Fables 19: Das Superteam (Comic)

Bill Willingham
Fables 19
Das Superteam
(Fables 01-107, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration von Joao Ruas
Zeichnungen von Mark Buckingham, Eric Shanover, Terry Moore
Panini, 2013, Paperback mit Klappenbroschur, 164 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-86201-670-9

Von Christel Scheja

Mr. Dark hält das ehemalige Fabletown inmitten von New York fest in seinen Klauen und hat es in einen Ort des Schreckens verwandelt. Nur wenige seiner Untertanen genießen dort noch ein privilegiertes Leben. Nun hat er aber auch Zeit gefunden, seine Hand nach Haven auszustrecken, dem letzten Ort, an dem man seiner Macht noch Widerstand leistet.

In diese bedenkliche Situation kehrt Bigby Wolf nach seinen Erlebnissen in der Stadt der Werwölfe wieder nach Hause zurück. Dort hat Pinoccio den Plan gefasst, sich nicht länger nur zu verstecken, sondern auch Mr. Dark anzugreifen und ihm zu zeigen, dass die Fables nicht bereit sind, klein beizugeben. Getreu nach den Superheldengeschichten der Menschenwelt, will er „Das Superteam“ zusammenstellen, dem nur die Besten der Besten angehören sollen. Klarer Favorit ist für ihn Bigby Wolf, der als „Werewolf-Man“ sicherlich eine gute Figur macht. Ozma, die Anführerin der Hexen ist das Mädchen, das auch fliegen kann und Flycatcher soll in einer besonderen eisernen Rüstung mit dabei sein. Eigentlich soll Däumeline erst gar nicht mit dabei sein – es zeigt sich aber schon bald, dass auch sie ihren Teil zum Kampf beitragen könnte.

Derweil bahnt sich eine persönliche Katastrophe für Bigby Wolf an, denn sein Vater, der Nordwind, hat herausgefunden, dass sein siebtes Kind, Ghost, ein Zephyr ist und damit unter den Bann fällt, getötet werden zu müssen.

Und fern von allem verlässt der eigentlich gar nicht so tapfere Bufkin sein unterirdisches Versteck um mehr zu sein als nur der Hüter alter staubiger Bücher. Denn der Spiegel hat ihm verraten, dass ihn ein viel größeres Schicksal erwartet.

Mit dem neuen Band kehrt die Geschichte wieder zur Haupthandlung zurück und man darf sich zu Recht fragen, wie die Fables einen schier übermächtigen Gegner wie Mr. Dark überhaupt noch besiegen können. Am Ende gibt es eine Lösung, aber die ist eher aus Liebe geboren und hat mit einem großen Opfer zu tun.

Zuvor gibt es aber noch viele Anklänge an die moderne Popkultur, wenn die Macher munter die Klischees der Superhelden-Comics durch den Kakao ziehen. Es gibt viele Reminiszenzen an X-Men und Co., wenn der Drahtzieher des ganzen sein Team zusammenzustellen versucht. Allerdings wird sehr schnell klar: mit übersinnlichen Kräften können die wenigsten aufwarten, aber das macht es umso amüsanter.

Dramatischer und düsterer ist das sich anbahnende Drama in der Familie von Bigby Wolf, der davon nach seiner Rückkehr aus der Stadt der Werwölfe eigentlich schon genug hat. Aber wieder muss er sich ernsten Themen stellen – und übersieht dabei ein kleines aber feines Detail, das vermutlich in den kommenden Heften interessant werden wird.

Letztendlich machen es sich die Autoren und Künstler mit Mr. Dark leicht; auf der anderen Seite bringen sie damit aber auch einen Handlungsstrang zum Ende, der sich bereits etwas zu sehr in die Länge gezogen hat und dabei auch noch unlösbar schien. Mr. Darks Vermächtnis wirkt aber auch weiterhin einen Schatten über die Fables, denn im Grunde ist nichts mehr wie zuvor und viele müssen lernen umzudenken, wie man auch in der abschließenden Geschichte merkt, die noch einmal einen Blick in die ferne Vergangenheit und auf Briar Rose alias Dornröschen wirft.

Alles in allem geht die Geschichte der „Fables“ auch im 19. Band weiter. „Das Superteam“ ist eine liebenswerte Hommage an die Superhelden der amerikanischen Popkultur und bringt zudem ein kompliziertes Thema zu einem angemessenen Ende.