Torsten Fink: Der Prinz der Klingen (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 24. August 2013 10:56
Torsten Fink
Der Prinz der Klingen
Der Prinz der Skorpione 2
Titelbildgestaltung: Isabelle Hirtz
Blanvalet, 2012, Paperback, 736 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-442-26857-3 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
Torsten Fink setzt seine Serie um den „Prinzen der Skorpione“ nun mit „Prinz der Klingen“ fort. Wieder entführt er dabei in ein Setting, das sich eher am Morgen- als am Abendland orientiert und spinnt vor allem Intrigen zwischen verschiedenen Interessengruppen, anstatt den Kampf um die Macht in Schlachten eskalieren zu lassen.
Inzwischen hat Anuq, der Fremde ohne Erinnerung, immerhin so weit seine Erinnerung zurückgewonnen, dass er jetzt zumindest wieder weiß, dass er Sahif ist, Prinz aus einem fernen Land – aber auch ein „Schatten“, ein Auftragsmörder. Dieses Wissen hat er vor allem von seiner Halbschwester Shahila, die in dieses Land verheiratet wurde und nun ihre eigenen Intrigen spinnt. Sahif ist bei dem Gedanken nicht wohl, dieser Frau vertrauen zu müssen, auch mit seinen Fähigkeiten und seinen wachen Instinkten hadert er noch, deshalb beschließt er, die Schule der Schatten aufzusuchen und dort glaubwürdigere Antworten zu finden. Denn wirklich vertrauen kann er keinem, nicht einmal der Köhlerstochter Ela, die ihm nicht mehr von der Seite weicht, seit sie ihn wieder aufgepäppelt hat.
Schon auf der Reise stellt sich heraus, dass nicht nur seine Schwester aus irgendeinem unerfindlichen Grund hinter ihm her ist, auch seine „Brüder“ jagen ihn. Wirklich interessant wird es jedoch, als er eine Frau trifft, die er zu kennen und zu lieben glaubt und sich ihr annähert, ohne zu wissen, ob es nun so ist oder nicht. Auf einer Schiffsreise scheint sich alles zu entscheiden.
Weiter geht es mit der Geschichte; und auch wenn sie in sich geschlossen ist, sollte man doch den ersten Band kennen, um sie wirklich zu genießen und verstehen zu können, in welchem Verhältnis die Figuren zueinander stehen. Wie immer setzt Torsten Fink nicht auf Action. Er nimmt sich die Zeit, den Hintergrund und die Figuren auszuarbeiten, ihren Charakter facettenreich zu gestalten und auch das Setting lebendig zu machen. Das kommt zwar diesen Bereichen der Geschichte zugute, macht die Handlung selbst aber sehr behäbig. Mehr als einmal gibt es eher langweilige Kapitel, in denen nicht viel passiert, Momente, in denen man schon einiges an Geduld mitbringen muss, um weiterzulesen. Kämpfe sind ebenfalls sparsam eingesetzt, die Interaktion geschieht mehr auf verbaler Ebene. Die Intrigen sind sehr gut durchdacht und logisch aufgebaut.
Trotz der vielen Beschreibungen verrät der Autor nicht alles. Die Figuren wissen noch immer ein bisschen zu überraschen, wenn sie Dinge tun, die man von ihnen bisher nicht erwartet hat, das Geheimnis um die magischen Schätze unter der Stadt Atgath bleibt gewahrt – auch wenn immer wieder Andeutungen fallen. Immerhin ist jetzt klar, dass ausgerechnet Sahif der Schlüssel zu allem zu sein scheint, leider auch zum Verhängnis für die Menschheit. Wie das aussehen wird, ist ebenfalls nur andeutungsweise zu erfahren und macht dementsprechend neugierig.
Alles in allem ist „Der Prinz der Klingen“ ein solider Fantasy-Roman, mit einem guten Aufbau und einem interessanten Hintergrund. Das einzige was man ihm wirklich vorwerfen kann, ist die doch sehr zähe Handlung.