Spider-Man 10 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 25. Juni 2014 19:20
Dan Slott
Spider-Man 10
(The Superior Spider-Man 19: 1.21 Giga Whats?! + The Superior Spider-Man 20: Spidey Still Standing,, 2013)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Giuseppe Camuncoli
Zeichnungen von Ryan Stegman, Giuseppe Camuncoli, John Livesay u.a.
Panini, 2014, Heft, 52 Seiten, 4,99 EUR
Von Irene Salzmann
Miguel O’Hara, der Spider-Man aus dem Jahr 2099, reist in die Vergangenheit, um seine instabil gewordene Gegenwart zu retten. Statt in dem Spider-Man dieser Zeitebene den gewohnten Verbündeten zu finden, wird er von ihm – Otto Octavius alias Dr. Ock, der den Körper von Peter Parker übernommen hat, fehlen viele wichtige Informationen – als Feind gejagt, denn Miguel versucht, jene zu schützen, die für den Erhalt seiner Welt wichtig sind, während Otto sie zu gern eliminieren würde, da sie Max Modell von Horizon Labs hereingelegt haben und sich das Unternehmen aneignen wollen, somit auch Ottos Erfindungen.
Letztlich geht es jedoch nicht um persönliche Konflikte, sondern um die Vermeidung einer Katastrophe ungeahnten Ausmaßes, und dafür bleiben Otto nur Sekunden.
Black Cat, die einstige Diebin und Freundin von Peter, arbeitet, nachdem sie eine Weile Spider-Man unterstützt hatte und den Pfad der Tugend gewandelt war, wieder in ihrem früheren Metier. Durch Magie hat sie – wie nahezu jeder andere auch – die wahre Identität von Spider-Man vergessen, und sie hat auch keine Ahnung, dass sie es mit einem Fremden, ja, einem gemeinen Gegner zu tun bekommt, als sie mit ihrem vermeintlichen Ex zu flirten versucht. Die Folgen für sie sind übel – und sollte Peter jemals seinen Körper zurückerlangen, wird er noch ein großes Problem mehr haben.
In „Spider-Man“ 10 wird der Mini-Story-Arc um Spider-Man 2099 zu Ende gebracht mit teils vorhersehbarem, teils überraschendem Ausgang. Danach wendet sich Autor Dan Slott dem Privatleben beziehungsweise einigen Frauen zu, die einmal für Peter und nun für Otto wichtig sind.
Die Arroganz, Skrupellosigkeit und Gewalttätigkeiten des Superior Spider-Man haben zuletzt so manchen Keil zwischen ihn und seine langjährigen Freunde und Freundinnen getrieben: Mary Jane Watson hat sich von dem neuen Peter distanziert, da nun ein anderer Mann in ihr Leben getreten ist, das er ihr zuvor gerettet hat. Mit Felicia Hardy alias Black Cat schafft er sich eine erbitterte Feindin. Auch Angelina Brancale alias Stunner plant, Rache an Spider-Man zu nehmen, da sie ihm die Schuld am Tod des von ihr geliebten Dr. Ock gibt, zumal sie nicht weiß, dass dieser der Superior Spider-Man ist. Endlich auf der richtigen Fährte sind die Polizistinnen Carlie Cooper und Yuri Watanabe, die bezweifeln, dass sie es mit dem echten Spider-Man zu tun haben. Allein die Kleinwüchsige Anna Maria Marconi, Ottos Tutorin, mit der er inzwischen Dates hat, hält zu ihm, da sie von seinem Genie fasziniert ist und bloß seine guten Seiten sieht beziehungsweise zu sehen bekommt. Allerdings dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis Otto auch ihr einmal zu oft vor den Kopf stößt.
In dieser mehr dem persönlichen Leben des Titelhelden gewidmeten Episode werden bereits die Weichen für eine Zukunft gestellt, die vermutlich weniger Otto als Peter neuen Ärger bescheren wird, sollte er irgendwann wieder in seinen Körper zurückkehren. Tatsächlich ist das Ausmaß des Schadens, den der Superior Spider-Man“anrichtet, überhaupt nicht absehbar. Auf jeden Fall wird Peter mehr Gegner haben als je zuvor, und auch das verlorene Vertrauen seiner Freunde muss er zurückgewinnen. Es mag im Moment müßig sein, darüber zu spekulieren, doch Ottos Aktionen lassen den Leser schaudern und mit Sorge in die Zukunft blicken.
Die Zeichnungen von Ryan Stegman und Giuseppe Camuncoli sind diesmal ein wenig Geschmacksache, denn die Charaktere haben schon besser ausgesehen, vor allem Black Cat, die wieder ihr altes Kostüm trägt.
Als Extra wurde der 10. „Spider-Man“-Ausgabe“ ein doppelseitig bedrucktes Poster beigefügt. Schöner wäre es, würde Panini Poster-Mappen spendieren, denen man die Poster ohne Kampf gegen die Heftklammern entnehmen kann.
Alles in allem ist „Spider-Man“ 10 ein wichtiges, spannendes Heft, da es eine Storyline beendet und richtungsweisend für die weitere Entwicklung der Serie ist. Die Zeichnungen könnten schöner sein, gehen aber in Ordnung. Das Poster ist ein nettes Extra.