Sabrina Qunaj: Teufelsherz (Buch)

Sabrina Qunaj
Teufelsherz
Baumhaus, 2012, Taschenbuch, 348 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-8432-1043-0 (auch als eBook erhältlich)

Von Irene Salzmann

Die 17-jährige Emily überlebt eine Tragödie dank ihres aufmerksamen Schutzengels. Dieser wird nun von ihr abgezogen und soll auf einen ‚wichtigeren‘ Menschen aufpassen. Seinen Posten übernimmt Damien, der Sohn Luzifers und eines Schutzengels. Der junge Halbgott hat die Hölle verlassen, um in die Fußstapfen seiner Mutter zu treten. Angeblich.

Emily macht es ihm nicht leicht, denn das Geschehen hat sie so traumatisiert, dass sie von einem Unfall zum nächsten stolpert. Schließlich zeigt sich Damien in ihren Träumen und fordert sie auf, künftig vorsichtiger zu sein.

Obwohl er nicht sonderlich nett ist, fühlt sich Emily sofort zu ihm hingezogen, und auch Damien kann plötzlich nicht mehr von ihr lassen, obwohl er ihretwegen eine Vielzahl Regeln verletzt. Schließlich muss er sich entscheiden: Entweder gibt er seinen geheimen Plan auf und rettet Emily aus Luzifers Gewalt – oder sie beide enden vielleicht so wie seine Eltern…

Verliebte Vampire, verliebte Werwesen, verliebte Zombies, verliebte Elfen, verliebte Engel und Dämonen, verliebte … Eigentlich müssten die Autoren, die noch schnell auf diesen abbremsenden Zug aufgesprungen sind, bald alles durchhaben, denn auch wenn die Fantasy-Wesen wechseln, letztlich ist die Handlung fast immer dieselbe, und man kann der Paranormal Romance immer weniger abgewinnen, da eine spannende Handlung meist vollständig durch eine große Liebe mit Hindernissen nach Schema F ersetzt wird.

Sabrina Qunaj scheint sich „Twilight“ als Vorbild genommen zu haben, denn es gibt Parallelen zwischen den Charakteren, der Personenkonstellation, dem spannungsarmen Ablauf der Geschehnisse, aus dem man sehr viel mehr hätte machen können, und der jugendfreien Romanze Marke ‚clean‘. Kurz: Hat man „Twilight“, „Vampire Diaries“ oder eine ähnliche fantastische All Age-Love Story gelesen, kann man sich die Lektüre von „Teufelsherz“ sparen.

Damien nervt von Anfang an. Er kommt als Großkotz in den Himmel, tut ganz ‚cool‘, verärgert jeden und bekommt letztlich doch, was er will. So schön er auch sein mag, man weiß genau, dass er nichts Gutes im Schilde führt und findet ihn auch nicht sympathisch, da er wenig unternimmt, um diesen ersten Eindruck zu ändern. Der Anflug von Kritik – gute Schutzengel für ‚wichtige‘ Personen – wird nicht ausgebaut und diente allein dazu, den Schutzengel auf Probe einem Menschen zuteilen zu können.

Emily in ihrem Selbstmitleid und ihrer großzügigen Opferbereitschaft zum Wohle anderer nervt ebenso. Sie kommt nicht über den Tod ihrer Freundin Mandy hinweg, doch wird die Tragödie nicht aufgearbeitet, weil der Zickenkrieg in der Schule, das Verkuppeln von Mandys Bruder Will mit Annie – obwohl sich zwischen Will und Emily mehr als ein rein kameradschaftliches Verhältnis entwickelt hat – und das Träumen von Damien im Mittelpunkt stehen.

Folglich läuft alles erwartungsgemäß, denn die Paare finden sich nach einigem Hin und Her, und das war auch schon die ganze Handlung. Nur ansatzweise kommt an wenigen Stellen Spannung auf. Die plötzlichen Beinahe-Unfälle von Emily lassen vermuten, dass es jemand – Luzifer? – auf sie abgesehen hat. Pustekuchen! Mit einem Schlag ist das vorbei, einfach so, Thema erledigt. Dann taucht Luzifer tatsächlich noch persönlich auf, um die Pläne seines Sohnes zu vereiteln und Emily für seine Zwecke einzuspannen. Niemand zweifelt auch nur für einen Moment daran, dass die Angelegenheit glücklich endet.
Die Autorin hat zwar einen angenehmen Stil, aber das allein reicht nicht, um ein eintönig vor sich hin plätscherndes Buch zu einem überstrapaziertes Thema zu retten. Schade!

„Teufelsherz“ kann man nur dem weiblichen Publikum im Alter von 13 bis 16 Jahre empfehlen, das eine fantastische Romanze im „Twilight“-Stil sucht und darüber hinaus noch nicht viel Horror und Fantasy gelesen hat. Reifere Genre-Freunde finden in dem spannungsarmen, vor allem auf Schüler-Romanze getrimmten Buch, das auch ohne Engel und Teufel hätte auskommen können, nichts, was ihnen neu wäre.