Golias 1: Der verlorene König (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 09. Mai 2013 11:08
Serge Le Tendre
Der verlorene König
Golias 1
(Golias 1 – Le roi persu, 2012)
Aus dem Französischen von Rossi Schreiber
Titelillustration und Zeichnungen von Jérôme Lereculey
Ehapa, 2012, Hardcover, 48 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3684-
Von Irene Salzmann
Griechenland in der Antike: Die Herrscher der Insel Ankinoë bekommen spät einen Nachfolger, Golias, geschenkt. Zusammen mit seinem Waffenbruder Konios führt er ein unbeschwertes Leben, nichts ahnend von den Intrigen seines Onkels, der nach der Krone strebt, und seines Cousins, der Aerena, Golias‘ Schwester, begehrt.
Golias‘ Mutter stirbt kurz nach dessen Geburt, sein Vater folgt ihr nach einem Gift-Attentat. Golias kann nichts unternehmen, denn er ist noch jung, und der Onkel hat alle einflussreichen Männer um sich scharen können. Die Befreiung Aerenas scheitert, und Golias muss zusammen mit seinen Getreuen eine schwere Aufgabe bewältigen, will er Gerechtigkeit für sich, seine Familie und sein Volk einfordern.
„Golias“ erinnert etwas an die „Argonauten“-Sage, denn genauso wie Jason das goldene Vlies rauben soll, muss der Titelheld „Die Blume der Erinnerung“ (Band 2) suchen, um seinen vergifteten Vater zu retten. „Der verlorene König“ schildert die Ausgangssituation und stellt die Protagonisten vor, junge Griechen, die sich bewähren und ihre Angehörigen retten wollen, ohne zu ahnen, dass sie längst zu Opfern einer gemeinen Intrige wurden und ihre Anstrengungen nur noch wenigen helfen können.
Golias und Konios verkörpern die aufrechten Recken, wie man sie aus Homers Epen kennt. Der Magier Sarhan fungiert als Wilde Karte, denn selbst wenn keine Zauberei im Spiel ist, so weiß und kann er vieles, was zu einer unerwarteten Wende zu führen vermag. Aerena ist zwar eine mutige junge Frau, doch letztlich wird sie zum Opfer degradiert, das immer wieder gerettet werden muss. Die Helfershelfer wiederum lassen sich kaufen und arbeiten für den, der am meisten zahlt.
So endet der ansprechend gezeichnete Comic offen und zwingt den Leser, den oder die weiteren Bände zu kaufen, da man nach dem reizvollen Auftakt wissen will, wie es weiter geht. Schätzt man Titel wie „Lanfeust von Troy“ oder „Marlysa“, wird man auch „Golias“ gern eine Chance geben wollen.