Fables 4: Die letzte Festung (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 19. April 2013 11:04

Bill Willingham
Fables 4
Die letzte Festung
(Fables 19-21, 2004)
Titelillustration von James Jean
Zeichnungen von Mark Buckingham, Craig Hamilton, P. Craig Russel u.a.
Aus dem Englischen von Gerlinde Althoff
Panini, 2007, Paperback mit Klappenbroschur, 120 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86607-487-3
Von Irene Salzmann
An einem bestimmten Tag gedenken die Fables, die als Letzte das Märchenreich verließen, jenen, die sich für ihre Rettung geopfert haben. Blue Boy erzählt Snow White, dass er Red Riding Hood an Bord des letzten Schiffes brachte und sich zum Kampf stellte, sein Vorgesetzter ihm jedoch befahl, sobald der letzte Verteidiger gefallen war, sich mit einem Zauberumhang auf das Schiff zu begeben und die Nachricht zu überbringen. Als Blue Boy seine Geliebte in die Arme schließen will, muss er feststellen, dass diese von Bord gegangen war, um bei ihm zu bleiben.
Jahre später taucht Red Riding Hood unverhofft wieder auf – genau auf dieselbe Weise, wie sie sich damals mit letzter Kraft vor dem Feind in „die letzte Festung“ hatte flüchten können. Snow und Bigby Wolf rätseln, ob sie in Wirklichkeit eine Spionin ist. Das ist aber nur eine von vielen Sorgen: Prinz Charming sammelt Wählerstimmen, um King Coles Platz einnehmen zu können. Und dann taucht auch noch Jack Horner auf, verletzt, und meldet einen Überfall…
Cliffhanger. Der erste am Ende eines „Fables“-Bandes. Konnte man die ersten drei unabhängig voneinander lesen, da relativ abgeschlossene Geschichten erzählt wurden, so macht das vierte Paperback den Kauf des fünften erforderlich, will man Antworten auf all die Fragen erhalten, die in den vorliegenden Kapiteln aufgeworfen werden. Da diesmal bloß vier US-Hefte enthalten sind, fällt der Band dünner aus, als man es gewohnt ist, und man kommt auch nicht so gut hinein in die Geschichte, weil zu viel angedeutet und zu wenig offen gelegt wird und die Ereignisse noch unzusammenhängend wirken.
Neben der spannenden Rahmenhandlung wird außerdem die sich verändernde Beziehung von Snow und Bigby beleuchtet. Der Urlaub in den Wäldern, zu dem sie durch einen Zauber Bluebeards gezwungen worden waren, zeigt nun ungeahnte Folgen. Zwar sind sich die beiden etwas näher gekommen, hätten aber nie gedacht, wie nahe sie sich wirklich waren – und dass nun alles etwas schneller gehen würde, als beabsichtigt. Nebenbei tauchen wieder einige bekannte Literatur- und Märchengestalten auf, darunter nicht nur Rotkäppchen, sondern auch Robin Hood und Britomart aus Edmund Spencers Epos „The Fairy Queen“.
Mehrere Zeichner bedeuten mehrere Stile. Das fällt deswegen nicht unangenehm auf, da die Wechsel weitgehend bei Geschichten mit Rahmenhandlung und nach Abschluss eines Unter-Zyklus‘ erfolgen.
Insgesamt ist man mit „Fables“ 4 nicht ganz so glücklich wie mit den ersten drei Bänden, da zu viele offene Fragen bleiben und die Handlung dadurch nicht richtig in Schwung kommt. Hat man sich jedoch auf die Serie eingelassen, wird man auch mal ein schwächeres Paperback verkraften können und gespannt auf die Fortsetzung warten.