Saga 1 (Comic)

Brian K. Vaughan
Saga 1
Titelillustration und Zeichnungen von Fiona Staples
Übersetzung aus dem Englischen von Marc-Oliver Frisch
Cross Cult, 2013, Hardcover, 160 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-86425-187-0

Von Christel Scheja

Zusammen mit Brian K. Vaughan entwickelte Fiona Staples ihre Comic-Serie „Saga“, in der sie gleich mehrere Genres miteinander vermischt. Schon die ersten Bände überzeugten die Kritiker, vergaben sie doch gleich Preise in drei Kategorien des Will-Eisner-Awards und verliehen dem Comic auch den Hugo.

Die Geschichte beginnt auf Landfall, dem größten Planeten der Galaxis. Einer der Satelliten, die ihn umkreist, wird Ranke genannt und ist ebenfalls die Heimat einer intelligenten Spezies. Immer wieder kommt es zwischen den Bewohnern der beiden Welten zu Krieg. Doch inmitten des Chaos und der Zerstörung haben zwei junge Wesen zueinander gefunden, die eigentlich Feinde hätten sein sollen, Alana, eine junge Kämpferin von Landfall, und Marko, ein Krieger der Ranke.

Ihre Liebe manifestiert sich nun in der Geburt ihrer Tochter Hazel, die das Erbe beider Welten in sich trägt. Doch damit geht der Ärger erst richtig los. Die jungen und noch etwas naiven frischgebackenen Eltern merken bald, dass sie mehr denn je gejagt werden, denn mehrer Parteien zeigen Interesse an ihrem Kind.

Sie müssen fliehen und folgen einer Karte in das größte zusammenhängende Waldgebiet von Landfall, in der Hoffnung, dort im Raketenwald eine Fluchtmöglichkeit zu finden. Ehe sie sich versehen müssen sie nicht nur mit den Gefahren der Wildnis auseinandersetzen sondern auch noch mit Geistern herumschlagen. Und nicht zuletzt sind Freilanzer auf ihrer Spur, die das Kopfgeld für das nur wenige Stunden alte Kind einsacken wollen…

Das Motiv ist klassisch: Zwei verfeindete Kulturen können die Liebenden nicht davon abhalten, zueinander zu finden und ihre Leidenschaft mit der Geburt eines Kindes zu krönen. Alana und Marko sind zwei erfrischend unkomplizierte Helden. Jung und eigenwillig pfeifen sie auf die Regeln und Vorurteile, die ihre Gesellschaft gemacht haben und stellen sich damit gegen alle. Und auch als ihr Leben bedroht wird, bleiben sie ihren eigenen Prinzipien treu.

Vor allem Alana zeichnet sich durch einen ausgeprägten Dickkopf aus, sie ist der aktivere Teil des Pärchens und trägt einen großen Teil des Abenteuers. Obwohl sie eine frischgebackene Mutter ist, lässt sie sich nicht davon abhalten, um ihre Freiheit zu kämpfen und dabei zu unkonventionellen Mitteln zu greifen. Zudem ist sie auch für die ungewöhnlichsten Verbündeten offen, was sie sehr sympathisch macht.

Die Reise durch den wilden Teil von Landfall bietet alles auf, was man erwartet: eine lebensfeindliche Fauna und Flora, hartnäckige Verfolger, die von Fairness noch nichts gehört haben, und nicht zuletzt erstaunliche Geheimnisse. Durch einen kleinen Trick weiß man zwar, dass die Helden aus so mancher schwierigen Situation auch wieder herauskommen, fiebert aber dennoch mit, wie es ihnen gelingt, da die Geschichte einige unerwartete Wendungen bietet und zugleich den Spannungsbogen nicht außer Acht lässt. Dazu kommen interessante Details, die die verschiedenen Kulturen auf Landfall plastischer machen, ohne zuviel zu verraten, wenngleich die Geschichte selbst nicht unbedingt in die Tiefe geht und gerne schon einmal mit allzu bekannten Versatzstücken spielt.

Der Zeichenstil ist angemessen, sauber und klar, aber auch eigenwillig, wenn es darauf ankommt, ebenso die Farben.

Alles in allen kann „Saga“ schon im ersten Band durch eine phantasievolle Geschichte mit wendungsreichen Abenteuern und sehr sympathischen Helden punkten. Vor allem Fans, die Mischungen aus Fantasy und SF mögen, werden ihren Spaß haben.