Andrea Tillmanns: Jagd durch die Nacht – Ziemlich böse Nachtgeschichten 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 11. Juli 2013 17:26

Andrea Tillmanns
Jagd durch die Nacht
Ziemlich böse Nachtgeschichten 1
Chichili, 2012, eBook, 0,99 EUR
Von Irene Salzmann
Nach Jahren begegnen sich Marie und Christine zufällig in ihrem Heimatort Grevenbroich wieder. Während die eine ihre Träume nicht hatte realisieren können und sich dadurch über Wasser hält, dass sie Kindern Singstunden gibt, ist die andere als Kunsthistorikerin erfolgreich. Obwohl sie in der Schulzeit wenig miteinander zu tun hatten, verabreden sich die jungen Frauen zu einem Disco-Besuch. Dort fällt Christine ein Anhänger auf, den einige Männer tragen. Ihre Beunruhigung überträgt sich schließlich auf Marie, die einige Fragen stellt, welche überhaupt nicht willkommen sind. Überstürzt verlassen die beiden den Tanzschuppen und setzen ihre Recherchen im Archiv der lokalen Zeitung fort.
Dort bestätigt sich der Verdacht, dass Vampire in Grevenbroich ihr Unwesen treiben. Sie sind klug genug, sich nicht an Einheimischen, sondern ausschließlich an Gästen zu vergreifen. Und sie wissen, dass sie Marie und Christine nicht davonkommen lassen dürfen…
Andrea Tillmanns beginnt „Jagd durch die Nacht“, die erste „Ziemlich böse Nachtgeschichte“, ganz harmlos mit einem alltäglichen Wiedersehen, wie es wohl jeder schon einmal erlebte. Durch den Kontrast der Charaktere – erfolgreiche Kunsthistorikerin gegenüber einer arbeitslosen Friseurin, Arroganz contra Neidgefühle – führt die Autorin den Leser zunächst auf eine falsche Fährte, denn man nimmt an, dass die Situation zwischen den beiden eskaliert, und etwas Hässliches passiert. In der Disco kommt jedoch die Wende: Marie und Christine machen eine Entdeckung und sind gezwungen zusammenzuhalten, um sich der Vampire zu erwehren, die sie töten wollen. Aber welche Chance haben die beiden gegen drei mächtige Wesen der Nacht? Ein wenig glücklicher Zufall, dann gezielte Aktionen lassen einen Funke Hoffnung keimen.
Die Handlung entwickelt sich schlüssig immer weiter bis zum spannenden Höhepunkt am Schluss, der „Jagd durch die Nacht“. Dank des angenehmen, flüssigen Stils und der gelungenen Umsetzung eines an sich bekannten Motivs der Horror-Literatur ist der Titel eine unterhaltsame, kurze Lektüre für Zwischendurch, die neugierig auf die weiteren Episoden der Reihe macht.