Brandon Mull: Fabelheim: Im Kerker der Dämonen (Buch)

Brandon Mull
Fabelheim: Im Kerker der Dämonen
(Fablehaven 5. Keys to the Demon Prison, 2011)
Deutsch von Hans Link
Cover und Innenillustrationen von Brandon Dorman
Penhaligon, 2014, Paperback, 560 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-7645-3092-1 (auch als eBook erhältlich)

Von Gunther Barnewald

Dies ist das fünfte und letzte Abenteuer der Serie um Kendra und ihren jüngeren Bruder Seth und schildert erneut deren Erlebnisse rund um das magische Reservat Fabelheim.

Noch immer versucht ein korrupter Anführer namens Sphinx alle magischen Relikte aufzutreiben, die benötigt werden, einen mächtigen Dämon zu befreien. Der Sphinx will diesen dann kontrollieren und so die Macht über die ganze Welt erlangen. Kendra, Seth und all deren Helfer, die sogenannten Ritter der Morgenröte, stehen diesem Ziel im Wege.

Zwar gelingt es den Rittern der Morgenröte, das letzte der gesuchten Artefakte in ihren Besitz zu bringen. Nach einer abenteuerlichen und gefährlichen Jagd währt die Freude jedoch nicht lange, denn der Gesellschaft des Abendsterns, wie sich die Leute um den Sphinx nennen, gelangen in den Besitz der Objekte, nachdem sich Seth aus Mitleid einen kapitalen Schnitzer erlaubt hat. Dies verschiebt das Machtgleichgewicht in ganz ungeahnter Weise und bald stehen nur die drei verbliebenen Ewigen der Befreiung des mächtigen Dämons im Wege. Doch diese sind schwach und können kaum geschützt werden, zumal die Ritter der Morgenröte den stärksten der drei nur noch tot auffinden.

Alles läuft auf einen finalen Endkampf am Schrein der gefangenen Dämonen heraus und es sieht nicht gut aus für die Helden, auch wenn sich ein mächtiges Einhorn und die Feenkönigin ihnen angeschlossen haben, denn die scheinbar übermächtigen Bösen sammeln alle Kräfte für die finale Schlacht...

Auch der Abschlussband der Serie ist phantasievoll gestaltet und Autor Mull zieht noch die eine oder andere Überraschung aus dem Hut. Leider leidet die Geschichte mittlerweile sehr stark unter Klischeehaftigkeit und es ist zudem absehbar, dass der große Endkampf unvermeidlich ist, weshalb alle Anstrengungen der Guten, dies zu verhindern, natürlich scheitern müssen. Das nimmt dem Ganzen erheblich Spannung. Ebenfalls enttäuschend ist, dass der Autor die große Schlacht dann auf nur allzu wenigen Seiten abhandelt, die Luft doch enttäuschend schnell raus ist. Hier hätte sich Mull wohl ein Beispiel an seinem Kollegen Jim Butcher nehmen können, der in seiner Serie um den Magier Harry Dresden die Kämpfe auf deutlich mehr als 40 Seiten strecken kann, bis dem Leser die Birne brummt und er nach Luft schnappt. Die gelingt Brandon Mull leider gar nicht.

Mulls Stärke ist eindeutig seine Phantasie und die von ihm erfundenen magischen Geschöpft und Gegenstände, nicht so sehr die Ausgestaltung exzessiver Schlachtengemälde. Leider lässt die vom Autor gewählte Konstruktion nichts mehr anderes zu als das finale Aufeinanderprallen von Gut und Böse, was die Geschichte über alle Maßen trivialisiert, auch wenn der Autor einen Protagonisten noch spektakulär die Seiten wechseln lässt.

Schade um die zwischenzeitlichen Phantasieleistungen des Autors, die tollen Charaktere, die schrägen Einfälle. Sie ordnen sich der überstrapaziertesten Geschichte aller Zeiten unter, was dem Spannungsbogen nicht wirklich gut bekommt. Immerhin bringt Mull die Erzählung wirklich zu einem Ende und widersteht der Versuchung, noch weitere Bände an die Erfolgsserie anzuhängen. Dies muss man ihm hoch anrechnen, wenn er dabei bleibt, denn sicherlich gäbe es Leser, die auch den siebten Band des fünften Zyklus’ noch goutieren würden, ohne zu begreifen: „Getretener Quark wird nur breit, nicht stark!“.

Schlussendlich muss man Brandon Mull attestieren, eine unterhaltsame und vor allem phantasievolle Serie konzipiert zu haben, die gerade dann endet, als sie beginnt, in unerträglichen Trivialitäten zu ersticken.

So ist zwar der letzte Band kein wirkliches Highlight der Serie geworden, er reißt sie aber auch nicht allzu tief runter. Insgesamt eine empfehlenswerte Fantasyserie, die deutlich über den Trivialschrott hinausragt, welcher ansonsten im Genre veröffentlicht wird.