Stephenie Meyer: Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl – Das zweite kurze Leben der Bree Tanner (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 08. Juni 2014 09:57
Stephenie Meyer
Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl
Das zweite kurze Leben der Bree Tanner
Twilight 5
(The Short Second Life of Bree Tanner, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Katharina Diestelmeier
Carlsen, 2012, Taschenbuch, 206 Seiten, 6,99 EUR, ISBN 978-3-551-31162-7 (auch als eBook erhältlich)
Von Irene Salzmann
Nachdem sie von zu Hause weggelaufen war und hungern musste, folgte Bree Tanner einem Fremden, der ihr versprach, dass er eine Lösung für ihre Probleme hätte. Doch auch als Vampir muss das Mädchen um sein Leben fürchten, denn die anderen Gewandelten, die ihr in der Zuflucht begegnen, sind mehr oder minder skrupellos, verrückt und dumm. Erst als sie den attraktiven Diego näher kennenlernt, beginnt sie zu hoffen.
Beide finden heraus, dass ihr Anführer Riley vieles verschweigt, die Gewandelten belügt und sie auf Geheiß einer Unbekannten als Soldaten in einem Krieg gegen andere Vampire einsetzen will. Als Belohnung winkt ihnen das Blut eines besonderen Menschenmädchens, das jener Clan behütet. Als es zum Kampf kommt, ergibt sich Bree, die vergeblich auf Diego gewartet hat, sofort. Offenbar ist er tot, und selber muss sie wohl auch alle Hoffnung aufgeben…
Wer die „Twilight“-Saga verfolgt hat, wird gewiss auch die Protagonisten dieser Side-Story kennen – und wenn dies nicht der Fall sein sollte: Macht nichts, die kurze Geschichte ist selbsterklärend. Außerdem konzentriert sie sich auf die Gruppe der neugeschaffenen Vampire, die erst einmal mit dieser Form der Existenz, den Wahrheiten und Lügen über ihre Art, den Blutdurst und etwaige besondere Fähigkeiten fertig werden müssen.
Leider werden die Handlungsträger und ihre Hintergründe nicht ausführlich vorgestellt. Warum auch, denn ihr Schicksal steht ja schon fest – siehe die Tetralogie. Geschildert werden die Ereignisse, welche sich in nicht einmal einer Woche abspielen, aus der Sicht von Bree, die sich als Außenseiter fühlt, in Diego einen Verbündeten findet und ihn schon bald wieder verliert. Seinetwegen vermasselt sie die Chance, mit einem anderen Jung-Vampir dem Desaster zu entrinnen, das über die Gruppe hereinbricht, welche von einem alten Feind missbraucht wurde, um Bella, Edward und den anderen zu schaden.
Bree beobachtet ihre unsympathischen Kameraden, sinnt über die Lügen und die eigenen Entdeckungen nach, es kommt zu der Auseinandersetzung – und das war es auch schon. Keine spannenden Entwicklungen, keine Höhepunkte, keine Überraschungen… Alles fade.
Fans und Alles-Sammler werden sich den Titel bestimmt kaufen, aber er ist das Geld wirklich nicht wert, da er der Haupthandlung keine neuen Facetten hinzufügt und kein schriftstellerisches Highlight darstellt. Selbst die Beziehung von Bree und Diego ist ein Rohrkrepierer. Allerdings dürfte der schwache Inhalt keine große Überraschung sein, bedenkt man, dass die Autorin auch in der Tetralogie alle Chancen ungenutzt ließ, die Spannung in die altbackene Romanze hätten bringen können. Ja, man wundert sich mit jedem Roman von Stephenie Meyer mehr, weshalb „Twilight“ solch einen Hype hat auslösen können, da die Erwartungen nach dem ersten Buch weniger und weniger erfüllt wurden und auch der langatmige SF-Roman „Seelen“ allein ihrem beworbenem Namen einige Käufer zu verdanken hat.
„Bis(s) zum ersten Morgenstrahl“; noch ein Buch aus dem „Twilight“-Universum und noch überflüssiger als.. Okay. Ein Titel nur für eingefleischte Fans. Wer Spannung, Romantik und Vampir-Action sucht, der ist hier an der falschen Stelle.