Devil from a Foreign Land 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 05. Januar 2014 09:45
Kaori Yuki
Devil from a Foreign Land 1
(Iki no Ki 1, 2011)
Aus dem Japanischen von Sakura Ilgert
Carlsen, 2012, Taschenbuch, 178 Seiten, 6,95 EUR, ISBN 978-3-551-76655-7
Von Irene Salzmann
Kaori Yuki fand ihre Fans in Deutschland vor allem durch die Serie „Angel Sanctuary“, auf die bald weitere erfolgreiche Titel wie zum Beispiel „God Child“ und „Fairy Cube“ folgten. Seit 1992 schuf die Künstlerin rund zwanzig Serien und Oneshots, die sich überwiegend durch Mystery-Elemente und tragische Entwicklungen auszeichnen, weshalb sie besonders die Freunde des Gothic-Genres ansprechen. Auch die Illustrationen schlagen meist diese Richtung ein und stellen die Protagonisten in detailreichen, meist historisch/viktorianisch anmutenden Gewändern dar.
„Devil from a Foreign Land“ ist eine in sechs Teilen abgeschlossene Reihe, die man dem Horror zuordnen darf.
Tokyo wurde von einem heftigen Erdbeben erschüttert, dem viele Menschen zum Opfer fielen. Garan, der Erbe des exzentrischen Barons Kamichika, entdeckt zwischen Ruinen und Schutt einen etwa gleichaltrigen Jungen mit einem merkwürdigen Tattoo auf der Handfläche. Sorato kann sich nicht erinnern, wer ihn mit einer Teufelsmaske versehen und gefesselt seinem Schicksal überlassen hat. Genauso wie die Weise Kiyora, die der Baron aus einem Kinderheim holt, wird Sorato zusammen mit Garan aufgezogen.
Die drei Kinder, die sich in der Welt der Erwachsenen, die ihnen in ihren Plänen besondere Rollen zugedacht haben, nicht wohlfühlen und trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere in diesem Außenseiterstatus eine Gemeinsamkeit sehen, schwören einander, dass sie immer zusammenbleiben und für einander da sein wollen und dass sich nichts zwischen ihnen verändern darf.
Wie schwer dieses Versprechen einzuhalten ist, erfahren die Teenager schon bald: Garan liebt seine Verlobte Kiyora über alles. Für ihn ist es ein schwerer Schock zu erfahren, dass das Mädchen sein Herz Sorato geschenkt hat – und es kommt noch schlimmer für Garan und Kiyora. Sorato weist Kiyora zurück, nicht nur weil er für Garan alles tun würde, sondern weil er sich in die mysteriöse Blinde verliebt hat, die er zufällig im Garten und wenig später eingesperrt in einer geheimen Kammer – nun nicht länger blind – entdeckte. Das und andere merkwürdige Dinge wie das Verschwinden junger Mädchen, deren Leichen manchmal verstümmelt wieder auftauchen, beunruhigen Sorato, vor allem als auch eine Mitschülerin seit ihrem Besuch auf dem Anwesen vermisst wird. Längst ist es zu spät, Garan und Kiyora einzuweihen, denn auch sie hüten düstere Geheimnisse, und das Band der Freundschaft zwischen ihnen scheint durchtrennt…
„Devil from a Foreign Land“ liest sich wie eine typische Kaori-Yuki-Serie, denn bereits der erste Band wartet mit allem auf, was man von der Künstlerin gewohnt ist, und natürlich ist sie auch in dem für sie charakteristischen Stil gezeichnet.
Die Handlung beginnt mit einer Schlüsselszene, dem Schwur der Kinder. Damit liegt auf der Hand, dass dieses Versprechen, das mit einer Strafandrohung bei Nichteinhaltung verknüpft ist, zum Dreh- und Angelpunkt der weiteren Geschehnisse wird. Danach setzt die eigentliche Geschichte ein, die hin und wieder von kurzen Rückblenden und Reflektionen unterbrochen wird. Man lernt die nun schon älteren Kinder kennen und erfährt nach und nach, soweit bekannt, von ihrer Herkunft, teils auch von den Rollen, die sie im Plan des vermögenden Barons Kamichika einnehmen.
Dieser und die anderen Erwachsenen sind wenigstens von fragwürdiger Natur wie der Student Sakaki oder verfolgen unheilvolle Ziele, für die sie sogar über Leichen gehen, wie der Baron und seine Handlangerin Wraith. Wonach der Baron strebt, wird enthüllt, doch nicht für alle offenen Fragen gibt es so früh bereits eine Antwort – im Gegenteil: Der Band endet mit einem gemeinen Cliffhanger, nach dem die Positionen der einzelnen neu definiert werden dürften und mit weiteren brisanten Entwicklungen zu rechnen ist.
Kennt man Kaori Yuki durch ihre anderen Titel, weiß man, was einen in „A Devil from a Foreign Land“ erwartet: unerfüllte Liebe, Intrigen und Verrat, Dramen mit tödlichem Ausgang und jede Menge mysteriöse Geheimnisse, die die Spannung schüren, sodass man gespannt auf den nächsten Band wartet.