Perry Rhodan 2730: Das Venus-Team, Oliver Fröhlich (Buch)

Perry Rhodan 2730
Das Venus-Team
Oliver Fröhlich
Cover: Arndt Drechsler
VPM, 2013, Heft, 68 Seiten, 1,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Von Christoph Alexander Schmidberger

Perry Rhodan und Bostich sind weiterhin auf der 232-COLPCOR unterwegs mit unbekanntem Ziel. Als Fraktoren sollen sie auf einem Gefängnisplaneten des Atopischen Tribunals mit 500 Jahren Mobilitätsentzug bestraft werden. Die Rettungsmission Guckys mit der Galbraith Deighton V war nicht erfolgreich.

Nach der Niederlage der ertrusischen Flotte im Kreit-System und dem Verlust der Trajan – einstmals mächtiges Flaggschiff der USO – scheint man sich in der Milchstraße mit den neuen politischen Verhältnissen zu arrangieren. Die Völker genießen durchaus den Frieden, den die Atopische Ordo mit sich bringt. Jetzt schlägt mehr denn je die Stunde der Geheimdienste. Der von Attilar Leccore geführte Terranische Liga-Dienst (TLD) entsendet ein kleines Kommando bestehend aus den fünf Agenten Bruce Cattai, Baucis Fender, Tacitus Drake, Patruck St. John und Benner. Das Team soll auf der Venus das unter medizinischer Quarantäne stehende Raumschiff GATOIR BUTINNY entern und für den TLD in Besitz bringen. Dieses Schiff ist kein anderes als die getarnte XYANGO des atopischen Jägers Leza Vlyoth, der in Maskerade als Linguide Yoanu Quont auf der Venus unterwegs ist. Nach spektakulärer Verfolgungsjagd gelangt das Venus-Team samt Leza Vlyoth an Bord des Schiffes, wo sie nicht nur in der Gewalt des Perfekten Jägers, sondern auch der perfiden Bordpositronik WISTER sind.

Derweil sucht auf Terra Gucky den Kontakt zu Farye Sepheroa, der Enkelin seines Freundes Perry Rhodan. Die beiden freunden sich an und ergründen gemeinsam das Geheimnis der Wanderamaisen, die in Heerscharen den Planeten aufsuchen und in scheinbarer Verbindung zum mysteriösen Techno-Mahdi stehen.

Mit einem kurzweiligen, zum Ende hin nicht ganz gelungenen Roman feiert Oliver Fröhlich seinen Einstand als Gastautor in der Stammserie „Perry Rhodan“. Fröhlich hatte bereits für „Professor Zamorra“ und „Maddrax“ geschrieben, bevor er im März 2013 als Autor für „Perry Rhodan NEO“ angeheuert wurde. Bereits 2010 hatte er mit einem „Atlan“-Taschenbuch zum Perryversum beigetragen.

„Das Venus-Team“ ist zum einen ein klassisches Agentenabenteuer im Geist des seligen Altmeisters Hans Kneifel. Die kernigen Typen samt taffer Frau werden mit einem actionlastigen Prolog vor exotischer Dschungelkulisse eingeführt. Die Charaktere sind nicht tief – das müssen sie für die vorliegende Handlung auch gar nicht sein. In der Handlungsebene um die Schiffseroberung steht ganz klar gut gemachte – nicht immer logische –-Action und Spannung im Vordergrund. In einem Film mit Schwarzenegger, Stallone oder Norris frage ich auch nicht nach stringenter Handlungslogik.

Zum anderen bietet der Roman mit der zweiten Handlungsebene um die freundschaftliche Beziehung Gucky/Sepheroa durchaus Tiefe. Auch ist das Geheimnis um die Wanderameisen geschickt gestaltet und bietet interessante Einblicke in terranisches Alltagsleben um 1515 NGZ.

Weniger gelungen ist das weitschweifige Ende des Romans. Das Kommandounternehmen des Venus-Teams ist bereits auf Seite 50 fertig erzählt. Ab diesem Zeitpunkt wird in gewaltigen Zeitsprüngen die wissenschaftliche Untersuchung der geborgenen Raumschiffstechnologie der Xyango erzählt. Dabei vergeht fast ein komplettes Jahr. Ein Zeitsprung ist grundsätzlich nichts schlechtes, nur wirkt der Roman dadurch etwas inkohärent. Freilich ist das nicht unbedingt dem Autor anzulasten, ich vermute da eher eine Schwäche im Exposé.

Das Titelbild von Arndt Drechsler ist wie immer eine Referenz für die Genre-Literatur. Mit dem vorliegenden Band 2730 wurde zudem das Layout der Vorspannseite geändert. Ähnlich wie in früheren Zeiten erscheint das Konterfei Perry Rhodans vor weißem Hintergrund, die dekorativen Illustrationen der vergangenen Jahre fallen damit wieder weg. So kommt richtiges Klassiker-Feeling auf.

Trotz der kleinen Schwäche darf man gerne gespannt sein, ob weitere Beiträge Oliver Fröhlichs zur Erstauflage geplant sind. Als Team-Autor würde er nicht nur bei „Perry Rhodan NEO“ eine gute Figur machen.