Star Trek Voyager 4: Der Feind meines Feindes – Geistreise 2, Christie Golden (Buch)

Christie Golden
Star Trek Voyager 4
Geistreise 2: Der Feind meines Feindes
(Star Trek Voyager: Spirit Walk 2 – Enemy of my Enemy, 2004)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Andrea Bottlinger
Titelbild von Martin Frei
Cross Cult, 2014, Taschenbuch, 280 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-421-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Nach der Rückkehr in den Alpha-Quadranten haben nicht wenige Besatzungsmitglieder der „Voyager“ andere Aufgaben gefunden. Katherine Janeway ist nun Admiral, das Kommando über ihr Schiff übernimmt der frisch zum Captain ernannte Chakotay. Allerdings wird deutlich, dass man den ehemaligen Maquis immer noch genau im Auge behält. Daher ist die erste Mission scheinbar auch nur langweilige Routine.

Doch bei der Ankunft am Bestimmungsort zeigt sich, dass dies ein Irrtum war, denn ein cardassianischer Wissenschaftler und ein abtrünniger Wechselbalg machen gemeinsame Sache. Sie locken Chakotay und seine Schwester Sekaya in eine Falle.

Während der Captain dem Cardassianer aufgrund genetischer Besonderheiten in der DNA seines Volkes als Versuchsobjekt dient, kehrt der Wechselbalg in der Gestalt Chakotays auf die „Voyager“ zurück. Dabei nutzt er sein Wissen und seine Erkenntnisse über die Sternenflotte, die er bereits in anderer Gestalt gewonnen hat. Allerdings muss der Mann sterben, den er zuvor so lange verkörpert hat. Doch es ist genau dieses Bauernopfer, dass die wachsame Crew auf die richtige Spur bringt und Misstrauen weckt …

Derweil kämpft Chakotay in der Welt seines eigenes Bewusstseins um sein Überleben. Doch gerade die Experimente seines Feindes wecken ihn ihm das noch immer schlummernde Erbe seines Volkes und dessen Gönner, die er im Delta-Quadranten kennengelernt hat.

„Der Feind meines Feindes“ ist die direkte Fortsetzung von „Alte Wunden“ und untrennbar mit diesem verbunden. Daher sollte man „Geistreise“ am besten komplett hintereinander lesen, sind die Handlungsstränge doch eng miteinander verzahnt und führen den neuen Captain der „Enterprise“ in einen neuen Abschnitt seines Lebens.

Natürlich werden auch diesmal Bezüge zu seiner Vorgeschichte und seinen Erlebnissen im Delta-Quadranten genommen, so dass vor allem Fans, die auch die Fernsehfolgen kennen, so Einiges wiedererkennen werden. Ansonsten sollte man allerdings nicht viel erwarten. Die Handlung spielt sich eher in und zwischen den Personen ab, die kosmischen Geheimnisse, die es zu klären gilt, sind eher klein. Letztendlich geht es nur darum, dass Chakotay endlich mit den letzten Schatten seiner Vergangenheit abschließen kann, um nun gestärkt in eine frische Zukunft zu gehen.

Natürlich hält sich die Autorin auch noch ein Hintertürchen offen, der Sieg über die Feinde ist nicht vollkommen – aber die schwerer wiegende Bedrohung für den Helden ist beseitigt.

In der Nebenhandlung um Tom Paris tut sich auch noch Einiges – letztendlich muss ein weiteres Crew-Mitglied seinen Platz finden und tut dies auf interessante Art und Weise. Alles in allem erfüllt das Buch wohl den Zweck, die Helden neu zu positionieren und vom Ballast ihres alten Lebens zu befreien, bleibt aber nur mäßig spannend, da nicht wirklich viel passiert.

Wie schon „Alte Wunden“, der erste Teil von „Geistreise“, so kümmert sich auch „Der Feind meines Feindes“ in erster Linie darum, den Charakter Chakotay zu stärken. Dementsprechend beschäftigt sich das Buch in erster Linie mit „innerer Action“ und weniger mit aktiven Abenteuern der „Voyager“-Crew, sodass das Buch eher mäßig spannend bleibt und sich in erster Linie an Fans richtet, die ab und zu schon einmal gerne Einblick in die Seele ihrer Helden erhalten wollen.