J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe (Hörspiel)

J. R. R. Tolkien, Peter Steinbach (Hörspielbearbeitung)
Der Herr der Ringe
(The Lord of the Rings, 1954/1955)
Aus dem Englischen von Margaret Carroux
Gedichtübertragung von Ebba Margareta von Freymann
Sprecher: Ernst Schröder, Manfred Steffen, Klaus Herm, Matthias Haase u.a.
Musik: Peter Zwetkoff
der Hörverlag, 2003, 10 CDs, ca. 700 Minuten, ca. 49,95 EUR, ISBN 978-3-89940-265-0

Von Irene Salzmann

Nachdem Frodo Beutlin den Ring geerbt hat, den Sauron sucht, um sich ganz Mittelerde und seine Bewohner Untertan zu machen, begibt er sich zusammen mit seinen Gefährten auf die gefährliche Reise zu den Schicksalsklüften, da der Ring nur dort vernichtet werden kann, wo er einst geschmiedet wurde.

Jeder Fantasy-Fan kennt die Geschichte, die in „Der kleine Hobbit“ begonnen und in „Der Herr der Ringe“ zu Ende gebracht wurde. Daher ist es müßig, sie in allen Details an dieser Stelle nachzuerzählen, und ebensowenig ist es notwendig, die Handlung zu interpretieren, denn wer sich für das Hörspiel interessiert, möchte spannend unterhalten werden und keine langatmigen Ausführungen lesen, wie sie die entsprechenden Sekundärwerke bieten.

In den 70er Jahren war Tolkiens Meisterwerk derHigh-Fantasy-Roman schlechthin, der in keinem Bücherregal eines Genre-Freundes fehlen durfte. Viele Autoren (zum Beispiel Terry Brooks’ „Das Schwert von Shannara“) inspirierte die Trilogie zu ähnlichen Werken mit einer vergleichbaren Queste, ähnlichen Figuren und Konflikten. Auch allerlei Künstler nahmen sich der Tolkien’schen Landschaften und Charaktere an, insbesondere die Brüder Greg und Tim Hildebrandt. Es folgten diverse Sekundärwerke, Parodien (Dschey Ar Tollkühns „Der Herr der Augenringe“), ein mehrteiliger Comic, gezeichnet von Louis Bermejo, der auf dem Trickfilm von Ralph Bakshi basiert und wie dieser mitten in der laufenden Handlung abbricht, Spiele, thematisch an den Büchern orientierte Musik-CDs und ein Musical, schließlich die Verfilmungen in den Jahren 2001 bis 2003, die den Romanen ein neues, breiteres Publikum bescherten, sowie die Hörbuch- und Hörspiel-Umsetzung.

Die vorliegende Hörspiel-Inszenierung, erschienen im Hörverlag, hält sich getreulich an die Romanvorlage. Vor allem die Eingangskapitel sind sehr detailliert wiedergegeben, wohingegen zum Ende hin gekürzt und so manche Szene ausgelassen wurde. Dennoch gilt diese Adaption durch den SWR und den WDR mit ihren rund einhundert Sprechern als eine der aufwendigsten Produktionen überhaupt.

Die Besetzung der Rollen kann man als gelungen betrachten, denn sie lassen die einzelnen Figuren in der Fantasie des Zuhörers lebendig werden. Vor allem Matthias Haase als Frodo, Edgar Hoppe als Sam, Rufus Beck als Pippin und Tobias Lelle als Merry überzeugen, wohingegen man sich als Aragorn vielleicht lieber jemand anderen gewünscht hätte, da Hans Peter Hallwachs angesichts der Bedeutung seines Parts doch etwas unauffällig bleibt.

Auch die Musik von Peter Zwetkoff trägt ihren Teil dazu bei, dass man sich von der packenden Atmosphäre einfangen lässt.

In der Summe ist das Hörspiel „Der Herr der Ringe“ ein großartiger Ohrenschmaus und eine sehr schöne Ergänzung für alle Freunde der Romane und Filme.