Avengers 26 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 06. April 2013 10:27
Brian M. Bendis, Christos Gage
Avengers 26
(New Avengers 30, Avengers 30, Avengers Academy 33, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Leinil F. Yu
Zeichnungen von Mike Deodato Jr., Rain Beredo, Walter Simonson u.a.
Panini, 2013, Heft, 68 Seiten, 5,95 EUR
Von Irene Salzmann
Die Phoenix Five sind besiegt. Als Emma Frost in ein sicheres Gefängnis abtransportiert wird, überfallen die Mutanten hassenden Purifiers das Fahrzeug. Obwohl die Avengers der Telepathin wenig Sympathie entgegenbringen, stellen sie sich zwischen sie und den schwer bewaffneten Mob. Power Man fragt sich, ob dies wirklich auch weiterhin sein Weg sein soll, hat er doch endlich Familie und etwas zu verlieren.
Mr. Negative und seine Handlanger dringen in ein Waffenlager von S.H.I.E.L.D. ein und ermorden alle Posten. Hawkeye und Spider-Woman können wenigstens den Diebstahl verhindern, dank eines Tipps. Doch was hat Madame Hydra davon, dass sie den Avengers hilft?
Emma Frost sagt der Avengers Academy den Kampf an, falls sich Lehrer und Schüler gegen sie stellen: Sie will Juston Seyferts friedfertigen Sentinel zerstören, damit sich die Maschine nicht eines Tages erneut gegen Mutanten wendet. Finesse bittet Quicksilver um Hilfe, aber dieser hat wenig Interesse am Schicksal des Sentinels, brennt es doch weltweit…
Die Episoden wurden aus drei verschiedenen Serien entnommen, so dass es nicht verwunderlich ist, dass es kaum Zusammenhänge gibt – vom „AvxX“-Crossover als Hintergrund einmal abgesehen. Hinzu kommt, dass die Chronologie nicht stimmt, denn in „New Avengers“ 30 ist Emma Frost eine Gefangene, in „Avengers“ 30 ist das Team offenbar schon wieder zur Tagesordnung übergegangen, und in „Avengers Academy“ 33 verfügt die Telepathin noch über die Phoenix-Kräfte.
Schade, dass Panini nicht ein wenig mehr Ordnung in das Crossover bringen konnte, denn auch in anderen Heften gehen die Handlungsabfolgen munter durcheinander. Treue Sammler wursteln sich da schon irgendwie durch, aber wer nicht jede Serie kaufen möchte oder ein Heft versäumt, kann manchmal bloß raten, was eigentlich los ist. Für einen Quereinstieg ist die Serie aus diesem Grund denkbar ungünstig, denn es fehlen fast überall Anfang und Ende, so dass man sich besser nach Abschluss der Storyline mit „Marvel Now!“ einklinkt, da nach den aktuellen Geschehnissen eine neue Ära beginnt.
Die Zeichnungen sind ausnahmslos sehr gefällig, so dass zumindest dieser Aspekt positiv zu bewerten ist.
Der vorliegende „Avengers“-Band befasst sich zunächst mit den Reaktionen der Menschen, insbesondere denen der Mutantenhasser und der Avengers, auf die jüngste Tragödie, in der eine kleine Gruppe Mutanten ein Utopia erschaffen wollte, doch die Kontrolle über die Phoenix-Kraft verlor und dadurch beinahe die ganze Welt zerstört hätte. Realistisch werden auch die Gedanken des Einzelnen, in dem Fall Luke Cage/Power Man, geschildert, der überlegt, ob er bei den Avengers aussteigen soll, damit seine Familie durch ihn nicht in Gefahr gerät. Im krassen Gegensatz zu den Motiven der Helden stehen die der Purifiers, die nichts anderes sind als religiöse Fanatiker und gefährliche dazu.
Bei der Verteidigung eines geheimen Waffenlagers waschen Spider-Woman und Hawkeye während des Kampfes ihre schmutzige Wäsche. Jessica Drew weiß nicht, ob sie mit ihrer seltsamen Beziehung auf Dauer zurechtkommt, zumal Clint Barton etliche Frauen vor ihr hatte und das Verhältnis zur Scarlet Witch noch nicht geklärt ist. Das soll sich amüsant lesen, doch nachdem im Vorfeld mehrere Soldaten niedergemetzelt wurden, empfindet man den flapsigen Ton als unpassend.
Letztlich demonstriert Emma Frost eindrucksvoll, was auf die Menschheit zukommt, wenn sie sich nicht dem Willen der Phoenix Five beugt. Sie hat keine Skrupel, gegen unterlegene ‚Gute‘ und Teenager zu kämpfen, so dass man X-23 durchaus versteht, als sie sich weigert, nach Utopia zurückzukehren. Gleichzeitig ist dies auch die Geschichte eines Jungen, der sich mit einem Roboter angefreundet hat. Am Ende gibt es gleich zwei Überraschungen.
„Avengers“ 26 ist ein Comic-Heft für treue Sammler. Verfolgt man das „AvsX“-Crossover, wird man es nicht missen wollen. Erwägt man hingegen, ins Marvel-Universum (wieder) einzusteigen, sollte man besser den Schluss der Storyline abwarten und mit „Marvel Now!“ beginnen.