Professor Zamorra 45: Das Auge der Hölle, Christian Schwarz (Buch)

Professor Zamorra 45
Das Auge der Hölle
Christian Schwarz
Titelillustration von Sandobal
Zaubermond, 2013, Taschenbuch, 208 Seiten, 14,95 EUR

Von Carsten Kuhr

Die Hölle, Heimat für allerlei unchristliches Gezücht, Wohnstätte der Dämonen und Herrschaftsgebiet von Luzifer; es gibt sie nicht mehr. Die meisten der Dämonen, alle die sich nicht gerade auf Erden aufhielten, verschwanden mit ihr, nur eine schwarze Sphäre in Südamerika blieb zurück. Jetzt, so kursieren zumindest entsprechende Gerüchte unter den Dämonen, gibt es eine neue Heimat für sie, und die Karten der Herrschaftspyramide werden neu gemischt. Wer als erster seinen Sitz sichert, der hat gute Karten rasend schnell aufzusteigen und sich einen Bereich zu sichern.

Doch wie nur können die auf der Erde wandelnden Dämonen die neue Hölle betreten? Vier Dämonen, angeführt von einer Harpyie, ersinnen einen raffinierten Plan. In Schottland, nahe der kleinen Ortschaft Shieldaig in Skyfall Manor, einem lange brachliegenden, verwunschen Anwesen, sollen ausgerechnet Professor Zamorra und seine reizende Begleiterin Nicole dafür sorgen, dass sich die Toren der neuen Hölle öffnen. Was sich zunächst wie eine fixe Idee anlässt, das ist gar nicht so dumm durchdacht. Mit einem Trick werden die Beiden nach Schottland gelockt, Merlins Stern ihnen entführt. Während sie sich noch mit den als Ablenkung nach Skyfall Manor gelockten Serienkiller-Psychopathen abgeben, machen sich die Verschwörer daran, die Tore zur Hölle aufzustoßen…

Christian Schwarz legt, abseits seiner sonstigen Vorliebe, die Handlung in seiner oberschwäbischen Heimat anzusiedeln oder seiner Passion um die ägyptische Hochkultur einfließen zu lassen, einen Roman aus den schottischen Highlands vor. Das verfluchte, abseits gelegene Anwesen darf hierbei ebensowenig fehlen, wie Geister, störrische Einheimische oder ein Bezug zur Vergangenheit. Dass es ihm zum Ende hin gelingt, den Roman gar noch mit seinem großen Zamorra-Steckenpferd, dem Dunklen Prinzen, zu verbinden, wird den Freund des Dämonenprinzen freuen.

Inhaltlich wartet eine Geschichte auf den Leser, die gewohnte Versatzstücke gängiger „Zamorra“-Romane miteinander kombiniert. Das liest sich zwar durchaus kurzweilig, wenn unser schlagkräftiges Duo die Psychopathen jagt, oder Dämonen und Schatten zur Strecke bringt, lässt aber ein wenig das Besondere vermissen. Flüssig geschrieben ist der Roman, doch es fehlen die wirklich packenden Grusel-Szenen oder markante Gestalten. Zu Beginn wurden mit der Harpyie und ihren Verbündeten Dämonen noch Figuren aufgefahren, die dem Grusel-Fan wohlige Schauer über den Rücken laufen lassen. Da werden die hilflosen Opfer gefoltert, anschließend verspeist, doch dieser fulminante Auftakt mündet nicht in einem entsprechend ausgestalteten Plot.

Das hört sich jetzt vielleicht ein wenig zu kritisch an, denn „Das Auge der Hölle“ ist durchaus ansprechend geschrieben, bietet dem Leser einen durchgängigen Spannungsbogen – aber für meinen Geschmack eine etwas zu typische „Zamorra“-Handlung.