J. R. R. Tolkien & Douglas A. Anderson (Hrsg.): Das große Hobbit-Buch (Buch)

J. R. R. Tolkien & Douglas A. Anderson (Hrsg.)
Das große Hobbit-Buch
(The Hobbit, 1937, überarbeitete und erweiterte Ausgaben 2003)
Aus dem Englischen von Wolfgang Krege, durchgesehen und ergänzt von Joachim Kalka, Anmerkungen aus dem Englischen von Lisa Kuppler
Hobbit-Presse, 2012, Hardcover, 418 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-3-608-93714-5

Von Irene Salzmann

Es gibt kaum einen Fantasy-Fan, der nicht die Hauptwerke von J. R. R. Tolkien, darunter „Der kleine Hobbit“, gelesen oder wenigstens die Filme gesehen hat. Nach der erfolgreichen Verfilmung von „Der Herr der Ringe“ war schließlich auch die Vorgeschichte an der Reihe, von der ein erster Teil bereits in den Kinos zu sehen war.

Das lieferte den Verlagen einen Grund, das populäre Kinderbuch neu aufzulegen, Sonderbände zum Film und auch „Das große Hobbit-Buch“ anzubieten – versehen mit dem ursprünglichen Text in deutscher Übersetzung und sehr vielen Kommentaren die verraten, welche Änderungen in den Jahren vorgenommen wurden, woher der Autor die Ideen nahm, welche Bezüge er knüpfte und vieles mehr. Natürlich wird auch seine Biografie nicht vergessen.

Zur Erinnerung: In Bilbo Beutlins Haus fällt eine Gruppe Zwerge ein, die den Hobbit für einen Meisterdieb halten – ein Streich, den ihm der Zauberer Gandalf gespielt hat. Ein kleiner Funke Abenteuerlust veranlasst Bilbo, die Zwerge zu begleiten, die dem Drachen Smaug seinen Schatz, den sie als ihr Eigentum beanspruchen, stehlen wollen. Bis sie ihr Ziel erreichen, machen sie eine Menge durch. Bilbo wächst über sich hinaus und findet einen Ring, der ihn unsichtbar macht – aber das ist wieder eine andere Geschichte…

Möchte man die Fantasy-Erzählung in einem Zug lesen, ist man zweifellos mit einer Taschenbuch-Ausgabe ohne Sekundärteil besser beraten.

Der vorliegende Band stellt zwar die Geschichte in den Mittelpunkt, doch der Schwerpunkt liegt auf den Hintergrundinformationen, die ausschließlich für erwachsene Leser und Fans interessant sind. Selbst wenn man dachte, so Manches über den Autor und seine Werke zu wissen, die hier zusammengetragenen Details weisen eine umwerfende Fülle auf, und vieles davon liest man zum ersten Mal. Die kleine, blaue Schrift, der gelegentliche Wechsel zwischen Englisch und Deutsch, verlangen vom Leser große Aufmerksamkeit.

Für etwas Auflockerung sorgen kleine Schwarzweiß-Illustrationen aus internationalen „Hobbit“-Büchern, die von verschiedenen Künstlern geschaffen wurden. Auch die 16 Seiten mit Farbbildern wissen zu gefallen.

Im Anhang findet sich „Die Fahrt nach Erebor“, eine Passage, in der aus Gandalfs Perspektive erklärt wird, wie und warum er Bilbo in jenes gefährliche Abenteuer schickte. Damit wird auch die Brücke zum „Herrn der Ringe“ geschlagen. Ferner gibt es einige Anmerkungen zu den erfundenen Sprachen und den Runen; eine Tolkien-Bibliografie und ein Nachwort über den „Hobbit“ in Deutschland setzen den Schlusspunkt.

„Das große Hobbit-Buch“ ist ein äußerst informativer Prachtband für eingefleischte Fans, die mehr über J. R. R. Tolkien, sein Kinderbuch „Der kleine Hobbit“ und das ganze Drumherum erfahren wollen. Der Film wird ausgeklammert, Herausgeber Douglas A Anderson konzentriert sich ganz auf das Buch und seine Geschichte im Laufe der Jahrzehnte. Besonders schön sind die kleinen Illustrationen, die zeigen, wie sich die verschiedenen Künstler die Protagonisten vorgestellt haben. Die meisten Zeichnungen sind kindgerecht und weit entfernt von den opulenten, farbenprächtigen Fantasien der Brüder Hildebrandt, deren Arbeiten mehr dem „Herrn der Ringe“ gewidmet waren.

Insgesamt ein sehr schön gestaltetes, interessantes Buch für Insider!