Uncanny Avengers 1: Neue Einigkeit (Comic)

Rick Remender
Neue Einigkeit
Uncanny Avengers 1
(Uncanny Avengers 1-5, 2012/2013)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von John Cassaday
Zeichnungen von John Cassaday, Olivier Coipel, Mark Morales, Laura Martin, Larry Molinar
Panini, 2013, Paperback, 116 Seiten, 9,99 EUR

Irene Salzmann

Charles Xavier ist tot – getötet von seinem ersten und liebsten X-Man Scott Summers/Cyclops. Schüler und Freunde trauern um den mächtigsten Telepathen der Erde, auch Wanda Maximoff/Scarlet Witch, deren Fähigkeit, die Realität zu beeinflussen, den Grundstein zu all den tragischen Geschehnissen legte.

Nicht jeder kann ihr das verzeihen, auch nicht Anna Marie (Nachname unbekannt)/Rogue, die dankbar ist für alles, was Professor Xavier für sie, eine ehemalige Verbrecherin, tat, als sogar sämtliche X-Men gegen ihre Aufnahme ins Team stimmten. Die Auseinandersetzung der beiden Frauen wird durch das Auftauchen von Red Skull unterbrochen, der etwas Furchtbares getan hat und fortan Menschen und Mutanten mit seiner neuen Macht manipuliert, um eine neue Weltordnung nach seinen faschistischen Plänen zu installieren. Unter seinen Einfluss gerät auch das neue Avengers-Team, das sich aus früheren Mitgliedern und X-Men zusammensetzt und von Alex Summers/Havoc geleitet wird.

„Marvel Now! – Das neue Marvel-Universum“ offeriert einen neuen Anfang und damit einen attraktiven Anreiz auch für jüngere Leser, in diese spannenden Welten einzutauchen. Die alten Serien wurden konsequent eingestellt und durch neue ersetzt, in denen man einen ungewöhnlichen und daher interessanten Personen-Mix geboten bekommt, der reichliches Potential für packende Abenteuer bietet. Dankenswerterweise haben die Autoren – anders als bei DC – darauf verzichtet, die Origin-Story der populärsten Helden zum xten Mal neu zu erzählen. Die Story geht weiter, aber auf ihre ganz eigene Art anders.

In „Uncanny Avengers“ 1 wird ein neues Team etabliert, bestehend aus X-Men und Avengers. Der Grund leuchtet ein: Durch die von den Phoenix Five verursachte Tragödie und das Auftauchen neuer Mutanten ist das Misstrauen der ‚normalen‘ Menschen gegenüber dem Homo Superior größer denn je. Die Avengers haben eingesehen, dass sie ihre Freunde zu lange im Stich gelassen haben, andernfalls wäre die Situation vielleicht nie in diesem Maße eskaliert. Sie reichen den X-Men die Hand, um ein Zeichen zu setzen und wertvolle Team-Mitglieder zu gewinnen.

Havoc, der immer im Schatten seines Bruders Cyclops stand, obwohl er für einige Zeit das Team X-Factor erfolgreich anführte, wird von Steve Rogers/Captain America als neuer Leiter der Uncanny Avengers angeworben. Zunächst lehnt er ab, doch muss sich die Gruppe sofort bewähren, wodurch er automatisch in die neue Rolle hineinrutscht und schließlich doch den Posten übernimmt, um seinen Teil für mehr Verständnis, dem Schutz Unschuldiger und für eine bessere Welt beizutragen – wobei er auch so einigen Gegenwind von Captain America erfährt, der sich schwer tut als Befehlsempfänger, so dass Havoc seine Qualitäten unmittelbar beweisen muss.

Der Band ist nicht allein ein reizvoller Auftakt, er birgt auch einige interessante Entwicklungen, die Einfluss auf das Kommende nehmen. Mehr darüber zu verraten, würde zu viele Überraschungen vorwegnehmen. Auch auf die Personenkonstellation soll darum nicht weiter eingegangen werden. Es reicht zu erzählen, dass namhafte und populäre Charaktere involviert sind. Ein Cliffhanger sorgt für zusätzliche Spannung.

Die Zeichnungen sind sehr gefällig. Trotz des Wechsels nach Band 4 braucht sich der Leser nicht mit einem Künstler aus der zweiten oder dritten Liga zufriedenzugeben, wie das leider sehr oft der Fall ist. Der Comic erfreut daher inhaltlich und optisch rundum, so dass man – als Sammler und langjähriger Leser, aber auch als Newcomer – gespannt auf die nächsten Abenteuer der „Uncanny Avengers“ wartet.