World of Warcraft: Die Perle von Pandaria (Comic)

World of Warcraft: Die Perle von Pandaria
(World of Warcraft: Pearl of Pandaria)
Autor: Micky Neilson
Zeichnungen: Sean „Cheeks“ Galloway
Übersetzung: Claudia Kern
Panini, 2012, Hardcover, 132 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86201-461-3

Von Frank Drehmel

Auf der wandernden Insel, dem Kontinent Pandaria, fristet die junge Pandaren LiLi ein friedliches, aber todlangweiliges Leben, das vor allem durch eine harte körperliche und geistige Ausbildung gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zu ihrer Familie kann sie der satten, selbstzufriedenen Eintönigkeit und dem Einklang mit Natur und Elementen so gar nichts abgewinnen, sondern träumt davon, in die Fußstapfen ihres verschwundenen Onkels Chen zu treten, der das Einland vor langer Zeit verließ, um in der weiten Welt Abenteuer zu suchen.

So beschließt das Mädchen nach einem Streit mit ihrem Vater, es Chen gleichzutun, und verlässt Pandaria auf einem Kranich gen Beutebucht. Hier findet LiLi zwar eine Spur des Onkels, die nach Sturmwind weist, wird aber ihrerseits vom besten Kampfkunstmeister des Reiches, ihrem Onkel Bo, gestellt, der ihr der Vater hinterher schickte. Da ihm das Mädchen jedoch mehr als einmal trickreich entkommt, einigen sich Bo und LiLi schließlich darauf, dass er sie bei ihrer Quest unterstützt, anstatt sie zurück nach Pandaria zu verfrachten.

Von Sturmwind führt die Spur nach Eisenschmiede, wo vor den Toren der Zwergenfestung gerade das jährliche Braufest stattfindet, eine Festivität, zu deren Entstehen der verschwundene Chen maßgeblich beitrug. Noch ahnt das ungleiche Paar nicht, dass es mit seiner Suche die Aufmerksamkeit gefährlicher Gegner auf sich gezogen hat, von denen ein Goblin-Alchemist, der sich das Wissen der Pandaren anzueignen hofft, und eine Meerhexe der Naga, die die Perle von Pandaria sucht, noch das kleinere Übel sind, denn die die tödlichste Gefahr geht von jenem Höllen-Orc aus, dem Chen dereinst die einzige Niederlage in seinem Kriegerleben beibrachte und der nun blutige Vergeltung üben will.

Als LiLi und Bo schließlich die Ruinen von Eldarath erreichen, fällt das Mädchen den Verfolgern in die Hände.

Wow! Welch zauberhaftes Comic! Von der ersten Seite an atmen die farbenfrohen, pastellenen, kristallklaren Bilder reine, pure „World of Warcraft“-Atmosphäre, und sobald sich die Handlung von Pandaria nach Kalimdor und in die Östlichen Königreiche verlagert, steigt für WoW-Spieler der Wiedererkennungswert, während sich Neulinge an den wunderschön gestalteten Locations einfach nur erfreuen können. Neben der lebendigen Farbgebung weist das Artwork auch ansonsten eine hohe Dynamik und Bewegung auf und biete gerade in der Choreografie der Kämpfe ein visuelles Highlight nach dem anderen.

Die Handlung selbst ist ganz auf die beiden Hauptprotagonisten fokussiert, sodass man über die Geschichte und Gesellschaft Pandarias vergleichsweise wenig Explizites erfährt, aber zumindest einiges aus den eingestreuten Rückblenden schließen kann. Dabei ist bei aller Leichtigkeit der Dialoge und der relativ einfachen, questorientierten Handlung die Geschichte mitnichten nur etwas für Kinder und Jugendliche, spiegelt sie in ihrem Aufbau und den Texten durchaus den Humor und Zauber, den Sense of Wonder des Spiels wider. Insbesondere die kecke, vorlaute LiLi mausert sich schnell zu einer Sympathieträgerin per exellence, die den Bedenkenträger und Griesgram Bo in Grund und Boden redet.

Fazit: Ein nicht nur im Format ungewöhnlicher Comic. Leichte, humorvolle Dialoge, die abenteuerliche, questorientierte Handlung sowie das bunte augenschmeichelnde Artwork atmen den Geist von „World of Warcraft“ und sind für Einsteiger wie für steinalte Gamer-Nerds eine unbedingte Empfehlung.