Martin Kay: Kampf um Thardos (Buch)

Martin Kay
Kampf um Thardos
Titelbild: Emmanuel Henné
Atlantis, 2013, Paperback, 366 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-86402-134-3 (auch als Hardcover beim Verlag und als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Vor fünfhundert Jahrhunderten sandten die Bewohner von Thardos einen verzweifelten Hilferuf aus. Die humanoiden Thardier wurden von einer Fremdrasse überfallen und gnadenlos dahingeschlachtet. Nun erreicht die Botschaft das menschliche Sternenreich. Erste Raumschiffe werden in Richtung Thardos entsandt, nur um dort von Aliens vernichtet zu werden.

Bislang glaubte man, allein im Kosmos zu sein, jetzt stößt die Menschheit auf Thardos gleich auf drei Fremdrassen, die eines eint: Sie sind auf der Suche nach dem großen, verschollenen Geheimnis der Thardier – dem Reamadin, einem nur auf Thardos vorkommenden Element, das sich auch nach seiner Zerstörung immer wieder in seinem einmal gegebenen Zustand zurückentwickelt.

Nachdem man bereits zwei Schlachtschiffe verloren hat, wird das Modernste und Mächtigste was die Menschheit bislang entwickelt hat, in Marsch gesetzt: die „Gaia“- und mit dieser das Sonderkommando der Elite-Krieger PRIME.

Lieutenant Lance Calhern wurde gerade erst zu PRIME versetzt, nun ist es an ihm und seinen Kameraden, in den Hexenkessel Thardos’ einzutauchen und auf die Suche nach den verschollenen Hilferufenden zu gehen. Dabei kommt es immer wieder zu Kämpfen gegen die ebenfalls vom Notruf herbeigeeilten Fremdwesen. Warum aber hat Lance immer wieder das Gefühl, zwei Seelen in seiner Brust zu haben, warum fühlt er sich zu den Archalaya hingezogen – und wo nur haben sich die Thardier versteckt? oder wurden sie gar alle in einem beispiellosen Genozid ermordet?

Zum ersten Mal begegnete ich Martin Kay als Autor seiner Serie „Dust“, in der er geschickt Motive der Space Opera mit packenden Kampfschilderungen kombinierte. Nach einem kurzen Gastspiel bei „Dorian Hunter“ (Zaubermond) konzipierte er für die Romantruhe mit „Vampir Gothic“ eine eigene Vampir-Saga, der er dort mit „Lex Galactica“ drei Bände einer Science-Fiction-Serie folgen ließ. Der Vollständigkeit halber sei seine Mitarbeit bei „Titan“, „Das Volk der Nacht“ („Vampira“; Neue Abenteuer) sowie „Rettungskreuzer Ikarus“ erwähnt. Nach seinem Ausflug in den Bereich des packend verfassten Thrillers („Kalte Spuren“) legt der vielseitige Autor mit „Kampf um Thardos“ wieder einmal einen Einzelroman vor.

Es geht einmal mehr um einen Erstkontakt. Wie wir dies so kennen, werden nicht etwa Botschafter ausgetauscht, sondern alle Seiten entsenden ihre Elitetruppen – Kämpfer, die erst schießen und dann fragen, denen es um die Sicherung von Ressourcen und Geheimnissen für ihre Rasse geht.

Als Erzähler bietet Kay uns einen frisch gebackenen Helden an, der just vor dem Einsatz zu einem Elite-Kommando versetzt wird. Durch dessen neugierige Augen lernen wir die „Gaia“ ebenso kennen, wie die besondere Ausbildung und Bewaffnung der PRIME-Soldaten, erleben wir erste soziale und zwischenmenschliche Bindungen mit – doch Moment mal, da entwickelt sich etwas anders als erwartet! Statt dass sich unser Protagonist als einfühlsamer und standfester Liebhaber erweist, steht er förmlich neben sich, missbraucht seine Partnerin ohne auf deren Gefühle oder Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Nicht unbedingt typisches Heldenmaterial für einen Military-SF-Roman, dachte ich zunächst bei mir. Damit aber hören – glücklicherweise – die Überraschungen nicht auf (mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden).

Geschickt führt der Autor seinen Leser ein ums andere Mal aufs Glatteis, streut falsche Spuren, nur um ihn dann, inmitten packend geschilderter Kampfhandlungen, zu überraschen. Das ist spannend aufgezogen, lässt keine Langeweile aufkommen und bietet einen überraschenden, aber in sich nachvollziehbaren Schluss an.