Showman Killer 3: Die unsichtbare Frau (Comic)

Showman Killer 3
Die unsichtbare Frau
(Showman Killer – La femme invisible)
Szenario: Alejandro Jodorowsky
Artwork: Nicolas Fructus
Übersetzung: Uwe Löhmann
Ehapa, 2013, Hardcover, 56 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3682-8

Von Frank Drehmel

Dem Showman und seinen zum Teil nicht ganz menschlichen Verbündeten obliegt nunmehr die Aufgabe, das Tor in die Verdammnis, das der träumende Narr am Hofe der Herrscherin unbewusst öffnete und durch das die Suprahierophantin in das Universum gelangte, zu schließen und so die Menschheit zu retten.

Um die Macht der Renegatin zu brechen, muss zunächst der alte Herrscher, der Omnimonarch, aus seinem Exil und Ruhestand auf dem Planeten Chandar zurückkehren; dazu muss der Greis davon überzeugt werden, dass sein Sohn – Showmans Schützling – noch am Leben ist. Als der Jüngling und der Killer auf Chandar ankommen, erwarten sie nicht nur zahlreiche Gefahren, sondern auch ein alter Mann mit bizarren Wünschen, die Showmans gestaltwandlerische Fertigkeiten und seine Geduld auf eine harte Probe stellen. Es nützt alles nichts: der Alte stirbt, überlässt seinen erfolglosen Rettern aber immerhin den Code für die imperialen Tresore.

Ausgestattet mit unermesslichem Reichtum der der Legitimation des alten Herrschers bemächtigt sich der Junge nun des Throns des verstorbenen Vaters und wendet sich in einer flammenden Rede an seinen Volk, um es für den Kampf gegen die Suprahierophantin zu mobilisieren. Und dieser Kampf, der an der Grenze zwischen Traum und Realität geführt werden muss, ein Kampf in dem auch der Narr und die Hierophantin auf unterschiedlichen Seiten stehen und der Showman das opfern muss, was ihm am wichtigsten ist, hat wahrhaft epische Ausmaße.

Auch dieses dritte Album wartet mit einer durchgeknallten, wenn auch in Teilen vorhersehbaren und einfach konstruierten Story auf, die in erster Linie von ihrer Rasanz und den bizarren Figuren beziehungsweise Details lebt, angefangen bei Vegetoradaren über Krieghelikronten und Mönchspolizei bis hin zu Tumorschiffen. Insbesondere die fast schon slapstickhaften, zotigen Einlagen bereichern den düsteren Hintergrund zwar um ein humoristisches Element, berauben aber anderseits den Hauptprotagonisten seiner Alleinstellungsmerkmale – der absoluten Amoralität und der Gnadenlosigkeit. Aber was soll's, es deutete sich schon in den Vorgängerbänden an, dass Autor Alejandro Jodorowsky diese (Konstruktions)Prämisse ohnehin nicht einhalten kann und wird. An der Grenze zur Lächerlichkeit schrammen bedauerlicherweise immer wieder die hölzernen, oftmals pathetischen Dialoge vorbei, bei denen man nicht genau weiß, ob sie gewollt oder ungewollt komisch und überzogen wirken. Das malerische, lebendig-dynaimsche Artwork Fructus’ ist hingegen auch zum dritten Mal tadellos, so dass die visuell mitreißende Bilder die schwächelnde Sprache jederzeit voll auffangen.

Fazit: Science Fiction voller absonderlicher Technologie, Wesen und Gesellschaften, welche die Grenze zum Horror und zur Metaphysik tangiert und die brillant visualsiert ist. Trotz einer Schwächen in der B-Note eine heiße Empfehlung.