MADs Große Meister 2: Don Martin (1967–1977) (Comic)

MADs Große Meister 2
Don Martin (1967-1977)
(MAD's Greatest Artists: Don Martin)
Übersetzung: Armer Naatz & Mathias Ulinski
Panini, 2013, Hardcover, 336 Seiten, 49,90 EUR

Von Frank Drehmel

Paninis Gesamtausgabe der anbetungswürdigen, ikonengleichen Werke des bedeutendsten, größten, wundervollsten, gleichermaßen zurückhaltend stillsten wie vollkommen durchgeknalltesten Cartoonisten – ja Künstlers – der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in diesem – und allen anderen – Universum geht in die zweite Runde.

SLURK GLURKLE GLUP TOOF THAFF FAK KRUNCHLE KRAKLE SHLINK

Auf rund 330 Seiten offenbart sich dem geneigten Leser ein Œuvre, dessen bizarre, slapstickhafte Komik nicht nur grafisch seinesgleichen sucht – Don Martins Figuren sind mit ihren Klappfüßen, den schweren, hängenden Augenlidern, den Hakennasen, breiten Hüften und spindeldürren Beinen so unverwechselbar, dass ein Blick genügt, um sie ihrem Herrn und Meister zuzuordnen, sondern in dem jedes Werk, „Wahnsinn!“, schreit.

Ein ums andere Mal spielt der Künstler mit Erwartungen, schickt den Leser entlang des scheinbar Alltäglichen und Nebensächlichen auf eine Reise ins Absurde, ins Übersteigerte und Bizarre, inszeniert Maskeraden, indem er buchstäblich den Affen im Menschen und den Menschen im Affen zeigt, seziert und demontiert liebgewonnene Märchen und sonstige kulturelle Errungenschaften aus Kunst, Literatur und Technik. Dass Don Martin der Frau an sich dabei nur geringe Aufmerksamkeit schenkt – die Mehrzahl seiner Protagonisten ist männlicher und/oder tierischer Natur – und ihr noch viel weniger Wertschätzung angedeihen lässt (Frauen kommen entweder als regelrechte Xanthippen daher oder als Katalysatoren für sexuelles Verlangen ihrer männlichen, meist intellektuell derangierten Verehrer), sei nur am Rande erwähnt.

Der Layout-Aufbau des Sammelbandes ist so abwechslungsreich, wie der Humor bizarr ist: in lockerer Reihenfolge sind von One- und Double-Pagern über Strips bis hin zu mehrseitigen Storys und zahlreichen großformatigen „Gemälden“ zusammengestellt, wobei das Ganze durch lose eingestreute Textbeiträge von Kollegen und Epigonen des Künstlers untermalt wird. Zwar fehlen ausführlichere bibliografische Hinweise – wie man sie etwa aus vielen Disney-Sammelbänden der Ehapa Comic Collection gewohnt ist –, aber dennoch gibt ein kleiner, eher rudimentärer Hinweis in der Fußzeile unter jedem Werk zumindest einen Anhaltspunkt für die zeitliche und editorische Verortung.

Fazit: Ein weiteres Meisterwerk der Holzhammer- und Brachial-Komik Don Martins, des unangefochtenen Meisters der Onomatopoesie. Ein fetter Band, der in keiner Funny-Sammlung fehlen darf.

In diesem Sinne:
THOIPOING SKLÖRTSCH GOING GADOING GADANG GLOINK – und nicht zu vergessen: FFFRRRAAPFT!