Coelacanth 2 (Comic)

Kayoko Shimotsuki
Coelacanth 2
Aus dem Japanischen von Claudia Peter
EMA, 2012, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7865-1, 190/650

Von Irene Salzmann

Die Schüler Hisano Satomi und Kentaro Koharo wollen Näheres über den Tod eines ihrer Lehrer wissen, der regelmäßig sehr jungen Schülerinnen Geld für Sex gab. Obwohl die Teenager ahnen, dass es für sie gefährlich werden könnte, möchten sie die Wahrheit wissen: Hisano, weil sie den Beweis dafür ersehnt, dass Yukinari Yanagi, der vor Jahren in der Nachbarschaft wohnte und damals verdächtigt wurde, den Tod seiner Mutter und ihres Liebhabers verursacht zu haben, für keine dieser Taten verantwortlich ist. Kentaro, weil er in Hisano verliebt ist.

Bei ihren Nachforschungen lernen sie auch die Studentin Kurumi Shimizu kennen, die eine Bekannte von Yukinari ist und mehr über die Geschehnisse von damals zu wissen scheint. Obendrein ist sie die Tochter eines Klinikleiters, dessen Einrichtung schon mehrmals in Verruf geriet und dessen Adresse man bei dem Lehrer fand. Davon wissen die Schüler zwar nichts, aber sie schnappen interessante Gerüchte auf.

In den Augen der Polizei sind das alles einige Zufälle zuviel. Sie wollen Hisano erneut befragen, aber das Mädchen läuft davon, und Kentaro verhindert, dass die Beamten ihr folgen können, obwohl er ahnt, dass sie zu Yukinari fliehen wird, seinem Rivalen. Damit hat er Recht, aber kann Hisano bei Yukinari finden, wonach sie sich sehnt? Beide möchten, nach allem, was sie durchmachten, ihr bisheriges Leben hinter sich lassen, vielleicht sogar sterben. Ein Anruf von Kurumi, der die beiden veranlasst, zu ihr zu kommen, lässt die Situation eskalieren…

Der zweite und letzte Teil von „Coelacanth“ führt die Handlung weiter und bringt die zwei Fälle – der angebliche Doppelselbstmord und der Tod des Lehrers – in Zusammenhang, aber völlig anders, als man erwartet hätte. Geschickt wird ein Szenario aufgebaut, das auf einen ganz bestimmten Schuldigen deutet. Alles scheint zu stimmen, und selbst jene, die es nicht glauben wollen, können sich der Indizien nicht verschließen.

Das wird durch zweideutige Zeichnungen unterstützt, in die man sehr viel hineininterpretieren kann, dann glaubt, man wäre über das Ziel hinausgeschossen – oder doch nicht. Einfach großartig! Dadurch gehen Handlung und Illustration Hand in Hand, stützen einander und führen den Leser zu einer großen Überraschung.

Allein das Schaf, das zu Hisano gehört und nur von ihr und Yukinari gesehen werden kann, das außerdem immer verschwindet, sobald der bodenständige, zuverlässige Kentaro dabei ist, wirkt überflüssig. Da es nicht wirklich etwas bewirkt, sondern Hisanos Zweifel äußert, hätte darauf als Mystery-Element leicht verzichtet werden können.

Die Zeichnungen sind realistisch und gefällig, so dass auch jene dem Titel eine Chance geben sollten, die sich für das Thema interessieren, nicht aber unbedingt zum eingefleischten Manga-Publikum zählen.

Für das reifere Publikum, das Titel wie „Limit“, „Hiki“ oder „A Lollipop or a Bullet“ schätzt, stellt „Coelacanth“ ein reizvoller Zweiteiler dar!