatter
Titelillustration von David Finch
Zeichnungen von Mark Bagley, Stuart Immonen, Robert Atkins, Ben Oliver u. a.
Panini, 2010, Paperback, 132 Seiten, 14,95 EUR
Von Irene Salzmann
Magneto stürzte die ganze Welt ins Chaos. Die Städte sind zerstört und viele Menschen tot. Die Überlebenden betrauern die Angehörigen und Freunde, die sie verloren haben, und beginnen mit dem Wiederaufbau.
J. Jonah Jameson, Herausgeber des ,Daily Bugle', bereut, dass er seinen journalistischen Auftrag pervertiert und viele Tatsachen verdreht hat. In einem Rückblick, der schildert, wie Spider-Man an der Seite von Iron-Man Madame Hydra bekämpfte, wie er ganz allein den Hulk stoppte und sein Leben etliche Male riskierte, um viele andere Verbrecher aufzuhalten, korrigiert Jameson seinen Fehler. Aber was wurde aus Spider-Man, der als verschollen gilt?
>Auch die Fantastischen Vier müssen nach der Katastrophe mit dem Wissen leben, was sie getan beziehungsweise nicht getan haben. Sue wirft Reed vor, dass er sie im Stich ließ, um weit entfernt die Welt zu retten. Eine gemeinsame Zukunft ist für sie im Moment nicht mehr vorstellbar. Zusammen mit Ben konnte Sue Johnny aus der Gewalt Dormammus retten, aber ihr Bruder möchte nicht mehr mit ihnen im Baxter-Building leben, in dem sein Vater unmittelbar nach einem Streit in den Fluten ertrank. Ben zieht ebenfalls die Konsequenzen.
Jean Grey, Shadowcat, Iceman und Rogue sorgen für ein würdiges Begräbnis ihrer gefallenen Kameraden. Dabei werden sie von Mystique, Sabretooth und Assemble gestört. Es geht um die Zukunft der Mutanten, aber beide Gruppen finden keine Gemeinsamkeiten. Was bleibt, ist der Kampf.
In nur vier Bänden (natürlich sind es mehr, zählt man die US-Original-Hefte) wurde das Ultimative-Universum total verändert. Viele geschockte Leser dürften sich gefragt haben, ob dies nun das Ende sei und alle Serien, die überaus erfolgreich liefen, eingestellt würden. Tatsächlich soll auf diesen radikalen Einschnitt, der die Zahl der Superhelden dramatisch reduzierte, ein Neuanfang folgen, für den in "Requiem" die Weichen gestellt werden.
Viele Überlebende sehen die Dinge nun mit anderen Augen, so wie J. Jonah Jameson. Aber bleibt er geläutert, sollte Spider-Man wieder auftauchen? Die Geschehnisse lassen hoffen. Anders sieht es bei den Fantastischen Vier aus, zwischen denen sich Mauern gebildet haben, da sie die Ereignisse noch nicht verarbeiten konnten, sich selber und einander Vorwürfe machen. Die Gruppe fällt auseinander, aber interessanterweise musste von ihnen keiner sterben. Hingegen haben die X-Men tragische Verluste erlitten, darunter Sympathieträger wie Wolverine, Cyclops und Nightcrawler – Charaktere, ohne die man sich das Team überhaupt nicht vorstellen kann.
Wie es für alle, die noch am Leben sind, weitergeht, werden neue Serien verraten. Und wie stehen die Leser dazu? Man wird abwarten müssen, ob sich das neue Ultimative-Universum nach dieser Storyline wie Phönix aus der Asche erheben kann oder ob der Schaden zu groß ist und das Interesse der Fans nachlässt.
Um zu verstehen, worum es geht und wie es zu der aktuellen Situation kommen konnte, sollte man alle vier "Ultimatum"-Bände lesen oder die Mini-Serie komplett auslassen, wenn man seine Lieblingsfiguren nicht sterben sehen möchte. Die gezeigten Tragödien und den Gedanke, dass die Autoren mal nebenbei drei Viertel der Menschheit auslöschten, vergisst man nicht so schnell.
Der Vierteiler ist ansprechend gezeichnet; auch die Illustrationen in den "Requiem"-Bänden überzeugen. Dass im Inhaltsverzeichnis die Kapitel der "X-Men" und "Fantastischen Vier" vertauscht wurden, ist ein winziger Schönheitsfehler, der kaum jemandem auffallen dürfte.
Alles in allem ist "Ultimatum" eine spannende und vor allem dramatische Storyline, die einen Meilenstein für das Ultimative-Universum darstellt. Zeichnerisch ist sie sehr gelungen umgesetzt. Man sollte sich jedoch vorher gut überlegen, ob man die Tragödie lesen oder auf die Gräuel lieber verzichten möchte. Für Alles-Sammler mag sich diese Frage nicht stellen, aber Gelegenheitsleser haben die Wahl.