How to Draw Manga 11: Grundlagen der Manga-Kunst (Buch)

Sanae Narita
Grundlagen der Manga-Kunst
How to Draw Manga 11
(How to Draw Manga A to Z: Understanding All of the Basics of Manga Creation, German Edition, 2011)
Aus dem Japanischen von Nadja Stutterheim
Carlsen, 2013, Paperback, 160 Seiten, 17,90 EUR, ISBN 978-3-551-75255-0

Von Irene Salzmann

„Grundlagen der Manga-Kunst“ ist der 11. Band der Zeichenschule „How to Draw Manga“, der in Deutschland erschienen ist. Nachdem zuvor schon verschiedene Künstler versucht haben, all jenen, die gern (professionell) Mangas zeichnen möchten, allgemeines und spezielles Wissen zu vermitteln, liefert Sanae Narita mit diesem Buch gewissermaßen einen Gesamtüberblick. Vieles, was hier gezeigt und erklärt wird, hat man innerhalb der Reihe schon gelesen, manchmal mehr, manchmal weniger ausführlich.

Die Autorin beginnt damit, dass sie erläutert, wie eine Manga-Manuskriptseite entsteht. Hier erfährt man, welche verschiedenen Formate es gibt und welches Zeichengerät benötigt wird. Es folgen nützliche Tipps, die man beim Tuschen und dem Einsatz von Deckweiß beachten sollte, und Hinweise zum Umgang mit der Rasterfolie. Bereits in diesen Kapiteln wird schon sehr ins Detail gegangen. Ebenfalls wichtig zu wissen ist, wie man eine Figur aufbaut. Ausgehend von geometrischen Formen entwickelt man die Charaktere, versieht sie mit Details und legt ihr Aussehen sowohl in den verschiedenen Perspektiven wie auch in den jeweiligen Stimmungen fest. Zusätzliche Informationen gibt es zu den Haaren, den Unterschieden von männlichen und weiblichen beziehungsweise Figuren verschiedenen Alters und zu den Händen, die mit am schwierigsten zu zeichnen sind. Etwas unpassend platziert wirken die Anmerkungen zum Binden eines Mangas und den anschließenden Ausführungen zum Anfertigen einer Farbillustration. Das eine hätte besser an den Anfang gestellt werden sollen, das andere ans Ende, denn die farbigen Bilder stellen stets das I-Tüpfelchen dar.

Wie man Hintergründe zeichnet, dabei Perspektiven, Fluchtpunkte, Größen- und Lichtverhältnisse berücksichtigt, wäre im Anschluss an die Lektion über die Figuren sinnvoll gewesen. Auf diese wird nun noch einmal sehr ausführlich eingegangen: Welche unterschiedlichen Charaktere gibt es? Wie bewegen sie sich? Wie ändern sich Mimik und Gestik mit der Laune? Auch durch die Sprechblasen und ihre Inhalte, Soundwords und Lichtverhältnisse lassen sich Stimmungen ausdrücken. Bevor man jedoch mit der Arbeit beginnt, ist es wichtig, sich überlegt zu haben, was für eine Geschichte man zeichnen und mit ihr ausdrücken möchte. Um den Leser zu fesseln, sollten vier Abschnitte berücksichtigt werden: Zunächst wird ein interessantes Ereignis aufgegriffen (1), von dem ausgehend man schildert, wie es damit weitergeht (2). Dann kommt es zu einer unerwarteten Wende oder ähnliches (3), die zu einem Bad oder Happy End (4) führt. Abgerundet wird mit dem Kurz-Manga, dessen Entstehung man gewissermaßen verfolgt hat.

Die Texte sind so knapp gehalten, wie möglich, und leicht verständlich. Alles wird durch Zeichnungen und Fotos, teils in Farbe, veranschaulicht. Wer erste Gehversuche als Manga-Zeichner unternehmen möchte, erhält viele – eigentlich schon zu viele – Tipps, die er auf die Schnelle gar nicht aufnehmen und sofort umsetzen kann. Tatsächlich ist keine Zeichenschule ein Wunderbuch, durch das von heute auf morgen professionelle Bilder und spannende Storys anzufertigen lernt. Man kann sich einiges an theoretischem Wissen aneignen und muss es durch viel Übung praktisch umsetzen können, und das braucht Zeit.

Es empfiehlt sich, in diesem und in den anderen Titeln der Reihe, aber auch in ähnlichen Büchern ein wenig zu blättern, ob man den Anleitungen etwas abgewinnen kann oder man mit einem anderen Ratgeber vielleicht besser zurechtkommt. Bestimmt muss man auch nicht jeden „How to Draw“-Band besitzen, da es viele inhaltliche Überschneidungen gibt.