Lustiges Taschenbuch Ostergeschichten 1 (Comic)

Lustiges Taschenbuch Ostergeschichten 1
Ehapa, 2014, Hardcover, 256 Seiten, 13,99 EUR, ISBN 978-3-7704-3773-3

Von Frank Drehmel

Just Ostern 2014 startete Ehapa mit „Ostergeschichten“ einen weiteren Versuch, Lustige Taschenbücher (LTB) als Hardcover zu etablieren. So reizvoll dieses Konzept für pekuniär besser ausgestattete Fans und Sammler auch scheinen mag, so holperig kommt – freundlich ausgedrückt – dieser Versuch daher.

Positiv fällt zunächst die Ausstattung des Taschenbuchs auf, das ein signifikant größeres Format als die herkömmlichen LTB aufweist und dessen Drucklack das veredelte, farbenfrohe Cover den Leser für sich einnimmt.

Doch die anfängliche Freude wird beim genaueren Blick auf den Inhalt schnell getrübt, denn erstens handelt es sich um die schnöde Neuauflage eines nunmehr fünf Jahre alten LTB-Sonderbandes; wer also für einen vergleichsweise stolzen Preis von fast 14,00 EUR exklusives und/oder neues Material – nicht einmal für ein neues Coverbild hat es gereicht – oder auch nur ein Quellenverzeichnis erwartet, der macht dicke Backen.

Zweitens haben lediglich fünf der elf Geschichten thematisch mit Ostern zu tun – und sei es nur über den Handlungsort Osterinsel –, sodass der Titel unter Etikettenschwindel subsumiert werden kann. Nicht, dass ich eine besondere Affinität zu Ostern habe, aber was im Duck’schen Universum eiermäßig abgeht, weckt schon meine Neugier.

Drittens – und das ist für mich der zentrale Punkt – sagt mir das Artwork unterm Strich nicht zu, wobei wenige Ausnahmen die Regel bestätigen: insbesondere die Arbeit Emanuela Negrins, Lucio Leonis und Massimo De Vitas mit ihrer hohen visuellen Dynamik, den alle Richtungen kippenden Fluchten, den unterbrochenen Konturen sowie den extrovertierten und exaltierten Posen und Mimiken, erzeugt in mir auf visueller Ebene milde Abscheu, obwohl – und das ist das Traurige – die Storys an sich nicht ohne Witz und Humor sind. Gerade die Eröffnungsgeschichte „Sabotage an Ostern“ („Paperinik e le uova a sorpresa“), in der sich neben Phantomias auch Klaas Klever und Onkel Dagobert ein Stelldichein geben, bietet durchaus einen fröhlichen Mix aus Superhelden-Story, Slapstick und sachter Kapitalismus-Kritik. Andere Geschichten wie der „Osterschatz“ „(Zio Paperone e il tesoro di Pasqua“) oder „Mit Liebe gebacken“ („Qui Quo Qua e il rovescio della crostata“) sind zwar in visueller Hinsicht weniger extrovertiert und ruhiger, fallen dafür aber inhaltlich und dramaturgisch deutlich ab.

Fazit: So löblich aus Sammlersicht der Versuch auch sein mag, LTB als Hardcover auf den Markt zu bringen, so enttäuschend ist es, wenn Storys und/oder Artwork dem höheren editorischen Anspruch nicht einmal im Grundsatz gerecht werden. Da zudem das vorliegende Taschenbuch nicht mehr als einen Aufguss des 2009 erschienen „Frohe Ostern“-Sonderbandes darstellt, der schon anno dazumal inhaltlich nicht zu überzeugen wusste, liegt sein Wert alleine in der Sammlungskomplettierung.