Zombillennium 3: Kontrollfreaks (Comic)

Zombillennium 3
Kontrollfreaks
(Zombillénnium: Control Freaks)
Szenario & Artwork: Arthur de Pins
Übersetzung: Marcel Le Comte
Ehapa, 2014, Hardcover, 48 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3751-1

Von Frank Drehmel

Während Gretchen nach einem Weg sucht, ihre Mutter aus der Hölle zu befreien – ihr Hauptmotiv für ihre Anstellung im Zombillennium-Freizeit-Park – und Aurelian vom Post-Morten-Blues heimgesucht wird, macht sich unter den Angestellten Unruhe breit, denn es geht das Gerücht, die Geschäftsleitung hätte jemand entsandt, der Parkleiter Francis van Bloodt auf die Finger schauen soll, und dass dieser – Bohemond Jaggar de Rochambbeau – ein knallharter, rein profitorientierter Hund ist.

Und in der Tat stellt sich der Nachwuchsmanager und Vampir in Personalunion als aalglatter, smarter, eiskalter Gewinnoptimierer raus, dem Francis’ Führungsstil nicht nur deutlich zu weich ist, sondern der auch noch Spielraum nach oben in der Gewinnabschöpfung sieht, wobei für die höllischen Gesellschafter Gewinn nicht nur pekuniärer Natur ist, sondern auch Seelen umfasst. Daher dauert es nicht lange, bis – metaphorisch gesprochen – die ersten Köpfe unter Angestellten und Besuchern rollen, da van Bloodts Anweisung, Gäste nicht anzurühren, von de Rochambbeau zur Makulatur erklärt wird.

Das rüde Vorgehen führt sowohl schnell zur Spaltung der Belegschaft – einige Zeitgenossen befürworten den harten Kurs, da sie nun endlich so richtig die Sau rauslassen dürfen, die meisten, insbesondere die Meinungsführer, jedoch sind Anhänger einer unblutigen Unterhaltung sowie einer Appeasement-Politik gegenüber den Besuchern –, als auch zum Führungsverzichts van Bloodts der sich im neuen Stil nicht mehr wiedererkennt.

Während es also unter den Angestellten rumort und die Gewerkschaft auf den Plan tritt, muss Aurelian seine emotionale Labilität in den Griff kriegen und Gretchen und Aurelian müssen ihre seltsame Beziehung neu definieren. Das ist umso schwerer, als der Dämon erfährt, dass es Gretchen gewesen ist, die für seine Zwangsanstellung mittels tödlichen Verkehrsunfalls gesorgt hat.

Auch Band 3 der Serie hält in Sachen Humor das, was beide Vorgänger-Alben versprechen: Erneut zündet der Szenarist und Künstler in Personalunion, de Pins, ein wahres Feuerwerk an Slapstick und Gags, die oft sowohl in ihrer Inszenierung als auch der visuellen Umsetzung an einschlägige Filmkomödien erinnern, etwa wenn beispielsweise Gretchen und Aurelian gleichsam coram publico ihre Beziehungsprobleme durchdeklinieren und die anwesenden Zuschauer wider Willen schlussendlich applaudieren.

Doch de Pins wäre nicht de Pins, wenn er es beim Vordergründigen beließe: Erneut bietet er dem Leser und Zuschauer eine bitterböse Satire, in der es diesmal Managern, aufstrebenden Karrieristen, Gewerkschaftern und dem Kapitalismus an sich an den Kragen geht, wobei ein erhobener Zeigefinger und moralinsaueres Getue in und zwischen all der erzählischen und visuellen Leichtigkeit nicht die geringste Chance haben.

Bezüglich des Artworks gilt ebenfalls und nach wie vor: in jeder Hinsicht perfekt: federleicht mit grandiosem Timing, liebenswürdig-lebendigen Figuren – selbst wenn sie tot sind – und einem Detailreichtum und einer Präzision insbesondere in Mimiken und Posen, die ihresgleichen sucht.

Fazit: Um in Superlativen zu schwelgen: die witzigste und humorvollste Comic-Serie, die man zurzeit für Geld kaufen kann … und intelligent dazu! DAS Funny-Highlight nicht nur im Ehapa-Programm. KAUFEN, LESEN, LACHEN!