Morgenstern 1: Leben und Sterben (Hörbuch)

Raimon Weber
Morgenstern 1
Leben und Sterben
Inszenierte Lesung von Olaf Reitz
Musik und Sounddesign von Andreas Meyer, ear2brain productions
Titelgestaltung von Michaela Ollesch
Folgenreich, 2013, 1 CD, ca. 70 Minuten, ca. 6,99 EUR, ISBN 978-3-8291-2481-2

Von Irene Salzmann

Nach einer Nahtod-Erfahrung kündigt der Potsdamer Polizist Christian Morgenstern und macht sich als Detektiv selbständig. Welchen Spuren er auch nachgeht, immer wieder kommt er mit der Droge Crystal Meth in Berührung: Ein süchtiger Dealer schlitzt sich vor seinen Augen das Gesicht mit einem Cutter auf. Als er ein Haus überwacht, entdeckt er darin zwei süchtige Erwachsene, ein vergiftetes Kind und eine Drogenküche.

Die Belgierin, die sich schutzsuchend an ihn wendet, erweist sich als Lockvogel eines Geheimbunds, der Minderjährige zur Prostitution zwingt und im großen Stil die Droge vertickt. Morgenstern kommt dieser Gruppe zu nah und soll ausgeschaltet werden.

Der Moderator und Kolumnist Raimon Weber, dessen Krimi-Serie „Gabriel Burns“ bereits von Folgenreich als Hörspiel umgesetzt wurde, präsentiert nun eine neue Reihe innerhalb dieses Genres: „Morgenstern“. Für die inszenierte Lesung konnte der Schauspieler und Synchronsprecher Olaf Reitz gewonnen werden. Die Musik komponierte Andreas Meyer, der unter anderem an der Hörspiel-Serie „Dorian Hunter“ mitwirkte, und für die Geräuschkulisse sorgte ear2brain productions, das beispielsweise „John Sinclair“ gelungen untermalte.

Titelheld Christian Morgenstern jagt nach „James Bond“-Manier Verbrecher in Potsdam. Die Vorgeschichte, „Ich war tot“, erschien als 0-Nummer und schildert ausführlicher, was eingangs als kurze Zusammenfassung geliefert wird, um zu erklären, weshalb der vormalige Polizist gegenwärtig seine Brötchen als Detektiv verdient. So ganz klar werden dem Hörer Morgensterns diesbezügliche Motive nicht, denn in diesem Metier ist er Gefahren genauso ausgesetzt wie zuvor und hat überdies keinerlei Unterstützung. Allerdings wird sein früherer Kollege, dessen Tochter verschwunden und nie mehr aufgetaucht ist, als mit den Nerven ziemlich am Ende beschrieben, sodass die Polizei-Arbeit letztendlich als äußerst undankbarer Job erscheint, der auf Dauer jeden aushöhlt.

Morgenstern wird in seinem ersten Abenteuer mit verschiedenen Fällen konfrontiert, die eines gemein haben: Es geht um Crystal Meth, das Potsdam regelrecht überschwemmt. Für den Detektiv werden seine Recherchen erst so richtig gefährlich, als er eine junge Frau kennenlernt, deren Pfade sich mehrmals mit den seinen kreuzen. Da sie zu viel weiß, wird sie ermordet, und die Täter versuchen, Morgenstern die Schuld in die Schuhe zu schieben. Zum Glück tritt ein langjähriger Kumpel als deus ex machina auf, sodass die nun gar nicht mehr so freundlichen Ex-Kollegen von der Polizei ihn laufen lassen müssen.

Das Ende lässt so manche Frage offen und stellt die Weichen für das Kommende, denn gewiss wird Morgenstern früher oder später erneut auf die Loge stoßen, zumal einer der Rädelsführer weiterhin auf freiem Fuß ist. Ob dies bereits in den angekündigten Folgen „Todeszone Sinai“, „Blutige Eiszeit“ oder „Die Axt“ der Fall sein wird, bleibt abzuwarten.

Olaf Reitz verleiht durch seine markante Stimme dem Titelhelden, aus dessen Perspektive die Geschehnisse erzählt werden, eine hartes Image, welches an das der Detektive aus den Film noir (unter anderem Phil Marlow, dargestellt von Humphrey Bogart und Robert Mitchum) und an das des frühen James Bond (Sean Connery) angelehnt ist. Allerdings wirkt Morgenstern etwas zu geschwätzig. Es ist jedoch noch zu früh, sich eine konkrete Meinung zu der Reihe zu bilden, sodass man ein oder zwei weitere Episoden abwarten möchte.

Das Hörspiel ist auch als eBook erhältlich.