Cable und X-Force 1 (Comic)

Dennis Hopeless
Cable und X-Force 1
(Marvel Now! Point One, Cable & X-Force 1-5, 2012/2013)
Aus dem Amerikanischen von Carolin Hidalgo
Titelillustration von Salvador Larocca
Zeichnungen von Gabriel Hernandez Walta, Salvador Larocca u.a.
Panini, 2013, Paperback, 124 Seiten, 14,99 EUR

Von Irene Salzmann

Die Bedrohung durch die Phoenix Five konnte unter großen Opfern abgewendet werden, und es gibt auch wieder Mutanten. Wer seine Kräfte durch die Manipulationen der Scarlet Witch verlor oder sie gar nicht erst entfaltete, erhält sie zurück. Doch es gibt auch einige Überraschungen, weil Personen, die man für tot hielt, ihrem Schicksal ein Schnippchen schlagen konnten. Zu ihnen gehören Cable und Forge.

Hope Summers ist überglücklich, dass der Mann, der sie jahrelang vor ihren Feinden beschütze und ihr wie ein Vater war, am Leben ist. Umso weniger versteht sie, weshalb er sie nicht in seinem Team haben will, für das er Domino, Dr. Nemesis, Colossus und Forge rekrutiert hat. Aber genauso wie die X-Men, Avengers und andere, die Hope gern bei sich hätten, wünscht Cable, dass sie es genießt, einfach nur ein Teenager zu sein und diese Entscheidung später trifft. Darum lässt er sie zurück, als er mit seinen Leuten zu einer gefährlichen Mission aufbricht, nach der die X-Force von der Öffentlichkeit als Verbrecher gesehen werden, denn die Wahrheit kennt nur das Team – und die Toten. Danach stellt sich Colossus den Behörden, da er für seine Taten, als er die Phoenix-Kraft besaß, büßen will.

Der Titel „X-Force“ stand von jeher für harte, actionreiche Serien. Diese Tradition wird unter „Marvel Now!“ fortgesetzt, sogar in Form zweier Teams dieses Namens. Das eine besteht gegenwärtig aus Psylocke, Storm, Puck, in gewisser Weise auch aus Bishop, Spiral und Cluster; das andere aus Cable, Domino, Forge, Dr. Nemesis, Colossus, demnächst auch Boom Boom und im weiteren Sinne Hope.

Cables Truppe besteht aus Leuten, die eine Menge Probleme mit sich herumschleppen. Er selbst ist ‚reparaturbedürftig‘, weshalb er sich an Forge wegen der kybernetischen Defekte und an Dr. Nemesis wegen der neurologischen Vorkommnisse wendet. Forge und Dr. Nemesis haben ähnlich geartete Fähigkeiten und können sich Sticheleien einander gegenüber nicht verkneifen. Domino hat einen One Night Stand mit Colossus, der mit der Rolle, die er bis vor kurzem innehatte, nicht ins Reine kommt.

Die Situation eskaliert, als Cable eine Art Vision hat, in der er eine große Bedrohung für die Menschheit sieht. Zwar kann sie abgewendet werden, doch die Avengers glauben, X-Force habe unschuldige Menschen ermordet. Auch Colossus ist davon überzeugt, Cable habe gelogen. Die Situation eskaliert, und von nun an ist X-Force auf der Flucht – ohne Colossus.

Obwohl viele Fragen unbeantwortet bleiben, handelt es sich doch um ein rundes Abenteuer, das neugierig auf das Kommende macht. Die Zeichnungen sind sehr gefällig und angemessen düster. Während Autor Dennis Hopeless ein relativ unbeschriebenes Blatt ist („Avengers Arena“, „Legion of Monsters“), zeichnete Salvador Larocca unter anderem „Fantastic Four“, „Invincible Iron Man“ und „Ultimate Electra“. Auch Gabriel Hernandez Walta, der für den Prolog zum Stift griff, ist kein Unbekannter, arbeitete er schon an „Astonishing X-Men“, „X-Necrosha“, „Dark Avengers“ und so weiter. Der Stil beider Künstler ist sehr homogen; man merkt den Wechsel überhaupt nicht.

Für den Einstieg in die Serie bietet sich der vorliegende Band optimal an. Die Story beinhaltet reichlich Potenzial für spannende Abenteuer sowohl im Bereich futuristischer Action als auch im romantischen. Die Zeichnungen runden gelungen ab und lassen hoffen, dass der Titel nicht schon bald aufgrund eines Zeichner-Wechsels abflaut.