Steam Noir 3: Das Kupferherz 3 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 08. September 2013 15:10

Verena Klinke & Felix Mertikat
Steam Noir 3
Das Kupferherz 3
Cross Cult, 2013, Hardcover, 64 Seiten, 16,80 EUR, ISBN 978-3-86425-134-4
Von Christel Scheja
Mittlerweile ist Steampunk in Deutschland mehr als nur im Trend. Immer mehr Autoren und Künstler entdecken das Genre für sich, so dass Felix Mertikat und Verena Klinke, die ihre Serie „Steam Noir – Das Kupferherz“ bereits vor zwei Jahren begannen mittlerweile zu den Trendsettern gehören. Nun ist pünktlich nach einem Jahr der dritte Band der auf vier Teile geplanten Serie erschienen.
Heinrich Lerchenwald hat „Das Kupferherz“ mittlerweile gefunden, aber es zeigt sich, dass ein grausames Schicksal daran gebunden ist. Mit Hilfe des Maskenmanns Leander haben sie dessen Schwester Lisa gefunden, die durch die Erfindung des skrupellosen Doktors Presteau noch immer am Leben gehalten wird, obwohl sie eigentlich nicht mehr als ein Leichnam ist. Als Heinrich zusammen mit Richard Hirschmann Leander und Lisa in das Ghetto bringen, damit das Mädchen endlich ihren Frieden finden kann, wird auch der Jakobskooper Bizarromant in große Versuchung geführt. Denn nun, wo er das kostbare Artefakt in Händen hält, zeigt sich, dass es durchaus noch einmal ein Leben retten und erhalten kann, das seines Sohnes Albrecht, der nur noch wenige Stunden oder Tage zu leben hat. Das würde aber auch bedeuten, dass er seinen Auftrag, das Herz zu Prestau zurückzubringen, vergessen und sich auch gegen die Obrigkeit stellen muss. Heinrich steht daher vor einer schweren Entscheidung, die auch sein eigenes Leben von Grund auf ändern könnte...
Man merkt, dass es auf das große Finale zugeht, denn nun kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht, die zuvor nur angedeutet wurden. Und der Held darf zudem in eine unangenehme Zwangslage geraten. Er handelt zwar aus durchaus noblen Motiven, aber auf der anderen Seite macht er sich damit auch die Welt zu Feinden.
Wieder einmal stellen die Autoren die Frage, inwieweit der Mensch mit seinen Erfindungen in die Natur eingreifen darf und welche Folgen das haben kann. Und wie immer lernen die Sterblichen auch nicht dazu, obwohl sie ihre zerstörte Welt mit all den schleichenden Veränderungen vor Augen haben.
Die Geschichte nimmt einen dramatischen Verlauf und endet mit einem bösen Cliffhanger, denn nun zeigen auch schattenhafte Gestalten, das sie großes Interesse an allem haben und das Kupferherz für sich beanspruchen.
Die Zeichnungen sind wie auch schon in den ersten Bänden sehr detailreich und zeigen, wie auch die Skizzen im Anhang die vielen Gedanken, die sich die Künstler um den Hintergrund der Geschichte gemacht haben. Wenn auch nicht immer detailreich, doch von den Farben her passend, erwacht das Szenario bei jedem Wechsel gleich zum Leben. Auch die Gefühle der Personen sind in ihren Gesichtern ausgezeichnet abzulesen und nicht nur aus den Worten. Die Horrorelemente treten diesmal etwas zurück, was der Handlung aber nicht schadet, weil sie ihre Intensität so aus anderen Inhalten beziehen kann.
Der dritte Band von „Steam Noir“ bietet stilsicheren Steampunk-Genuss, bei dem eine interessante und vielschichtige neue Welt entstanden ist, die sicherlich noch öfters der Hintergrund von Abenteuern werden könnte. Aber bis es soweit ist, geht dieses in seine entscheidende Phase und macht es schwer, jetzt wieder ein gutes Jahr auf den Abschlussband warten zu müssen.