Prisca Burrows: Der Fluch der Halblinge (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 22. September 2013 17:07

Prisca Burrows
Der Fluch der Halblinge
Titelbild: Arndt Drechsler
Bastei Lübbe, 2012, Paperback, 414 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-404-20688-9 (auch als eBook erhältlich)
Von Petra Weddehage
Der Bogin Fion Hellhaar freut sich darauf, den Tag seines Volljahres zu feiern. Alle seine Freunde und Verwandten werden an diesem Tag bei ihm sein. Sein Meister wird seine Freunde einladen, die wiederum ihre Bogins mitbringen, die ebenfalls zum Kreis der Geladenen zählen. Der junge Mann lebt mit seiner Sippe in Albalon, und seit er und sein Volk denken können, sind sie die Sklaven der Menschen. Allerdings gibt es Auflagen für die Haltung der Bogins.
Das beinhaltet außer genug Kleidung auch regelmäßige Mahlzeiten und viele andere Leistungen. Nur die reichsten Menschen können sich einen Bogin erlauben. Dafür verlassen diese kaum einmal das Anwesen ihres Herrn. Reisen in andere Städte sind geradezu utopisch für die Bogin, die lieber dafür sorgen, das Haus ihres Herrn sauber und ordentlich zu halten. Fions Leben nimmt einen höchst unangenehmen Verlauf, als er im Morgengrauen auf die Leiche eines Menschen stößt. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Die friedlichen, harmlosen Wesen werden des Mordes verdächtigt. Auf höchsten Erlass hin werden alle Bogin in den Kerker geworfen, ob Mann, Frau oder Kind. Fion Hellhaar trifft eine folgenschwere Entscheidung und flieht.
Unterwegs begegnet er dem geheimnisvollen Tuagh, einem Wanderkrieger. Dieser hilft Fion, und beide machen eine unglaubliche Entdeckung: Es gab eine Zeit, in der die Bogin frei waren. Machtvolle Magie vermochte es, die Erinnerung eines jeden Wesens zu beeinflussen. Fion wird in ein Abenteuer epischen Ausmaßes hineingezogen, das seine Sicht auf die Welt für immer verändert. Denn ihm ist sein Schicksal gewiss – er ist dazu ausersehen, sein Volk zu befreien. Gut, dass der Bogin Tuagh an seiner Seite weiß, ohne den er in dieser für ihn riesigen, unbekannten Welt völlig verloren wäre.
Prisca Burrows, geborene Frumble, begeisterte sich bereits in jungen Jahren für die Geschichte Albalons und studierte in Mathlata bei verschiedenen wissenschaftlichen Lehrern Geschichte. Sie bereiste die bekannten Orte und befragte zeitgenössische Persönlichkeiten, um ihrer Geschichte die nötige Authentizität zu verleihen. Sie lebt mit ihrer Familie in einem idyllischen Auental zwischen Mathlata und Du Bhinn.
Tatsächlich versteckt sich hinter dem Pseudonym der Prisca Burrows die Erfolgsautorin Uschi Zietsch. Ihrer Fantasie und ihrem Einfallsreichtum scheinen keinerlei Grenzen gesetzt zu sein. Mit diesem genialen Schachzug, sich in der Gestalt der Prisca Burrows zu präsentieren, sichert sie sich einen Platz in den Herzen ihrer Fans und vieler Leser gutgemachter Fantasy-Romane. Die geborene Münchnerin weiß, wie sie ihre Geschichte sinnvoll aufbaut und so ihr Publikum fesselt. Ihre Figuren sind liebenswert und agieren nachvollziehbar. Die sympathischen, tapferen Bogins wachsen einem schnell ans Herz. Sie erinnern stark an die populären Hobbits aus dem „Herrn der Ringe“. Kein Wunder, ist die Autorin doch selber ein Fan des Werkes von J. R. R. Tolkien. Mit ihrer Story setzt sie ihm eine wundervolle Hommage. Allerdings schafft sie es bravourös, ihren Bogins eine ganz eigene Gestalt und Lebensweise auf den Leib zu schreiben.
Ihr Hauptprotagonist, Fion Hellhaar, entwickelt sich vom ängstlichen Jüngling, Dank des Kriegers Tuagh, der sich seiner annimmt, im Laufe der Geschichte zu einem selbstbewussten jungen Mann, der kein Held sein will, es aber dennoch wird. Tuagh ist ein Mann voller Geheimnisse und trägt einen nagenden Kummer in seinem Herzen. Die zwei so unterschiedlichen Gefährten raufen sich im Laufe ihres Abenteuers zusammen und werden gute Freunde. Mit einem überraschenden und zufriedenstellenden Ende begeistert die Autorin Leser ab 12 Jahre. Ihre Geschichte darf getrost in die All-Age-Kategorie eingeordnet werden.
Die Aufmachung des Buches wirkt edel, da die Vignetten, der Schriftzug sowie das Label des Verlages mit goldener Farbe unterlegt wurden. Dies passt gut zu dem in Grüntönen gehaltenen Cover. Die Figur, die darauf zu sehen ist, ähnelt den beliebten Hobbits aus dem „Herrn der Ringe“. So sehen die Leser Fion Hellhaar, der einen Waldweg entlanggeht, hinein in ein unbekanntes Abenteuer. Dies macht neugierig auf den Inhalt.
Die Autorin begeisterte auch „Perry Rhodan“-Fans mit ihren Romanen für die gleichnamige Heftserie. Wer mehr von ihr lesen möchte, sollte sich auch ihre mehrteilige Buch-Serie „Elfenzeit“ sowie die daraus resultierende Spin-off-Reihe „Schattenlord“ nicht entgehen lassen. Wer „Der Fluch der Halblinge“ in den Händen hält, wird das Buch erst dann aus der Hand legen, wenn auch die letzte Seite des genialen Abenteuers genüsslich gelesen wurde.