Gena Showalter: Alice im Zombieland(Buch)

Gena Showalter
Alice im Zombieland
(Alice in Zombieland)
Aus dem kanadischen Englisch übersetzt von Constanze Suhr,
Mira, 2014, Hardcover, 402 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-86278-986-3 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Gena Showalter gehört zu den fleißigsten und beliebtesten Autorinnen paranormaler Liebesromane, die regelmäßig auf den Bestsellerlisten zu finden ist. Nach Vampiren, Werwölfen und Engeln hat sie nun auch die Märchenwelten für sich entdeckt. Ihr neuestes Werk, „Alice im Zombieland“, greift mehr als offen Motive des Kinderbuch-Klassikers auf und vermischt sie mit Horror-Elementen, die es in sich haben, vergisst dabei aber auch die Liebe nicht.

Das Leben der sechzehnjährigen Alice Bell ist ganz normal verlaufen – sieht man einmal von den „Spinnereien“ ihres Vaters ab, der ihr immer von „Zombies“ erzählt und versucht hat, ihr beizubringen, wie man diese vernichten kann. Doch nun, als sie mit ihrer Familie von einer Schul-Aufführung zurückkommt, wird aus den Wahnideen Wirklichkeit. Nur Alice überlebt die Attacken der seltsamen Wesen, die plötzlich über sie alle herfallen. Viel zu spät begreift sie, dass ihr Vater immer Recht hatte. Traumatisiert zieht sie zu ihren Großeltern nach Birmingham, beseelt von dem Wunsch, irgendwie Rache an den „Zombies“ zu nehmen, die offensichtlich nur wenige Menschen sehen können – nach ihrem Vater wohl nun auch sie.

In der Asher High lernt sie schon bald Cole Holland kennen. Der Typ ist schroff, abweisend und undurchsichtig, aber sie fühlt sich nach einer ziemlich prickelnden Vision von ihm angezogen und entdeckt, dass auch er Einiges über „Zombies“ weiß. Aus diesem Grund versucht sie, ihm näher und in sein Team zu kommen – etwas, was mit vielen schmerzhaften Erfahrungen und Enttäuschungen verbunden ist; aber nach und nach auch sein Interesse weckt. Doch dabei dürfen weder Cole noch Alice die Gefahr aus den Augen lassen, denn die Zombies lauern nur auf einen günstigen Moment, um wieder zuzuschlagen...

Das Coverbild, der Roman-Titel und die Kapitelüberschriften täuschen ein wenig, denn die Reverenzen an „Alice im Wunderland“ sind eher gering, sieht man einmal von dem Namen der Heldin ab und den Wolken in Kaninchenform, die einen Angriff ankündigen und deshalb wegweisend für die Heldin sind. Aber immerhin fällt die Autorin aus dem Rahmen, was die Zombies betrifft. Sie sind zwar auch auf die Körper der Lebenden aus, aber selbst keine wandelnden Leichname sondern blutgierige Geister, die nur von wenigen Menschen wahrgenommen werden können und denen deshalb schwer beizukommen ist. In der Geschichte selbst spart Gena Showalter nicht mit Horror-Szenen, auch wenn sie sich ein wenig bei den Brutalitäten und Ekel-Momenten zurückhält und das ganze auch für zartere Gemüter lesbar macht, die nur einen gewissen Grad an Nervenkitzel aushalten.

Routiniert erzählt sie wie Alice von einer Ungläubigen zu einer versessenen Jägerin wird und dabei auch noch ihr Herz verliert. Denn wie man sich denken kann, ist „Bad Boy“ Cole nicht nur ein ruppiger Gang-Leader ohne Gefühle, sondern versteckt hinter seiner harten Schale auch einen weichen Kern, den Alice durch ihre Beharrlichkeit tatsächlich herauskitzelt. Die Figuren selbst sind sympathisch, haben aber auch nur die Ecken und Kanten, die sie für die Geschichte benötigen. Neben der Action gibt es deshalb auch viele Szenen, in denen die Beziehungen zueinander entwickelt werden, die Liebe schließlich zwei der jungen Helden eng aneinander schmiedet. Das alles ist flott und in einem modern-flapsigen Stil erzählt, der wohl vor allem Leser im Teenager-Alter ansprechen wird, die sich in den Gedanken und Gefühlen, aber auch im Verhalten der Helden problemlos wiederfinden können.

Alles in allem erweist sich „Alice im Zombieland“ zwar nicht als Hommage an den Kinderbuch-Klassiker, sondern als handfeste paranormale Romanze, in der Zombies als Gegenspieler gemetzelt werden dürfen und die zunächst sehr unschuldige Heldin lernt zur Jägerin zu werden, um dabei auch noch den ruppigen Geliebten fürs Leben zu finden. Es kommt keine Langeweile auf, da der Roman unterhaltsam erzählt wird – aber mehr als eine Liebesgeschichte zwischen Teenagern, garniert mit ein wenig Horror und Action, sollte man auch nicht erwarten.