A+X 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 09. März 2014 13:41
Dan Slot, Jeph Loeb u.a.
A+X 1
(A+X 1-6, 2012/2013)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Dale Keown
Zeichnungen von Ron Garney, Danny Miki, Cam Smith u.a.
Panini, 2013, Paperback, 132 Seiten, 14,99 EUR
Von Irene Salzmann
In „AvX“ standen sich die Avengers und die X-Men als Feinde gegenüber. Seit dem Crossover ist im Marvel-Universum nichts mehr, wie es einst war. Es wurden neue Avengers-Teams gegründet, in denen nun auch zunehmend Mitglieder der X-Men einen Platz finden (Beast 1976 und Wolverine 2005 waren die ersten, auf die ab 2012 bislang Havok, Cannonball, Sunspot, Rogue und Sunfire folgten – also, gar nicht mal so viele…).
Woran es liegt, dass Mutanten weiterhin kaum berücksichtigt werden, darüber kann man spekulieren. Team-ups hingegen scheinen leichter anzulegen zu sein – und hier greift die neue Serie „A+X“.
Im ersten – deutschen – Band gibt es gleich zwölf dieser Kooperationen. Seite an Seite agieren Captain America + Cable, Hulk + Wolverine, Black Widow + Rogue, Iron-Man + Kitty Pryde, Black Panther + Storm, Hawkeye + Gambit, Beast + Spider-Man, Captain America + Quentin Quire, Iron Fist + Doop, Loki + Mister Sinister, Captain Marvel + Wolverine sowie Das Ding + Gambit, um einen gemeinsamen Feind zu besiegen.
Nicht alle dieser Duos sind sogenannte dream teams. Die Kombinationen muten mitunter durchaus etwas exotisch an, was den Vorteil hat, dass unvorhersehbare Animositäten oder Gemeinsamkeiten das Team-up beeinflussen und der Leser überrascht wird. Zwischen Freunden können durchaus Fetzen fliegen, wofür Storm und Black Panther, die sich aufgrund unterschiedlicher Prioritäten während „AvX“ getrennt haben, ein Beispiel liefern. Sogar zwei Antagonisten sind mit von der Partie, nämlich Loki, der nordische Gott des Feuers und der Ränke, und Mister Sinister, ein Mutant und erbitterter Gegenspieler der X-Men (seit „Uncanny X-Men“ 221).
Die Storys sind kurz, sodass der Konflikt eigentlich schon wieder vorbei ist, bevor die Handlung richtig in Fahrt gerät, und regelmäßig auf Pointen gesetzt wird. Die Illustrationen vermögen – wie sollte es bei zwölf kreativen Teams auch anders sein – nicht immer zu überzeugen. Zwar ist der Stile-Mix insofern kein großes Problem, da sich die Erzählungen dadurch auch optisch voneinander abgrenzen, doch in Konsequenz finden sich nicht nur zeichnerische Highlights. Selbst klangvoll Namen halten nicht immer, was sie versprechen, siehe Billy Tan, der mit „Spirit of the Tao“ (Image) eine 12-teilige, wunderschöne Saga vorlegte, ohne hier dieselbe Qualität zu liefern.
Beispielsweise reist Cable in die Vergangenheit, um zu verhindern, dass bereits während des Zweiten Weltkriegs Sentinels Mutanten eliminieren. Zusammen mit Captain America und Bucky sorgt er dafür, dass die Zukunft nicht verändert wird. Auch Wolverine und der Hulk bekommen es mit Zeitreisenden zu tun, nämlich ihren älteren Versionen aus der Zukunft. Black Widow und Rogue bekämpfen gemeinsam einen Sentinel, was der Beginn einer langen Freundschaft werden könnte, besiegelt sogar durch einen Kuss. Kitty Pryde lässt versehentlich die Brood auf Stark Enterprises los, hat jedoch zur Überraschung von Iron Man ein Ass im Ärmel.
Außer diesen warten acht weitere Storys mit ähnlichem Tenor auf die Leser.
Auch wenn die Qualität des Inhalts und der Zeichnungen sicher einige Wünsche offen lässt, hat der Band durchaus positive Aspekte: Man kann die Storys ganz ohne Vorkenntnisse genießen und erlebt so manche unerwartete Wendung dank ungewöhnlicher Team-ups. Zum Reinschnuppern, um die Charaktere kennenzulernen und sich dann die eine oder andere laufende Serie auszusuchen, sehr geeignet!