Disney: Hall of Fame 15: Daan Jippes (Comic)

Disney: Hall of Fame 15
Daan Jippes
Aus dem Englischen von Peter Daibenzeiher, Johnny A. Grote und Michael Bregel
Mit Vorworten von Volker Hamann sowie Freddy Milton und Daan Jippes; aus dem Norwegischen von Etsche Hoffmann-Mahler
Ehapa, 2008, Hardcover, 190 Seiten, 17,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3233-2

Von Irene Salzmann

Daan Jippes wollte schon als Schüler Comic-Zeichner werden, doch wie er es auch anpackte, lange Zeit war ihm kein Erfolg beschieden. Als er jedoch endlich Fuß bei einem Verlag fassen konnte, gelang ihm schon bald der Durchbruch. Besonders fruchtbar erwies sich die Zusammenarbeit mit Autor und Tuscher Freddy Milton, und gemeinsam schufen sie eine Vielzahl lustiger Disney-Geschichten, die sich vor allem durch dynamische, an Abbildungen wie aus einem Trickfilm erinnernde Illustrationen auszeichnen, die den Betrachter fast glauben lassen, die Bewegungen der Figuren zu sehen.

Im 15. Band von „Disneys Hall of Fame“ finden sich 16 Storys der beiden aus den Jahren 1977 bis 1982, von denen nur eine einzige hier als deutsche Erstveröffentlichung erschienen ist.

„Die Liga der Wohltäter“ legt großen Wert darauf, dass ihre Mitglieder den Beitrag pünktlich entrichten. Donald verzichtet lieber auf einen Großteil seines Mobiliars und plündert heimlich das Sparschwein seiner Neffen, als den ehrenden Hut zurückgeben zu müssen. Natürlich rächt sich seine Gaunerei. Eine schöne spitze gegen all die führenden Mitglieder von Wohltätigkeitsorganisationen, die große Reden schwingen, aber letztlich nur Feste feiern und dabei Teiel der Spendengelder verprassen, die von der Masse gesammelt wurden.
Die „Disco-Ducks“ – in Anspielung auf den gleichnamigen Song von Rick Dees and His Cast of Idiots von 1976 – stören empfindlich den Schlaf von Donald. Dieser ist nach einem anstrengenden Arbeitstag zu müde, um mit Daisy das Tanzbein zu schwingen. Verärgert revanchiert sie sich, indem sie mit Gustav in der Wohnung des verreisten Untermieters ihren Spaß hat.
„Die Soße macht’s“ finden viele Restaurantbesitzer, sodass Donald unverhofft als Küchenchef engagiert wird. Keiner weiß, dass er bloß das Rezept des verunglückten Schöpfers nachkocht. Natürlich übertreibt es Donald mit dem Geheimgewürz, und so nimmt das Unheil seinen Lauf.
„Der richtige Mann am falschen Platz ist Franz Gans. Oma Duck möchte dem gefräßigen Faulenzer eine Lektion erteilen und schickt ihn in die Stadt, wo er, allein auf sich gestellt, sehen muss, wie er über die Runden kommt. Der Zufall wandelt jedes Pech ins Gegenteil, und Oma kann nur noch staunen.

Die Geschichten thematisieren überwiegend Alltagssituationen und bringen eher ausnahmsweise vage Krimi- und Abenteuer-Elemente ins Spiel. Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht in den meisten Fällen Donald, der vom Pech verfolgt wird. Teils ereilt es ihn im Kontrast zu Gustavs Glück, teils ist der Ärger hausgemacht, weil er sich unlauterer Mittel bedient, mogelt, schwindelt, zu überheblich wird – und das rächt sich. Man muss zugeben, dass Donald seine Quittung stets zu Recht bekommt, aber dieser Inhalt wiederholt sich ständig, sodass man beim Lesen allmählich ermüdet.

Umso willkommener ist die Abwechslung, die durch je eine Daisy- und eine Oma-Duck-Erzählung in den Band gebracht wird. Gern hätte man ein wenig mehr von diesen beiden und Franz gesehen statt des Zuviels an Konflikten zwischen Donald und Gustav, mit Tick, Trick und Track sowie diversen Zeitgenossen. Natürlich sind die Ideen und Anspielungen nicht schlecht und überaus witzig, aber diese Auswahl weist schlicht zu viele Parallelen auf. Auch Ausflüge in die fantastischen Genres hätten für mehr Abwechslung sorgen können.

Dennoch wird man diesen aufwändig gestalteten Comic in der „Hall of Fame“-Sammlung nicht missen wollen. Es empfiehlt sich, die Geschichten nicht auf einen Rutsch zu lesen, dann kann man die Ideen und die Zeichnungen viel besser würdigen.