Michael G. Manning: Das Erwachen – Dunkle Götter 1 (Buch)

Michael G. Manning
Das Erwachen
Dunkle Götter 1
(Mageborn – The Blacksmiths Son)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Jürgen Langowski
Titelillustration von Sabine Dunst
Piper, 2013, Paperback mit Klappenbroschur, 346 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-492-70290-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Wir kennen die Geschichte eigentlich zu Genüge: In einer archaischen Welt werden die magisch begabten und adeligen Eltern eines Kindes von ihren Feinden ermordet, ihr Sohn entkommt und wächst zunächst ohne Wissen über seine Herkunft bei einem Schmied heran.

Kurz nach seinem sechzehnten Geburtstag erwachen seine Kräfte, seine Freundschaft mit dem Sohn des Lords verhilft ihm zu einer Einladung an den Hof. Kaum dort angekommen überschlagen sich die Ereignisse. Als Autodidakt macht er sich mit der in ihm wohnenden Magie bekannt und rettet seine alte Kindheitsfreundin Penny vor der Vergewaltigung durch einen machtgierigen Adeligen, der sich mit Hilfe dämonischer Unterstützung zum Herrscher aufschwingen will. Es kommt zu ersten gewalttätigen Auseinandersetzungen, ein großer drohender Konflikt und dessen Parteien werden eingeführt, unser Held in Stellung gebracht.

Soweit also das bekannte Grundgerüst auf dem der Autor seine Handlung aufsetzt. Und letztere liest sich wirklich faszinierend in der gewohnt guten Übersetzung von Jürgen Langowski.

Grund für das mühelose Eintauchen des Lesers in den Auftakt der Reihe sind zum einen die lebensecht, liebevoll und vielschichtige gezeichneten Figuren, aber auch die Konzentration Mannings auf eine überschaubare, letztlich bekannte Bühne einer mittelalterlichen Burg, auf der sich die geschilderten Ereignisse abspielen. Dies lässt ihm den Platz dafür seine Gestalten, allen voran unseren Protagonisten Mort, lebensecht zu zeichnen. Auffallend dabei dann, dass auch wenn einmal eine andere Person in die Erzählerrolle schlüpft, immer die Ich-Perspektive beibehalten wird. Auf diese Art beleuchtet Mannings die Ereignisse aus ganz unterschiedlichen aber persönlichen Blickwinkeln und schafft so zusätzliche Nähe. Dabei kommt ihm zugute, dass er mit seinen Personen Gestalten kreiert hat, in die der Leser gerne und mühelos schlüpft. Das sind Figuren, die positiv gezeichnet sind, die aber auch ihre Fehler haben, die unsicher sind und von den Geschehnissen oftmals überrollt werden. Hier kann man mit ihnen bangen, kann ihre Gefühle gut nachvollziehen und letztlich erste Triumphe feiern.

Das ist zwar inhaltlich nicht eben neu, aber so geschickt aufgebaut und fesselnd erzählt, dass die Zeit der Lektüre wie im Flug vergeht und man das Buch viel zu früh zuschlägt, und gerne weiter verfolgen wird, wie es unseren Protagonisten weiter ergeht.