Rachel Cohn: Beta (Buch)

Rachel Cohn
Beta
Ananda 1
(Beta, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Bernadette Ott
cbt, 2013, Hardcover, 416 Seiten, 17,99 EUR, ISBN 978-3-570-16164-7 (auch als eBook erhältlich)

Von Andrea Tillmanns

Elysia ist ein Klon, und wie alle Klone sollte sie keine Seele, keine Gefühle, keine eigene Meinung haben. Bald schon aber spürt das Mädchen, dass sie anders ist. Sie ist neugierig, hinterfragt das Leben im Haus des Governors, dessen Frau sie als Tochter-Ersatz gekauft hat. Sie kann schmecken, fühlt Freude und Trauer. Und sie findet heraus, dass sie nicht die einzige ist, der es so geht.

Doch auf der paradiesischen Insel Demesne, auf der Klone die Reichen und Mächtigen bedienen, bedeutet jedes Anzeichen dafür, dass ein Klon ‚defekt‘ sein könnte, sein Todesurteil. Und Elysias unkontrollierbare Gefühle ziehen sie immer tiefer in ein Netz aus Lügen, verratenem Vertrauen und tödlichem Abscheu der Menschen…

Die Grundidee der Geschichte widmet sich der Frage, ob das Klonen von Menschen grundsätzlich akzeptabel wäre, und wenn ja, zu welchem Zweck. Auch die Frage, ob ein Klon eine Seele haben kann, wird immer wieder angesprochen. Diese eigentlich brisanten und aktuellen Themen gehen jedoch in seitenlangen Treffen Elysias mit Freunden am Strand, gemeinsamem Einnehmen von Rauschgift, Spielen in einer virtuellen Welt und den immer gleichen Gedanken des Klonmädchens unter. Dafür überschlagen sich gegen Ende die Ereignisse, in positiver wie in negativer Hinsicht, ohne der Protagonistin Zeit zum Reagieren zu lassen. Vieles, was im Verlauf des Buches immer weiter aufgebaut wurde, ändert sich abrupt, bis hin zu einem nicht nur unwahrscheinlichen, sondern auch schwer nachvollziehbaren Cliffhanger, für den hoffentlich im nachfolgenden Band eine akzeptable Erklärung gegeben wird.

Die eigentlich sehr interessante Idee wird leider teilweise verschenkt. Nichtsdestotrotz ein nett zu lesendes Buch mit einigen inhaltlichen Schwächen und logischen Brüchen.