Derrick Storm 4: Storm Front – Sturmfront, Richard Castle (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 22. Dezember 2013 12:50
Richard Castle
Storm Front – Sturmfront
Derrick Storm 4
(Storm Front, 2013)
Aus dem Amerikanischen von Sabine Elbers
Cross Cult, 2013, Taschenbuch, 350 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-290-7 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
Die Figur des Derrick Storm stand im Mittelpunkt seines Schaffens, als der fiktive Autor Richard Castle in der gleichnamigen Krimiserie seine Ermittlungen mit einem Team des NYPD aufnahm und dort Kate Beckett kennenlernte, die ihn zu seiner neuen Heldin Nikki Heat inspirierte. Doch es scheint, als habe er nach seinem Ausflug in die Welt der Polizisten wieder Spaß an seinem Agenten gefunden. So wurde in den neuen Folgen nun auch „Derrick Storm“ in einer neuen Reihe wiederbelebt. Die Romane erscheinen nun begleitend zu den Ereignissen in der Staffel, auch wenn sie nicht mehr viel mit „Castle“ selbst zu tun hat.
Vier Jahre war Derrick Storm nach seinem fingierten Tod aus dem Radar des CIA verschwunden, doch nun ist er wieder zurück. Als Freelance-Agent arbeitet er nun mehr oder weniger auf eigene Faust und holt für sein Land die Eisen aus dem Feuer, die für die offiziellen Kräfte zu heiß sind.
Rund um die Welt sind bereits mehrere hochrangige Banker grausam zu Tode gefoltert worden, so als habe man versucht, bestimmte Informationen aus ihnen herauszupressen. Ein Mann mit Augenklappe und entstelltem Gesicht, der kurz von einer Überwachungskamera eingefangen wurde, scheint der Mörder zu sein. Sowohl in Johannesburg als auch in Tokio und London wurden entsprechend entstellte Leichen gefunden, die der Polizei Rätsel aufgeben. Nicht aber dem CIA, dem die Handschrift seltsam bekannt vorkommt. Es könnte sich um den schon lange gesuchten Gregor Volkov handeln.
Nur einer kennt ihn besser als jeder andere Agent: Derrick Storm. Deshalb setzt man ihn auf den Mörder an, um endlich herauszufinden, für wen Volkov eigentlich arbeitet, und was die unbekannten Hintermänner vorhaben. Derrick nimmt an, denn er hofft nun endlich seinen Erzfeind stellen zu können, mit dem er noch eine Rechnung offen hat. Doch er weiß, dass dies kein leichtes Unterfangen werden wird, kein Fall, den er unterschätzen sollte... Zwar arbeitet er dabei mit einer ausländischen Agentin zusammen, aber romantische Gefühle sollte er besser nicht lange ausleben...
Man merkt, dass Derrick Storm aus ganz anderem Holz geschnitzt ist, als die Ermittler der New Yorker Polizei. Mit „Sturmfront“ taucht Richard Castle (oder besser der Autor, der in seinem Namen schreibt), ganz in die eher phantastisch angehauchte Welt der modernen Agenten ein, wie man sie aus „James Bond“, den „Bourne“-Filmen oder anderen Action-Krachern kennt. Allerdings gibt es auch diesmal kleine augenzwinkernde Verweise auf die Welt, in der sich der Autor bewegt.
Diesmal ist natürlich eine ausländische Agentin an seiner Seite, mit der er sich in romantische Probleme verstrickt, aber schon bald rücken andere Dinge in den Vordergrund, verlangt die Bedrohung für die Weltwirtschaft, die sie gemeinsam aufdecken, seine ganze Aufmerksamkeit und seine Tatkraft. Das geschieht mit allem, was das Agenten-Genre aufzubieten hat: Castle klotzt einmal wieder, anstatt zu kleckern, scheint sich wohl ganz an Tom Cruise und Jeremy Renner zu orientieren.
Der flüssige Stil und die unterhaltsame Mischung von Action und Drama kann leicht über die kleinen Plotlöcher und die insgesamt eher vorhersehbare Story hinwegtrösten, denn man wird gut unterhalten, Langeweile kommt an keiner Stelle auf, eher eine Art Reizüberflutung. Anders als bei den „Nikki Heat“-Romanen verzichtet der Autor darauf, das zwischenmenschliche Geplänkel all zu sehr auszuweiten, was das Buch sehr eigenständig macht.
„Stormfront – Sturmfront“, der erste lange „Derrick Storm“-Roman, ist eher actionreicher Agententhriller als humorvoll angehauchter Krimi, so dass sich der ein oder andere „Castle“-Fan wundern dürfte, dass der Autor auch anders kann. Nichtsdestotrotz wird der Leser durch das kurzweilige Buch gut unterhalten, gerade wenn er auf Spannung setzt.