Tibor 5: Im Tal der Ungeheuer, Achim Mehnert (Buch)

Tibor 5
Im Tal der Ungeheuer
Achim Mehnert
Titelillustration von Hansrudi Wäscher
VPH, 2013, Hardcover mit OU, 164 Seiten, 29,90 EUR, ISBN 978-3-86305-070-2

Von Carsten Kuhr

Da dachte Tibor, Freund aller Tiere des Dschungels, doch wirklich einmal, er könnte sich gemütlich zurücklehnen, ja sich ein neues Heim schaffen. Zusammen mit Kerak sowie den kleinen Affen Pip und Pop macht er sich daran, ein Baumhaus zu errichten, gleich daneben sollen für seine Freunde entsprechend kleiner Anbauten erfolgen. Doch dann trifft er auf Om-El einen Stammesangehörigen der Ma-Anas. In einem abgeschiedenen Tal lebend, haben diese keinen Kontakt mit dem Rest der Welt. Beim Kampf um die Häuptlingswürde wurde Om-El betrogen, nun muss er vor dem Zauberer und dessen Helfer fliehen.

Tibor wäre nicht Tibor, wenn ihn die Ungerechtigkeit kalt ließe. Er verspricht Om-El zu helfen und taucht zusammen mit dem Ma-Ana durch den Fluss ins Labyrinth der Königsspinne. Zwar können sie der drei Meter großen Spinne entkommen, der Zauberer aber erweist sich als zu durchtrieben, um ihn so einfach aus seiner Machtposition zu entfernen. Om-El erhält die unmöglich scheinende Aufgabe, die legendäre Streitkeule, die vor Generationen im Kampf gegen die legendären Ogks verloren ging, aus deren Reich zurückzuholen; Tibor soll auf einem Felsvorsprung sterben.

Dass sich der Zauberer verrechnet hat, dass es Tibor gelingt, seinem neuen Freund in das Reich der Saurier, das sich an das verwunschene Tal anschließt, zu folgen, erweist sich als Glücksfall. Angegriffen von auf Flugsaurieren reitenden Kriegern sind es einmal mehr Tibors Mut, Ehrlichkeit und Menschlichkeit, die die Feinde zu Bewunderern machen – etwas, mit dem der Zauberer der Ma-Ana nicht gerechnet hat…

Der Roman fängt eigentlich recht unspektakulär an. Einmal mehr wiederholt sich die altbekannte Geschichte eines Mannes, der von neidischen und missgünstigen Konkurrenten ausgeschaltet werden soll, dem letztlich Unrecht geschieht. Tibor schaltet sich – wie gewohnt – ein, um die Waagschale der Gerechtigkeit wieder auszutarieren. Dabei bilden einmal mehr wilde Stämme und eine ungezügelte Natur die farbenprächtige Bühne, auf der die Handlung abläuft.

Soweit so gut, aber dann wird der Plot erst so richtig interessant. Tibor gelangt in eine vulkanische Gegend, in der die Saurier überlebt haben, in der Menschen auf Flugsauriern durch die Lüfte streifen und die urweltlichen Lebewesen domestiziert wurden. Hier kommt zu den farbenprächtigen Naturschilderungen und packenden Kämpfen dann ein Sense of Wonder auf, der dem Buch sein Gepräge gibt. Das liest sich, nicht nur für Fans der ursprünglichen Piccolos, faszinierend, das hat Tempo, Spannung und Dramatik satt, so dass sich die viel zu wenigen Seiten fast wie von selbst umblättern.

Natürlich gleichen sich die Handlungsabläufe oftmals, und hätte Achim Mehnert, so er denn ein paar Dutzend Seiten mehr spendiert bekommen hätte, die Handlung noch weit detailreicher und intensiver anlegen können, doch auch so entfaltet der Roman seine Faszination und lässt den Leser in eine wilde, ungezügelte Welt eintauchen.