Psychic Detective Yakumo 6 (Comic)

Psychic Detective Yakumo 6
(Shinrei Tantei Yakumo, 2011)
Text: Manabu Kaminaga
Zeichnungen: Suzuka Oda
Aus dem Japanischen von Renata Lucic
Tokyopop, 2012, Taschenbuch, 168 Seiten, 6,95 EUR, ISBN 978-3-8420-0568-0

Von Irene Salzmann

Yakumo Saito hat alle Beteiligten an dem Fall Rika Sawaguchi in der Bar versammelt, die bereits zweimal Schauplatz eines Geisterspuks wurde. Vor Ort konfrontiert er den Spirituellen Meister Eiji Kamiyama mit Beweisen, dass dieser der Initiator der jüngsten Geschehnisse ist. Nicht Rikas Geist will Rache – sondern Kamiyama und all jene, deren Zukunft der Mann, der die junge Frau vor fünf Jahren vergewaltigt hat, zerstörte.

Auch er ist anwesend und soll seine gerechte Strafe erhalten. Yakumo und die Polizisten Kazutoshi Goto und Yutaro Ishii haben Verständnis für die Motive der Personen, die nach fünf Jahren endlich Gerechtigkeit fordern, auch von dem Beamten, der damals aus persönlichen Gründen die Ermittlungen behindert und die Wahrheit verschleiert hat. Als Kamiyama trotz der Aufklärung des Falles seine Rache nehmen und selber sterben will, weil er eine Teilschuld trägt, zögert Goto einzugreifen…

Danach wartet auch schon der nächste Fall, der diesmal wieder von Haruka Ozawa an Yakumo herangetragen wird. Die junge Frau arbeitet als Referendarin an einer Grundschule, und einer ihrer Schüler behauptet, Geister sehen zu können. Sie möchte, dass Yakumo mit dem verhaltensauffälligen Jungen spricht. Parallel versuchen auch Goto und Ishii, ein Vorkommnis aufzuklären: Ein durch Brandnarben entstellter Mann, der seinen Vater getötet hat, kann während einer psychiatrischen Untersuchung trotz Verletzung fliehen. Anna Sasaki, die attraktive Therapeutin, die mit ihm hatte arbeiten sollen, bietet sich als Profilerin an.

„Psychic Detektive Yakumo“ 6 wartet mit der dramatischen Auflösung eines spannenden Falles auf. Wie man es beispielsweise von Agatha Christies Hercule Poirot und Earl Derr Biggers Charlie Chan gewohnt ist, versammelt der Titelheld alle Beteiligten und trägt die Fakten vor, beleuchtet den Tathergang sowie die Motive der Beteiligten und überführt schließlich den wahren Täter. Vermutlich hat kaum jemand diesen tragischen Ausgang erwartet, der den Schlusspunkt unter ein kompliziertes Verbrechen setzt.

Anschließend startet ein neuer Mini-Story-Arc. Treue Leser ahnen, dass die beiden Handlungsstränge, die sich einerseits um Yakumo und Haruka, andererseits um Goto und Ishii ranken, früher oder später miteinander verwoben werden. Während die Studenten an einer Grundschule auf Geistersuche gehen, befassen sich die Kommissare mit der Flucht eines Mannes, von dem man annimmt, er sei psychisch gestört. Dass er trotz Bewachung und einer Verletzung hatte entkommen können, gibt Rätsel auf. Da der neue Fall nur ein paar Schnupper-Seiten bietet, kann man nach Ende der Lektüre noch nicht viel dazu sagen und muss die Fortsetzung abwarten.

Aufgefüllt wurde der Manga mit einigen Extra-Seiten, die dem „Yakumo Walker“, einer Beilage des „Asuka“-Magazins, entnommen wurden und die Schauplätze der jüngsten Fälle zeigen. Der Hinweis auf das anschließende „Yakumo TV-Programm“ liest sich etwas zweideutig, denn tatsächlich geht es nicht um den 13teiligen Anime zur Manga-Serie, sondern um einen Gag, der sich dem westlichen Leser nicht ganz erschließt. Da die Schrift sehr winzig ist, darf man diese Lektüre durchaus unter den Tisch fallen lassen und sich den allerletzten Seiten zuwenden, die ein Nachwort und kurze Klamauk-Mangas offerieren.

Zu erwähnen sind noch die Beilagen der „Special Edition“: ein kleines Heftchen mit einer Leseprobe aus „Conductor“ 1, der neuen Manga-Reihe bei Tokyopop von Manabu Kaminaga (Text) und Nokiya (Zeichnungen), ein auffaltbares, beidseitig bedrucktes Mini-Poster und 3 Postkarten, alles mit Motiven aus „Psychic Detective Yakumo“. Ein wirklich nettes Extra!

Wer „Psychic Detective Yakumo“ nun schon bis zum sechsten Band gefolgt ist, wird auch die weiteren Bände nicht missen wollen. Allerdings wird man künftig mehr Geduld mitbringen müssen, da der Vorlauf der japanischen Ausgabe (9 Tankobons; die Serie ist noch nicht abgeschlossen) fast aufgebraucht ist.

Nach wie vor verstehen es die Künstler, das Publikum durch packende, komplexe Mystery-Fälle zu binden, die sehr apart gezeichnet sind. Eine wirklich schöne Serie, die man den Genre-Fans ab 13 Jahre empfehlen möchte!