Ousama Game – Spiel oder stirb 1 (Comic)

Ousama Game – Spiel oder stirb 1
Story: Nobuaki Kanazwa
Zeichnungen: Hitori Renda
Aus dem Japanischen von Antje Bockel
Carlsen, 2013, Taschenbuch, 176 Seiten, 6,95 EUR, ISBN 978-3-551-78681-4, 176/695

Von Irene Salzmann

Nobuaki Kanazawa ist der Autor des Romans „Ousama Game“, der gleichnamigen fünfteiligen Manga-Adaption und der Spin offs „Kigen“ und „Shuukyoku“ sowie von dem davon unabhängigen Titel „Tomogui“. Von Renda Hitori, der die Zeichnungen zu „Ousama Game“ lieferte, existiert bislang nur eine weitere Serie, „Watashi wa Rikyuu“.

Als der Schüler Nobuaki seine Klasse betritt, sind alle außer Rand und Band. Jeder von ihnen hat eine SMS von dem mysteriösen Ousama bekommen, der die Jugendlichen auffordert, an dem von ihm inszenierten Spiel teilzunehmen; eine Ablehnung lässt er nicht gelten. Zunächst sind die Befehle – Hirofumi soll Minako küssen – harmlos, wenn auch für die Betroffenen peinlich und für die Zuschauer ein großer Spaß. Sie haben 24 Stunden Zeit, den Befehl auszuführen, ansonsten folgt eine Strafe.

Schnell entgleist das Spiel, denn als eine Order nicht ausgeführt wird, sollen sich Hideki und Satomi erhängen – und tatsächlich sind sie anderentags tot. Infolgedessen wagen es Misaki und Daisuke nicht, ihren Befehl zu missachten und schlafen miteinander. Misakis Freund Shota rast vor Eifersucht und missbraucht seine Möglichkeit, eine Order zu geben, indem er Daisuke auffordert zu sterben Um ihn zu retten, beschließen Nobuaki und sein Freund Naoya, die Nacht bei Daisuke zu verbringen. Wenn er bis zur festgesetzten Zeit nicht allein bleibt, kann ihm doch nichts zustoßen, glauben sie. Erneut stellt Ousama seine Macht unter Beweis, kaum dass die Jungen eingeschlafen sind.

Der nächste, den es treffen soll, ist Naoya, den Nobuaki um keinen Preis der Welt im Stich lassen will, selbst wenn er dafür zu unlauteren Mitteln greifen und jemand anderes sterben muss…

„Ousama Game“ ist ein Mystery-Thriller, in dem ein anfänglich harmlos-witziges Spiel, an dem alle ausgewählten Schüler teilnehmen müssen, sehr schnell zu einem brutalen, mörderischen Überlebenskampf eskaliert. Das Thema ist gegenwärtig sehr populär und wird beispielsweise auch von Yoshiki Tonogai in „Doubt“ und „Judge“, von Otoh Saki und Kana Yamamoto in „-di[e]ce-“, von Natsumi Ando in „Arisa“ etc. verarbeitet.

Wieder einmal erteilt ein Unbekannter Befehle, die immer grausamer ausfallen. Wer den Gehorsam verweigert, wird mit dem Tod bestraft. Zunächst will keiner glauben, dass so etwas möglich ist, dass Ousama tatsächlich so weit gehen würde, aber eine harte Lektion, die nicht die einzige bleiben soll, beweist, dass er es ernst meint. Wer er ist, warum er das tut und wie er es schafft, seine Opfer in den Tod zu treiben, bleibt vorerst ein Rätsel.

Nobuaki will Ousama stoppen und weitere Todesfälle verhindern. Dadurch gerät er selbst in den Fokus des Gegners. Warum gerade Nobuaki sich berufen fühlt, das böse Spiel zu beenden – abgesehen davon, dass er seine Freunde beschützen und selber am Leben bleiben will –, bleibt ebenfalls unklar. Man muss die weiteren Bände abwarten und auf Informationen hoffen. Klar ist auf jeden Fall, dass Nobuakis Vorgehen Opfer verlangt, aber heiligt der Zweck wirklich die Mittel, und wie lebt er anschließend mit dieser Schuld?

Die Illustrationen sind klar und für einen Manga relativ realistisch. Übertreibungen kommen bei extremen Emotionen ins Spiel und lassen die Protagonisten mit ihren verzerrten Grimassen wie Karikaturen aussehen. Hier wäre weniger mehr gewesen, um nicht den positiven Gesamteindruck zu trüben.

Dennoch wird man von dem Auftaktband nicht enttäuscht und harrt gespannt der Fortsetzung. Der Titel wendet sich an ein Publikum, das wenigstens 16 Jahre alt sein sollte und die splattrigen Szenen verkraften kann.