How to Draw Manga 3: Manga-Figuren entwickeln (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 08. Februar 2014 10:07
Hikaru Hayashi
Manga-Figuren entwickeln
How to Draw Manga 3
(How to Draw Manga, Sketching Manga Style Vol. 3: Unforgettable Characters, German Edition, 2007)
Aus dem Japanischen von Cordelia von Teichmann
Titelillustration von Kazuaki Morita
Carlsen, 2011, Paperback, 184 Seiten, 17,90 EUR, ISBN 978-3-551-75244-4
Von Irene Salzmann
Mag man Comics oder Mangas und hat man Spaß am Zeichnen, dann möchte man vielleicht gern einen eigenen Comic anfertigen. Keimt dieser Wunsch, geht man zumeist schon seit einer Weile mit einer bestimmten Figur schwanger, deren Abenteuer man zu inszenieren plant. Nach dem enthusiastischen Beginn lässt die Freude an der Arbeit jedoch schnell nach, sobald man begreift, dass das Comic-Zeichnen nicht so einfach ist wie eine Illustration beziehungsweise ein Pin-up:
Wie baut man ein Panel abwechslungsreich auf und gestaltet eine Seite zugleich übersichtlich und ansprechend? Wie schafft man es, die Figuren beweglich und dynamisch aussehen zu lassen? Wie bekommt man die richtigen Proportionen hin, wenn man die Szene aus einer anderen Perspektive zeichnen möchte? Wie legt man Gestik und Mimik an, um Emotionen auszudrücken, ohne dass gleich Grimassen daraus werden? Wie gestaltet man eine Figur individuell, sodass man sie auch unter anderen sofort erkennt?
Auf diese und viele weitere Fragen möchte „Manga-Figuren entwickeln“ Antworten geben. In Wort und Bild führen Hikaru Hayashi und seine Kollegen den Leser durch die Zeichenschule und erläutern sehr detailliert, wie Gesichter aus unterschiedlichen Blickwinkeln gezeichnet werden, wie sich Körperteile ‚verkürzen‘, wenn sie aus einer bestimmten Perspektive betrachtet werden, wie man durch den Gesichtsausdruck und die Körperhaltung Emotionen vermittelt, wie man durch die Position von Armen, Beinen, wehendem Haar und sich bauschender Kleidung Bewegung erzeugt und so weiter.
Die Beispielbilder, die die Erklärungen veranschaulichen, zeigen, wie ‚beweglich‘ und ‚realistisch‘ eine Figur sein kann, wenn man die Grundlagen der Anatomie kennt und berücksichtigt. Schon Kleinigkeiten reichen aus, um einen Charakter zu verändern und ihn ganz anders wirken zu lassen. Besonders deutlich wird das bei den Augen. Scheint die Figur den Blick des Betrachters zu erwidern, stellt sie leichter eine Beziehung zu ihm her, als wenn sie ihre Augen von ihm abwendet.
Wichtig ist natürlich auch das Konzept: Die Figuren müssen zu der Geschichte, die man zeichnen möchte, passen und umgekehrt. Bei der Festlegung des Aussehens ist weniger oft mehr, sonst wirkt der Charakter schnell überfrachtet. Was leider nicht erwähnt wurde, aber ebenfalls beim Entwurf zu berücksichtigen ist, sind die Details. Sehr viele davon bedeuten einen großen Arbeitsaufwand, und schnell wird mal etwas vergessen (zum Beispiel aufwändige Muster, Schleifen, Rüschen an der Kleidung und sonstige Accessoires), sodass ein Fehler entstanden ist, über den man sich hinterher ärgert.
Kurz werden einige Tipps zum Kolorieren gegeben; als Beispiel dient die Titelillustration. Auch lassen sich verschiedene Künstler beim Zeichnen über die Schulter schauen und zeigen, wie groß die stilistische Vielfalt ist.
Die Erläuterungen und Tipps sind sowohl für Manga- als auch Comic-Zeichner interessant, denn die Grundlagen sind allgemeingültig. Was im vorliegenden Band gezielt auf das Entwickeln eines Charakters und das Erstellen einer zu ihm passenden Geschichte erklärt wird, findet sich auch in Büchern der Reihe, die sich mit anderen Schwerpunktthemen befassen, denn die richtigen Proportionen und Perspektiven, der Einsatz von Licht und Schatten, aufeinander abgestimmte Bildinhalte etc. sind nun mal das A und O einer gelungenen Zeichnungen beziehungsweise eines überzeugenden Comics.
Anfänger und auch Fortgeschrittene finden in „How to Draw Manga“ 3 viele Hinweise, die sie vielleicht noch nicht kannten und die ihnen helfen, ihre Arbeiten stetig zu verbessern.