Alex Flinn: Magical (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 12. Juni 2013 22:18
Alex Flinn
Magical
(Bewitching, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Sonja Häusler
Baumhaus, 2012, Hardcover, 478 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-8339-0104-1 (auch als eBook erhältlich)
Von Petra Weddehage
Die Schriftstellerin Alex Flinn, Jahrgang 1966, lebt in Miami. Die preisgekrönte Jugendbuchautorin liebt Märchen ganz besonders. Mit „Magical“ verbindet sie das Märchen von „Cinderella“ mit der modernen Zeit.
Emma lebt mit ihrer Mutter und dem Stiefvater in einem schönen Haus. Sie sind eine rundum glückliche Familie. Besonders mit ihren Ziehvater kommt Emma sehr gut aus. Sie ist in der Schule beliebt, und ihre Freundinnen verbringen viel Zeit mit ihr. Auf einmal ändert sich alles im Leben des Mädchens. Ihr Vater hat nämlich auch eine leibliche Tochter. Als deren Mutter stirbt, nimmt der Vater sie zu sich. Emma mag Lisette vom ersten Moment an. Das hübsche junge Mädchen mit der fantastischen Figur freundet sich sofort mit ihr an. Emma schenkt ihr Kleider, die ihr die Mutter kaufte, ihr aber viel zu klein sind. Sie unterstützt das Mädchen bei den Hausaufgaben und kümmert sich um sie. Doch dann mehren sich die Zeichen, dass Lisette ein falsches Spiel mit ihr treibt. Nach und nach fällt die Maske, und unter dem hübschen Äußeren kommt ein biestiges, neidisches Wesen zum Vorschein, das alles zerstören will, woran Emmas Herz hängt. Erst sind es nur ein paar Ohrringe, die Lisette an sich nimmt, doch dann verbringt sie immer mehr Zeit mit Emmas Stiefvater. Um Emma mundtot zu machen, wendet Lisette einen miesen Trick an, um sie zu erpressen und zum Stillschweigen zu zwingen. Gut, dass es die neue Schülerin Kendra gibt, die Emma zur Seite steht und ihr eine großartige Freundin wird. Und Kendra scheint magische Kräfte zu besitzen…
Leserinnen, die die Bücher der Autorin mögen, werden sich vor allem darüber freuen, Kendra, der bezaubernden Hexe aus „Beastly“, wieder zu begegnen. Ab und an lässt die Autorin einige Erlebnisse diese Figur einfließen. Dabei bedient sie sich der Motive von „Hänsel und Gretel“ sowie „Der kleinen Meerjungfrau“.
Sowohl Kendra als auch die Hauptprotagonistin Emma erzählen ihre Geschichte in Ich-Form. Beide Mädchen verbindet mit der Zeit ein tiefes Verständnis für die Situation der jeweils anderen. Lisette spielt hier das Miststück, auch wenn der Leser zuerst den Eindruck gewinnt, hier die Figur der „Cinderella“ beziehungsweise „Aschenputtel“ vor sich zu haben. Sie versteht es meisterhaft, sich zu verstellen und Emma in einem schlechten Licht dastehen zu lassen. Das Mädchen ist eifersüchtig, da Emma in einer glücklichen, liebevollen Umgebung aufgewachsen ist, und vor allem neidet sie ihr die schönen Kleider, Schuhe und nicht zuletzt den Freund. Also, liebe Leserinnen, aufgepasst: Die Autorin greift hier zu einem interessanten Kniff. Wer ist denn nun die böse Stiefschwester und wer die Gute? Schnell wendet sich das Blatt, und die Rollen werden vertauscht. Mit der Zeit wird klar, dass es Emma ist, der die Rolle der „Cinderella“ zusteht.
Der Schriftstellerin gelingt es meisterlich, ihre Erzählung mit der heutige Zeit zu vereinen. Mit ihren Romanen „Beastly“ und „Kissed“ eroberte sie die Herzen ihrer Zielgruppe, Mädchen ab 12 Jahre. Ihr flüssiger Erzählstil sowie die gut durchdachten Figuren machen das Märchen zu einem willkommenen Lesegenuss, um zahlreiche Mußestunden zu verbringen.