Star Trek Voyager 3: Alte Wunden – Geistreise 1, Christie Golden (Buch)

Star Trek Voyager 3
Alte Wunden – Geistreise 1
Christie Golden
(Star Trek Voyager: Spirit Walk 1 – Old Wounds, 2004)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Andrea Bottlinger
Titelbild von Martin Frei
Cross Cult, 2014, Taschenbuch, 275 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-420-8 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Die „Voyager“ ist in den Alpha-Quadranten und auf die Erde zurückgekehrt. Die meisten Crewmitglieder haben neue Aufgaben und einen Platz in der Gesellschaft bekommen. Auch bei Katherine Janeways Stellvertreter scheint dies so zu sein, überträgt man ihm doch nun das Kommando über die von den Borg-Komponenten befreite „Voyager“, die in „Alte Wunden“, dem ersten Teil des Zweiteilers „Geistreise“, zu neuen Abenteuern aufbricht.

Ihm wird eine einfache Routine-Mission übertragen, die eher langweilig und unbedeutend zu sein scheint, auf den zweiten Blick hin aber voller Zündstoff ist und eine Prüfung seiner Loyalität als Sternenflottenoffizier darstellt. Denn die Rückkehr einer Gruppe von Kolonisten zu ihrem Heimatplaneten Loran II, weckte alte, schmerzhafte Erinnerungen an die Gründe, die ihn dazu brachten, sich dem Maquis anzuschließen, gibt es doch überraschend viele Parallelen zum Schicksal seiner Heimatwelt.

Dass seine eigene Schwester Sekaya auch noch als spirituelle Beraterin der Abordnung mit dabei ist, macht die Sache nicht viel einfacher, denn sie kennt ihn und seine Gefühle besser als jeder andere. Zudem muss er sich auch noch an Veränderungen bei der Crew gewöhnen, denn nur wenige von den alten Freunden sind auf die „Voyager“ zurückgekehrt und die Neuen kennen seine Vergangenheit, was ihn vor allem der Erste Offizier spüren lässt.

So ist er auf der Reise gut damit beschäftigt, Vergangenheit und Gegenwart in Einklang zu bringen und seine innere Stärke wiederzufinden. Die braucht er auch, denn als sie Loran II erreichen, erlebt die Crew eine Folge von unangenehmen Überraschungen, beginnend mit einer verlassenen Siedlung und einem unnatürlichen Sturm.

Dienten die ersten beiden „Voyager“-Romane noch dazu, die Crew des Schiffes mit Hilfe einer spannenden Handlung wieder in das Leben in der Föderation einzubinden und die damit verbunden Schwierigkeiten für einige zu beschreiben, kann sich Christie Golden nun mehr Einzelschicksalen zuwenden. Aber auch wenn der größte Teil des Romans auf der „Voyager „spielt und Chakotay in den Vordergrund rückt, so erfährt man am Rande doch auch, was Katherine Janeway oder Tom Paris weiter erleben, vermutlich um in weiteren Romanen dort anzusetzen.

Die Haupthandlung verläuft eher ruhig. Durch den Auftrag und die Anwesenheit seiner Schwester wird Chakotay immer wieder an seine Wurzeln und seine Vergangenheit erinnert, der Leser erfährt so noch einmal gerafft, warum er sich dem Maquis angeschlossen hat, obwohl er durchaus die Ideale der Föderation vertritt. Die Autorin verteilt dabei geschickt Hinweise und Andeutungen, die das Geschehen mit dem Prolog verbinden und so am Ende die Überraschung perfekt machen. Allerdings zitiert sie dabei auch immer ältere Romane und Folgen der Fernsehserie. Fans wird das sicherlich gefallen, Neueinsteiger könnten unter Umständen über die erwähnten Ereignisse stolpern.

Alles in allem wird das Buch dadurch leider nicht spannender, denn die Geschehnisse sind über weite Teile vorhersehbar, die Action-Momente bleiben überschaubar. Die Seelenschau des zum Captain ernannten Chakotay ist, wenn man seinen Charakter besser kennt, auch nicht überraschend. Erst der Cliffhanger macht Hoffnung, dass sich das in der Fortsetzung ändert.

„Alte Wunden“ als solider Roman der „Star Trek Voyager“-Serie. Wieder beschäftigt sich Autorin Christie Golden eingehend mit einem weiteren Charakter der Crew. Da sie aber vor allem seine Vergangenheit aufarbeitet, um damit seine Position in der Gegenwart zu definieren, sollte man nicht all zu viele Überraschungen erwarten. Spannender wird der Roman durch die punktuellen Action-Momente auch nicht, macht aber zumindest am Ende Hoffnung, dass das noch anders werden könnte. So lange sollten Fans die Seelenschau ihres Helden genießen und das Beste daraus machen.