Disney: Hall of Fame 17: Dick Kinney & Al Hubbard (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 18. Januar 2014 19:07
Disney: Hall of Fame 17
Dick Kinney & Al Hubbard
Aus dem Amerikanischen von Michael Bregel, Joachim Stahl, Gerd Syllwasschy
Aus dem Norwegischen (Vorworte) von Etsche Hoffmann-Mahler
Mit Vorworten von Alberto Becattini, David Gerstein, Jon Gisle
Ehapa, 2009, Hardcover, 192 Seiten, 17,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3318-6
Von Irene Salzmann
Die Zusammenarbeit von Autor Dick Kinney (1916-1985) und Zeichner Al Hubbard (1913 -1984) gilt als eine der fruchtbarsten, entsprangen ihr doch einige eigentümliche und beliebte Figuren, die aus dem Disney-Universum nicht mehr wegzudenken sind, allen voran Donalds liebenswürdig-chaotischer Vetter Dussel und der schießwütige Einsiedler Habakuk. Doch auch mit vielen anderen Charakteren, darunter Strolchi, Micky und Goofy, befasste sich das kreative Team.
Der ihnen gewidmete 17. Band der „Hall of Fame“-Reihe beinhaltet 19 Geschichten aus den Jahren 1950 bis 1971, die ausnahmslos von Al Hubbard gezeichnet wurden, wohingegen die Storys nicht immer aus der Feder von Dick Kinney stammten. Sehr schön lässt sich über diesen Zeitraum von 21 Jahren die optische Weiterentwicklung von Dussel und das stilistische Reifen Al Hubbards verfolgen. Die Beiträge sind 1 bis 12 Seiten lang und vor allem humorig und mit einer Schlusspointe angelegt.
Erfreulicherweise finden sich 14 deutsche Erstveröffentlichungen, was teilweise dem Umstand geschuldet ist, dass einige Schöpfungen nicht in allen Ländern gleichermaßen Akzeptanz fanden. Gerade Habakuk, ein Mensch, fiel bei einigen Redaktionen durch, die lieber ‚tierische‘ Protagonisten in Entenhausen sehen wollten, aber mehr noch empfand man seine Schießwut als bedrohlich und jüngeren Lesern nicht zumutbar – heute kaum nachzuvollziehen, wenn man bedenkt, was im Nachmittags- und Frühabendprogramm des Fernsehens oder an der Playstation selbst Vor- und Grundschulkindern zugänglich ist.
Dussel als „Der Gesundheitsapostel“ will, dass sich Donald gesund ernährt und treibt dadurch dessen Geduld bis an die äußerste Grenze. Ob Onkel Primus helfen kann?
„Keinen Dunst von Kunst“ hat Dussel, doch zu Donalds Verblüffung kann der Vetter die bizarren Werke tatsächlich verkaufen.
Goofy wird unerwartet „Der Starreporter“ seiner Zeitung – mit mehr Glück als Verstand.
„Hochzeitswerbung auf dem Lande“ wird Donald und Dussel beinahe zum Verhängnis, als ein ungewohnt freundlicher Habakuk die Vettern mit seiner Nichte Trine zu verkuppeln versucht.
Die Geschichten sind tatsächlich recht eigenwillig und thematisieren alltägliche Begebenheiten, die aufgrund der Schrullen aller Beteiligter im Chaos gipfeln.
Dussel, der immer etwas Neues findet, für das er sich begeistern kann, treibt sein Umfeld und insbesondere Donald schier in den Wahnsinn. Dussels kurzlebigen Überzeugungen soll sich jeder anschließen, ein Nein wird nicht akzeptiert. Sobald er jedoch erkennt, dass sein Stein eine Lawine ins Rollen brachte, unter der auch er begraben werden könnte, sucht er das Weite, anders als Donald, der in solchen Fällen eher nach dem Motto „Jetzt erst recht“ gegen das Desaster anzukämpfen versucht.
Habakuk bleibt in den vorliegenden Geschichten recht blass, da seine Motivation nicht recht klar wird. Er wirkt wie ein Misanthrop, der seine Ruhe und mit anderen nichts zu tun haben will. Sein Benehmen und die Sprache sind derb, mit dem Gewehr ballert er auf alles, was sich seinem Grundstück nähert. Wirklich lustig ist sein Verhalten eigentlich nicht. Ansonsten tragen Daisy, Onkel Dagobert, Daniel Düsentrieb und andere ihren Teil zur Unterhaltung des Publikums bei.
Vielleicht sind die Storys nicht gar so aufwändig oder pfiffig und abwechslungsreich erzählt/gezeichnet wie die von manch anderen Disney-Künstlern, aber allein schon die teils selten agierenden Charaktere und das Stück Comic-Geschichte, das dieser Band darstellt, sind der Beachtung wert.