Kim Roy – Der Herr der Zukunft 1: Ruf über tausend Jahre & Zeitkapsel Marcahuasi (Buch)

Kim Roy – Der Herr der Zukunft 1
Freder van Holk: Ruf über tausend Jahre
Helmut K. Schmidt: Zeitkapsel Marcahuasi
Titelillustration von Lothar Bauer
p.machinery & SSI, 2013, Taschenbuch, 206 Seiten, Euro 13,90, ISBN 978-3-942533-38-6 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Schon vor einigen Jahren tauchte im Nachlass von Paul A. Müller alias Freder van Holk ein Exposé sowie ein erster Roman für eine neue Romanheft-Reihe auf. Seitdem bemühen sich Fans und Verleger das fertige Manuskript von Kim Roy, so der Name des neuen Helden typisch PAM’schen Zuschnitts, in einem angemessenen Rahmen zu veröffentlichen.

Nachdem SSI Media die Neuherausgabe von „Sun Koh“ zwischenzeitlich an Dieter von Reeken abgegeben hat, schien die Zeit reif, endlich das lange brachliegende Projekt anzugehen. Zur Seite trat SSI Michael Haitels p.machinery, mit Helmut K. Schmidt alias Ive Steen holte man gar noch einen alten Weggefährten PAMs an Bord, der die weiteren 5 Romane zur Serie beisteuerte, so dass jetzt drei Taschenbücher mit jeweils 2 Romanen auf den interessierten Leser warten.

Den Auftakt macht ein ganz typischer Müller: hier werden Erinnerungen an all seine Serienhelden, angefangen von Sun Koh über Jan Mayen bis hin zu Rah Norton, wach.

Wir begegnen Kim Roy, einem charismatischen jungen Mann mit edler Ausstrahlung und ungeheuren geistigen wie körperlichen Kräften, wie dieser mitten in eine Versammlung internationaler Milliardäre platzt. Ein finsterer Schurke hat einem Forscher ein uraltes technisches Relikt der Völker von Atlantis und Lemuria entwendet und sucht Finanziers, um nach den Depots der untergegangenen Zivilisationen zu suchen. Kim Roy, der über beträchtliche finanzielle Mittel aus unbekannter Quelle verfügt, stellt sich diesem Ansinnen, das den Bösewicht zum Herrscher der Welt machen würde, entschieden entgegen. Unterstützt wird er dabei von einem wohlgenährten Bodyguard und einem vorlauten jungen Sprössling aus altem mexikanischem Adelsgeschlecht. Auf einer peruanischen Hochebene stoßen beiden Parteien nahezu zeitgleich auf eines der Depots der untergegangenen Zivilisationen – ein Kampf entbrennt, der durch die ausgelöste Selbstvernichtung des Depots noch an Dramatik gewinnt…

„Kim Roy“ reihte sich, wie bereits zu Beginn ausgeführt, nahtlos in die anderen Reihen Müllers ein. Ähnlich wie bei Sun Koh und Co. erwartet ein ebenso charismatischer wie mysteriöser Held den Leser, mit dem sich der Leser leicht identifizieren kann. Ihn begleiten die üblichen Freunde (ein Mann fürs Grobe, der als Kämpfer ausgebildet ist, sowie ein junger, vorlauter Lausbengel mit dem Herzen auf dem rechten Fleck). Analog wartet ein fieser Bösewicht als Widerpart auf unseren Protagonisten; der Zweikampf um die Zukunft der Welt kann also beginnen.

Wie bei Müller üblich, bleibt er weitgehend auf der Erde, entführt uns an exotische Schauplätze, an denen er dann seine packend geschilderten Kämpfe austragen lässt. Geschickt greift Schmidt diese Vorgaben auf, fügt aber auch Eigenes hinzu. Eine ungewohnt emanzipiert auftretende Frau wird eingeführt, dazu die Handlung behutsam – aber deutlich – modernisiert. Handys sind hier nur ein Baustein, wobei der Fokus klar auf den Überbleibseln der beiden vorgeschichtlichen Rassen und deren Rätsel ruht.

Das liest sich sehr angenehm und spannend auf einen Rutsch durch, bietet zwar nicht eben viel wirklich Überraschendes oder große Charakterentwicklungen, dafür um so mehr nostalgisches Flair und Sense of Wonder. Herrlich altmodisch und doch packend verzaubert der Auftaktband den Leser, entführt ihn einmal mehr in eine Zeit, da Helden noch überlebensgroß waren, das Böse noch teuflisch agierte und die Liebe wahrhaft und züchtig daherkam.