Star Trek 7: Die neue Zeit 2 (Comic)

Mike Johnson
Star Trek 7
Die neue Zeit 2
Titelillustration von Tim Bradstreet & Grant Goleash
Zeichnungen von Joe Corroney & Joe Phillips
Cross Cult, 2013, Album, 112 Seiten, 14,80 EUR, ISBN 978-3-86425-935-3

Von Christel Scheja

Comics zu Fernsehserien und Filmreihen nutzen meistens die Gelegenheit, zusätzliche Geschichten zu erzählen, die Brücken zwischen den Folgen schlagen oder die Episoden ergänzen. Manchmal geben sie den Figuren auch etwas mehr Hintergrund und Tiefe. Das ist auch bei den Graphic Novels zum neuen „Star Trek“-Universum. „Die neue Zeit“ schlägt bewusst eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft.

In „Die neue Zeit“ 2 werden gleich zwei unabhängige Abenteuer erzählt. „Spock außer Kontrolle“ nutzt die Geschichte einer Episode der klassischen Serie, um Kirk etwas Hintergrund zu geben. Die „Enterprise“ geht dem Schweigen einer Kolonie nach und muss feststellen, dass fast alle Bewohner derselben durch eine fremdartige Lebensform infiziert ist. Spock wird von einer dieser Kreaturen in Besitz genommen. Doch das ist nicht das einzige Problem, dem sich James T. Kirk stellen muss. Denn er begegnet auch nach vielen Jahren der Trennung seinem älteren Bruder George wieder, der sich mit seiner Familie auf diesen Planeten zurückgezogen hat, und zu dem er kein besonders gutes Verhältnis hat.

In „Rache der Vulkanier“ mehren sich die Zeichen, dass Mitglieder von Neros Mannschaft überlebt haben und versuchen zurück in den romulanischen Raum zu kommen. Mit sich führen sie einen Tropfen „Roter Materie“. Doch zu welchem Zweck? Als sich die „Enterprise“ des Falls annimmt, muss Spock im Herzen des romulanischen Reiches feststellen, dass die Wahrheit eine ganz andere ist und er erkennen muss, wo seine wahre Loyalität liegt.

Glücklicherweise verlegt man sich in der „Star Trek“-Comicserie „Die neue Zeit“ nicht nur darauf, Episoden der klassischen Serie nachzuerzählen, sondern auch eigene Geschichten zu erfinden, die logisch auf dem ersten Film von J. J. Abrams aufbauen. Daher gibt es auch für altgediente Fans Neues zu entdecken. Während sich „Spock außer Kontrolle“ inhaltlich sehr eng an die klassische Folge hält, erfährt man mehr über die Verwandtschaftsverhältnisse Kirks und seinen älteren Bruder. Das bringt die einzigen Überraschungen. Die grobe Handlung um die außerirdische Bedrohung ist eher leicht zu durchschauen.

Anders sieht es bei „Rache der Vulkanier“ aus. Die Geschichte macht zwar keinen Hehl daraus, dass auch Vulkanier unter den Verschwörern stecken und ihr Plan ein ganz anderer ist als offen angedeutet wird – spannend wird es aber erst, als eine andere wichtige Figur auftaucht und Spock in die Bredouille bringt, da er damit gänzlich zwischen den Stühlen steht, und sich zwischen seinem Herzen und seinem Verstand entscheiden muss.

Die Familie spielt in diesen Geschichten eine große Rolle und gibt den beiden Hauptfiguren einiges an Hintergrund, der im Film ausgespart wurde.

Die Zeichnungen stammen diesmal nicht von David Messina, sind aber von guter Qualität. Die Figuren sind gut zu erkennen, die dynamischen Szenen stimmungsvoll umgesetzt.

Alles in allem kann sich damit auch dieser Band von „Die neue Zeit“ sehen lassen – vor allem wenn man die neue Crew mag und keine Vorbehalte gegen die Neuinterpretation alter Geschichten hat.